SALK-Weltpremiere
22-stündige OP beendete eine jahrelange Leidensgeschichte

Ein 19-köpfiges Team des Uniklinikums Salzburg verband bei einer 22-stündigen Tumor-OP am Schädel erstmals moderne Navigation, Bildgebung und 3D-Druck. | Foto: SALK
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  • Ein 19-köpfiges Team des Uniklinikums Salzburg verband bei einer 22-stündigen Tumor-OP am Schädel erstmals moderne Navigation, Bildgebung und 3D-Druck.
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Es war eine Weltpremiere im OP, die von 19. auf 20. Jänner in den Salzburger Landeskliniken durchgeführt wurde. Ein 19-köpfiges Team des Uniklinikums Salzburg verband bei einer Tumor-OP am Schädel erstmals moderne Navigation, Bildgebung und 3D-Druck. Gleichzeitig wurde die jahrelange Leidensgeschichte einer 53-jährigen Oberösterreicherin beendet.

SALZBURG. Mehr als zehn Jahre lang litt eine heute 53-jährige Innviertlerin an einem Meningeom: Dieser an sich gutartige Tumor führte im Schädel zu einem langsamen unkontrollierten Knochenwachstum, das vor allem die linke Seite inklusive Auge und Sehnerv betraf. Die Frau litt ständig an heftigen Schmerzen, erblindete am linken Auge und konnte ihren Alltag zuletzt nur mehr mit starken Schmerzmitteln halbwegs ertragen.

Die Oberösterreicherin war an die Uniklinik für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen (HNO) am Uniklinikum Salzburg überwiesen worden, die unter der Federführung der Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) gemeinsam mit den Unikliniken für Neurochirurgie sowie Orthopädie und Traumatologie das Zentrum für Rekonstruktive Chirurgie bildet. Im Rahmen dieses Zentrums begann Simon Enzinger, Geschäftsführender Oberarzt der Uniklinik für MKG, gemeinsam mit Oberarzt Herbert Krainz von der Uniklinik für Neurochirurgie und Oberarzt Martin Dejaco von der Uniklinik für HNO bereits Anfang Dezember einen bislang weltweit einzigartigen Eingriff vorzubereiten – der dann von 19. auf 20. Januar durchgeführt wurde und der Leidensgeschichte der Oberösterreicherin ein Ende setzte.

"Der Patientin geht es den Umständen entsprechend sehr gut“,

berichtet Enzinger und fährt fort: "Man werde in weiterer Folge vom Eingriff so gut wie nichts mehr sehen." Das linke Auge musste zwar vollständig entfernt werden. Dank der neu geformten Augenhöhle kann jedoch ein Glasauge eingesetzt werden, das optisch fast nicht vom eigenen Auge unterschieden werden kann.

Erstmals zwei innovative High-Tech-Systeme verbunden

Das digitale Navigationssystem „Curve“ der Firma "Brainlab" ermöglicht vor, während und nach einem chirurgischen Eingriff einen nahtlosen Zugriff auf Patientendaten, Befunde und Bilder.

„Mit einem Pointer können wir während einer Operation laufend den exakten Fortschritt der Tumorresektion (Entfernung – Anm.) kontrollieren und wichtige benachbarte Strukturen wie Gefäße und Nerven schonen und das in Regionen, die nur sehr schlecht einsehbar sind“,

erklärt Enzinger. Gleichzeitig liefert das digitale Ring-Röntgensystem „LoopX“ des Salzburger Unternehmens "medPhoton" dazu hoch aufgelöste Bilder aus präzise definierten Bereichen bei gleichzeitig geringer Strahlenbelastung für die Patienten. Zum ersten Mal wurden zwei innovative High-Tech-Systeme für den OP-Saal verbunden.

Fünf Chirurgen operierten gleichzeitig

Diese Verbindung machte es möglich, dass die Oberösterreicherin von fünf Chirurgen gleichzeitig operiert werden konnte: Am Schädel wurde die betroffenen Bereiche operativ entfernt und zum einen durch Implantate aus Peek-Kunststoff und zum anderen durch ein Knochen- und Haupt-Transplantat ersetzt, das während der OP aus dem Oberschenkel entnommen wurde. Diese Implantate wurden auf dem eigenen 3D-Drucker der Uniklinik für MKG vorbereitet und dann von einem externen Unternehmen nach diesen „Mustern“ gefertigt. Knochen und Haut aus dem Oberschenkel werden vom Körper nicht abgestoßen und wurden dazu verwendet, die zerstörte Orbita (Augenhöhle) nachzubilden. Insgesamt 22 Stunden operierten Professor A. Gaggl, Oberarzt S. Enzinger, Prof. M. Rasse, emeritierter Vorstand der Innsbrucker Uniklinik für Kieferchirurgie, Oberarzt H. Krainz sowie Oberarzt M. Dejaco. Unterstützt wurden sie von einem wechselnden Team aus OP-Pflege, Anästhesie und Anästhesiepflege – insgesamt waren 19 Personen im Einsatz.

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