Kräutler-Preis
SALZBURG (lin). Der Erwin Kräutler-Preis 2017 geht an die beiden Theologen Sebastian Pittl und Stefan Silber. Das "Zentrum Theologie Interkulturell" der Universität Salzburg vergibt diese mit je 3.000 Euro dotierte Auszeichnung zum vierten Mal.
Erwin Kräutler berichtete bei der Presiverleihung über die Bedeutung der Kirche im Kampf gegen die Armut der Indios Brasiliens. Der berühmte Befreiungtheologe und Armenbischof wurde 1965 im Salzburger Dom zum Priester geweiht. 2010 hat er den Alternativen Nobelpreis bekommen. Kräuter wurde vielfach von der Militärpolizei verhaftet und niedergeschlagen. Einen Mordanschlag überlebte er nur knapp. Kräutler kämpft gegen rücksichtslose Staudammprojekte im Regenwald und hat sich mit einflussreichen Personen wegen sexuellen Missbrauchs und Jugendprostitution angelegt.
Die Preisträger
Dr. Sebastian Pittl wurde 1984 in Melk/Niederösterreich geboren. Er studierte Psychologie, Philosophie und Theologie in Wien und Madrid. 2016 promovierte er an der Universität Wien mit einer Arbeit über die Geschichtstheologie des salvadorianischen Theologen und Philosophen Ignacio Ellacuria. Seit 2015 ist Sebastian Pittl für den Forschungsbereich Interkulturelle Theologie am Institut für Weltkirche und Mission an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen (Frankfurt) verantwortlich.
„Sebastian Pittl hat durch seine systematisch-theologische Dissertation das Denken eines der markantesten und intellektuell profiliertesten Denkers der lateinamerikanischen Befreiungstheologie, des 1989 von rechtsgerichteten Todesschwadronen ermordeten Philosophen Ignacio Ellacuría SJ, profund analysiert und auf seine gegenwärtige Relevanz hin durchleuchtet“, sagt Professor Franz Gmainer-Pranzl, Leiter des Zentrums Theologie Interkulturell und Studium der Religion an der Universität Salzburg. Gmainer-Pranzl ist einer der Initiatoren des Erwin-Kräutler-Preises und Mitglied der Jury, die den Preis vergibt.
PD Dr. Stefan Silber wurde 1966 in Leidersbach bei Aschaffenburg geboren. Er studierte in Würzburg und Cochabamba (Bolivien) katholische Theologie und ist als Privatdozent an der Universität Osnabrück tätig. Einer seiner theologischen Schwerpunkte sind aktuelle Entwicklungen der lateinamerikanischen Befreiungstheologie.
„Stefan Silber hat durch seine Habilitationsarbeit „Pluralität, Fragmente, Zeichen der Zeit. Aktuelle fundamentaltheologische Herausforderungen aus der Perspektive der lateinamerikanischen Theologie der Befreiung“ (Universität Osnabrück, 2015) einen breiten Überblick über die (Weiter-)Entwicklung der Befreiungstheologie gegeben und dabei auch wichtige Themen der Gegenwart wie zum Beispiel die Urbanisierung behandelt. Außerdem gibt Stefan Silber seit mehreren Jahren den „Befreiungstheologischen Rundbrief“ heraus, mit dem er alle an Befreiungstheologie Interessierten vernetzt und informiert.
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