Mobbing am Arbeitsplatz
"Bei Mobbing geht es um die Person"
Mobbing am Arbeitsplatz: Friedensbüro bietet Schulungen für Firmen an und geht Ursachen auf den Grund.
SALZBURG (sm). "Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wenn man merkt, man wird nicht anerkannt und von der Gruppe ausgeschlossen, dann ist es das Schlimmste, das passieren kann", erklärt Barbara Wick vom Friedensbüro in Salzburg. In Kooperation mit Christoph Burmann und Markus Hopf bietet die Pädagogische Leiterin im Friedensbüro ein zweitägiges Seminar an, um Firmen in einer Erste Hilfemaßnahme gegen Mobbing zu schulen. Besteht ein solcher Fall, kann innerhalb kürzester Zeit in ein ursprüngliches, gesundes Arbeitsverhältnis zurückgefunden werden. "Viele Firmen nutzen das Angebot auch als Prävention", erklärt Wick, die mit ihren Kollegen nach der praxis-#+orientierten Methode "Shared Responsibility Approach" arbeitet. "Der Ansatz ist genial, weil es keine Schuldzuweisung gibt", schwärmt die Sozialarbeiterin und Mediatorin und erklärt die genaue Vorgangsweise.
Drei Schritte zur Lösung von Mobbing
Zunächst wird ein Vorgespräch mit dem Betroffenen geführt – diskret und eventuell außerhalb der Arbeitszeit. Im zweiten Schritt wird eine Unterstützungsgruppe gegründet, in der neben dem "Hauptaggressor" auch sozial kompetente Mitarbeiter, allerdings nicht das "Mobbingopfer" involviert sind. Mit der Unterstützungsgruppe werden verschiedene Maßnahmen unternommen, um den gemobbten Mitarbeiter "zurück ins Boot zu holen". Das können viele unterschiedliche Kleinigkeiten sein, die dem Betroffenen helfen, wie etwa eine ausgesprochene Einladung, sich zum Essen dazuzusetzen. Im dritten Schritt findet ein Nachgespräch statt.
Mobbing erkennen und stoppen
Es können Kleinigkeiten sein, die eine Ausgrenzung sichtbar und für den Betroffenen spürbar machen – etwa, wenn seine Kaffeetasse als einzige nicht abgewaschen wird oder persönliche Gegenstände verschwinden.
Mobbing ist ein Gruppenphänomen, in der alle in irgendeiner Form involviert sind. Man spricht hierbei von sieben verschiedene Typen, wie dem Erdulder, dem Zuschauer, dem Verteidiger oder Aggressor. Für eine Führungsperson ist es wichtig Mobbing zu erkennen, wenn Mobbing im Unternehmen stattfindet und etwas dagegen zu unternehmen. Für den Betroffenen kann das eine Erleichterung sein, weil er vermittelt bekommt, "der Chef merkt, dass es mir schlecht geht, der will, dass es mir wieder gut geht und ich meine Arbeitsleistung wieder voll bringen kann."
Wo Mobbing auftaucht
Vor allem "Zwangsgruppen" gelten als gefährdet. Tritt ein Mobbingfall in der Freizeit, zum Beispiel in einem Verein, auf, kann der Betroffene leichter der Situation entkommen als durch einen Wechsel der Schule oder des Arbeitsplatzes.
Durch Mobbing stigmatisiert für später
Wer einmal gemobbt wurde, ist stigmatisiert. Das Mobbing hinterlässt tiefe Spuren bei Menschen. Man ist sensibilisiert und verspürt große Angst, dass es wieder passieren könnte.
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