Shake it, shake it, Baby!
Karaoke singen: Normalerweise tut er es nur im privaten Umfeld, für das Stadtblatt macht Martin Panosch eine Ausnahme.
Es ist Donnerstagabend, kurz vor 22 Uhr, im O‘Malley‘s am Rudolfskai. Das irische Pub ist voller Studenten, die Musik kommt (noch) aus der hauseigenen Musikanlage. Das Geräusch des Zapfhahns vermischt sich mit dem Klang voller Biergläser, die angehoben und wieder abgestellt werden, sowie den Stimmen von Personal und Gästen. Mittendrin: Salzburgs Vizebürgermeister Martin Panosch, der in Anzug und weißem Hemd vielleicht etwas aus dem Publikum heraussticht, aber nicht als Politiker erkannt wird. Panosch verdrückt gerade das letzte Stück einer Pizza. „Ich bin heute den ganzen Tag nicht richtig zum Essen gekommen, so viele Termine“, sagt er. Und lächelt dann, weil er wird gleich etwas tun, was er sehr gerne macht, weil es ihn entspannt: Karaoke singen. Martin Panosch nippt an seinem „Guiness“ und beobachtet, wie der Barmann Boxen und Karaoke-Maschine aufbaut. „Ich frage ihn einmal nach der Songliste, nicht dass der nur neue Lieder im Programm hat.“ Die Sorge ist unbegründet, das Repertoire umfasst mehrere Jahrzehnte.
Das Sakko kommt weg
Sein Karaoke-Debüt gegeben hat der Vater von vier Kindern Ende der 80er-Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff. „Das hat wirklich Spaß gemacht.“ Seither greift er etwa zwei Mal im Jahr zum Mikrophon und singt Karaoke – „meistens bei einer privaten Feier, sehr viele haben eine Wii zu Hause, da ist die Technik ja kein Problem mehr. Einmal hat jemand sogar extra für mich eine Karaoke-Maschine aufgestellt.“
Es geht los, der Barmann legt selbst vor: „Shake it, shake it, Baby!“, röhrt er zur „Twist and Shout“ ins Mikrophon. Die Gäste singen mit, zwei weitere Songs sorgen für Stimmung. Und dann ist Martin Panosch dran. Er zieht sein Sakko aus, macht den obersten Hemdknopf auf, geht nach vorne und nimmt das Mikrophon in seine rechte Hand. Der Blick wandert zum Bildschirm, der die ersten Textzeilen anzeigt. Es ist eines von Martin Panoschs Lieblingsliedern: „A Whiter Shade of Pale“ von Procol Harum. „We skipped the light fandango ...“, setzt er an. Seine Stimme klingt sicher und voll. Er wirkt locker und entspannt, den Politiker-Stress des Tages hat er gemeinsam mit dem Sakko abgelegt. „... that her face, at first just ghostly, turned a whiter shade of pale.“
Eines geht noch
Nach dem Song gibt‘s Applaus und es folgt eine junge Blondine, die „Qué será, será!“ singt, dann eine ganze Gruppe von Studenten, die Lady Gagas „P-P-P-Pokerface“ zum Besten geben. Martin Panosch steht wieder bei seinem Bier an der Bar, wippt und singt, so wie der Großteil der übrigen Gäste, laut mit. Bei Queens „Bohemian Rhapsody“ kann sich niemand mehr halten, „...nothing really matters to me“, dröhnt es auch mit sonorer Unterstützung von Martin Panosch durch das Pub. „Man soll ja immer nur ein Lied singen“, sagt Martin Panosch. Bevor es dann nach Hause geht, greift er aber doch noch ein zweites Mal zum Mikrophon: „The Long and Winding Road“ von den Beatles.
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