VIDEO - Verbrennt die Bücher, löscht das Gedankengut aus!

Ein Junge wirft eine Zeitschrift, die nicht den Gedankengut der Nationalsozialisten entsprach in die Flammen. | Foto: Salzburg Museum/Stadtarchiv Salzburg/Fotoarchiv Franz Krieger
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  • Ein Junge wirft eine Zeitschrift, die nicht den Gedankengut der Nationalsozialisten entsprach in die Flammen.
  • Foto: Salzburg Museum/Stadtarchiv Salzburg/Fotoarchiv Franz Krieger
  • hochgeladen von Sabrina Moriggl

SALZBURG (sm). Es war das Jahr, in dem die Aufführung des "Jedermann" entfiel. Der Vorabend zum Tag der Arbeit und eine Schandtat für die freie Meinungsäußerung. Am 30. April 1938 fand auf dem Salzburger Residenzplatz eine Bücherverbrennung statt. Die damalige Hitlerjugend trug Bücher, aber auch Plakate und Zeitschriften aus Büchereien, Privathaushalten und Buchhandlungen für einen Scheiterhaufen zusammen. Es waren Werke von 1200 jüdischer Schriftsteller und Künstler, Schriften katholischer Autoren und Politiker. Die New York Times berichtete am nächsten Tag von 15.000 feiernden Nationalsozialisten bei diesem Ereignis.

Anlässlich des 80. Jahrestags gedenkt das Salzburg Museum in Kooperation mit der Stadt Salzburg, dem Stadtarchiv Salzburg und der Universitätsbibliothek Salzburg der Bücherverbrennung. Vizebürgermeister Bernhard Auinger betonte, dass die Pflicht zur Erinnerung kein Ablaufdatum habe: „Den Schlussstrich, den viele fordern, den kann man nicht ziehen. Mit der NS-Zeit, auch mit der Bücherverbrennung hier in Salzburg, muss man sich immer wieder auseinandersetzen. Erinnern heißt: Nicht vergessen. Den Schlussstrich, den viele fordern, den kann man nicht ziehen", so Auinger.

Eindrücke von der Führung und dem enthüllten Büchermahnmal:

Strategie des Nationalsozialismus, Hintergründe der Bücherverbrennungen

Jeder Mensch sollte für den NS-Staat arbeiten und dennoch das Gefühl haben, für das Ganze – Krieg, Verbrechen und Diktatur – keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Mit den Bücherverbrennungen wollte man die Gesellschaft von den Weltanschauungen reinigen. Man zeigte in einem symbolischen Akt, dass alles was unerwünscht war, jetzt verboten sei. Im ganzen Land konnten kleine Scheiterhaufen im Schulhöfen errichtet werden und zum Ausdruck einer damaligen Geisteshaltung werden. Ein gefährliches Wir-Gefühl stellte sich durch diese Akte der Vernichtung ein. Vor der Bücherverbrennung am Residenzplatz 1938 wurde in den Zeitungen dazu aufgerufen die gelisteten Bücher im Schloss Mirabell abzugeben. Dabei wurde betont, dass es keine Schande sei diese Bücher (Werke von Stefan Zweig, Arthur Schnitzer) jetzt noch zu besitzen, wohl aber eine Schande sie zu behalten.

Karl Springenschmid´s Feuerspruch

Karl Springenschmid, Hitlerjugend-Bannführer war Hauptverantwortlicher der Salzburger Bücherverbrennungen. Mit seinem NS-Stück „Lamprechtshausner Weihespiel“ wollte man das damalige Stück von Hugo von Hofmannsthal - Jedermann, ersetzen.
Springenschmid, führte laut seiner im „Salzburger Volksblatt“ abgedruckten „Feuerrede“ programmatisch aus: „Verbrannt, vernichtet sei alles, was an klerikaler Knechtung und jüdischer Verderbnis den Aufbruch einer wahrhaft deutschen Kultur verhinderte“. Danach wurde der Scheiterhaufen entzündet. Um den Eindruck zu vermitteln, im Namen der ganzen „Volksgemeinschaft“ zu handeln, warfen je ein Angehöriger der Hitlerjugend, der SS, der SA und der Schuljugend, ein Arbeiter, ein Bauer, ein Musiker und ein Soldat Bücher unter Ausrufung von „Feuersprüchen“ in die Flammen.

Aktuelle Bücherverbrennungen

Noch immer werden weltweit Bücherverbrennungen durchgeführt. 2006 verbrannte man in Sachsen-Anhalt öffentlich die Tagebücher der Anne Frank. In Amerika landeten die Harry Potter Bücher und CDs von Bruce Springsteen auf dem Scheiterhaufen. „Wir alle dürfen nicht müde werden, sich für das Erinnern und entschieden gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus einzusetzen. Jeder und jede kann aktiv gegen rassistische und rechtsextreme Umtriebe auftreten. Dazu braucht es Mut, Wissen, Aufklärung, Sensibilisierung und eine kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart“, sagt Gemeinderätin Kornelia Thöni.

Führung zur Bücherverbrennung durch Salzburg

Im Innenhof der Neuen Residenz werden frei zugänglich Informationen zur Berliner und Salzburger Bücherverbrennung gezeigt. Die Installation wird bis Juli zu sehen sein. Am 12.5 gibt es erneut die Möglichkeit einer Führung zur Bücherverbrennung. Die Führung beginnt in der Ausstellung im Innenhof der Neuen Residenz und endet an der Fensterfront der Hofstallgasse der Universitätsbibliothek.

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