Geschlechtskrankheiten: Ein totgeglaubtes Tabuthema keimt auf

Der international renommierte Dermatologe Johann Bauer referierte beim Dermatologen-Kongress in Salzburg. | Foto: Angelika Pehab
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SALZBURG (ap). „Wir beobachten schon seit einigen Jahren einen Anstieg bei den sexuell übertragenen Erkrankungen", berichtet der Salzburger Dermatologe Johann Bauer im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie im Hotel Sheraton. Sowohl die Zahlen an „klassischen“ Geschlechtskrankheiten Gonorrhoe – besser bekannt unter Tripper – als auch Syphilis, wo sich die Fallzahl in den vergangenen 15 Jahren mehr als verdreifacht hat, steigen. Und: Dieser Trend betrifft nicht nur Österreich. International und auch in Europa wird ein Ansteigen der Infektionszahlen verzeichnet.

Vorbeugend schützen

Aktuell treten als sexuell übertragbare Krankheiten vor allem Infektionen mit Chlamydien und Trichomonaden sowie Herpes genitalis, Genitalwarzen und HIV/AIDS auf. Aber auch andere Krankheiten, wie beispielsweise Hepatitis A, B oder C sowie die Candida-Infektion können durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. "Was dagegen hilft, ist nach wie vor die Verwendung von Kondomen – vor allem bei Kontakt mit unbekannten Partnern", so Bauer. Wer sich auf HIV testen lassen möchte, kann dies mittels Bluttest auf der Ambulanz der SALK machen. "Tripper und Syphilis werden bei uns auf der Dermatologie mit einem Abstrich getestet", so der international anerkannte Dermatologe.

"Ein Umdenken ist nötig"

Ungeachtet steigender Fallzahlen glauben viele in der Bevölkerung, dass die „klassischen Geschlechtskrankheiten“ praktisch verschwunden seien. "Sie wiegen sich in vermeintlicher Sicherheit und verzichten beim Sexualverkehr auf den Gebrauch von Kondomen. Und damit auf den sichersten Schutz vor einer Ansteckung. Hier ist ein neues Wachrütteln notwendig“, wissen auch die Kongress-Veranstalter ÖGDV-Präs. Matthias Schmuth und ÖGDV-Generalsekretärin Gudrun Ratzinger. Seit es für HIV-Patienten Medikamente gibt, die einen (fast) uneingeschränkten Alltag ermöglichen, hat diese Infektionskrankheit viel an Schrecken verloren. "So froh wir über diese Therapiemöglichkeit sind – es gibt auch den Hasenfuß, dass Kondome weniger zum Einsatz kommen", betont Gudrun Ratzinger. "Und das wiederum verstärkt die Verbreitung weiterer Geschlechtskrankheiten", ergänzt Schmuth.

Abschließender Appell

„Das Risiko sexuell übertragbarer Erkrankungen und deren Folgen dürfen keinesfalls unterschätzt werden", so Schmuth. Spätfolgen können etwa unerfüllter Kinderwunsch, Eileiterschwangerschaften, Entzündungen im kleinen Becken sowie Frühabortus sein. Der Aufruf lautet daher: "Die absolute Nummer eins ist und bleibt das Kondom. Wo das Kondom nicht reicht heißt die Devise: Impfen. Vorallem die kostenlose HPV-Impfung für Kinder in der 4. Klasse Volksschule soll in Anspruch genommen werden. Nur so sind sie vor Warzenbildung und Gebärmutterhalskrebs geschützt", appelliert Ratzinger. Und ein weiterer Tipp: genau hinschauen. Sollten Symptome auftreten, ist ein unverzüglicher Arztbesuch nötig. Denn, so zeige das Beispiel HIV, je früher der Virus erkannt wird, umso besser ist auch die Epidemie in den Griff zu kriegen. 

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