Welt-Erste-Hilfe-Tag
Damit Hilfe nicht zu spät kommt - erste Hilfe leisten
Jährlich findet am zweiten Samstag im September der internationale Tag der Ersten Hilfe statt. Dieser Tag wurde im Jahr 2000 von der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IFRC) ins Leben gerufen, um die Bedeutung von Erster Hilfe im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Noch immer aber sterben Menschen, weil Hilfe oft zu spät einsetzt. Erste Hilfe zu leisten, muss selbstverständlich werden.
SALZBURG. Rund 8.888 Einsätze hat das rote Kreuz Salzburg im Jahr 2021 geleistet. Im Jahr 2021 wurden außerdem 57 First Responder zu 1.367 Notfall-Einsätzen im ganzen Bundesland alarmiert. Von 1. Jänner bis 31. August 2022 wurden 57 First Responder zu rund 740 Notfall-Einsätzen im ganzen Bundesland alarmiert.
Was ist ein First Responder?
Gerät ein Mensch in Not, zählt jede Minute. Deshalb ist es wichtig Erste Hilfe zu leisten, bevor die kontaktierten Einsatzkräfte eintreffen. Insbesondere bei Herz-Kreislauf Stillstand ist eine schnelle Reaktion entscheidend über Leben und Tod. Jeder vor Ort ist gefordert, unverzüglich mit der Wiederbelebung zu beginnen, denn das Gehirn kommt nur drei Minuten ohne Sauerstoff aus. Das First Responder System gibt es in Salzburg seit dem Jahr 2014. Dabei werden ehrenamtliche Rettungssanitäter oder auch Notfallsanitäter in der Nähe ihres Wohnortes zusätzlich zum Rettungsdienst in ihrer Freizeit alarmiert.
Durch die geografische Nähe sind sie bei Notfällen rasch am Einsatzort und übernehmen die lebensrettenden Sofortmaßnahmen. So werden dies etwa beispielsweise zu Verkehrsunfällen, Herzkreislaufstillstand, Notfällen durch Ersticken oder zu einem Schlaganfall alarmiert. Die Ausrüstung der Rotkreuz-First Responder umfasst einen Notfallrucksack mit medizinischem Equipment, einen Defibrillator, ein Handfunkgerät und ein Smartphone.
So geht Erste Hilfe
Die gute Nachricht ist: Man kann nichts falsch machen, wenn man die einfachen Handgriffe kennt, mit denen man Herzdruckmassagen und Beatmung durchführt. Nur Nichtstun ist falsch!Reagiert eine reglose Person nicht mehr, legt man sie auf den Rücken und überprüft, ob eine Atmung vorhanden ist (spüren, sehen, hören). Ist keine normale Atmung feststellbar, ist sofort eine Herzdruckmassage durchführen. Durch Drücken auf den Brustkorb wird Blut wieder in das Gehirn (und in andere Organe) gepumpt. So wird eine Herzdruckmassage durchgeführt:
- Die Person auf einen festen Untergrund legen. Eine Hand mit dem Handballen auf die Mitte des Brustkorbes des Betroffenen legen.
- Die zweite Hand darüberlegen und beide Arme durchstrecken. Dann kräftig und schnell 30-mal mit beiden Händen auf den Brustkorb drücken.
Der Wiederbelebungsrhythmus ist: 30-mal drücken / 2-mal beatmen, das so lange, bis der Betroffene wieder normal atmet oder Hilfe eintrifft. Mehrere Personen sollten sich abwechseln, wenn die Kräfte nachlassen.
Alle vier Jahre sollte man das eigene Erste-Hilfe-Wissen auffrischen Aktuelle Erste-Hilfe Kurse findet man wohnortnahe hier: https://www.roteskreuz.at/aktuelle-kurse
Wie fit bist du in erste Hilfe? Online kann man hier ein Erste-Hilfe-Quiz starten: jetzt.erstehilfe.at
Hilfe holen – Der Notruf
In Österreich wählt man bei medizinischen Notfällen immer den Notruf 144. Es meldet sich sofort ein Leitstellendisponent, der die Fragen zur Abklärung der Situation stellt. Wichtig ist, auf alle Fragen ruhig und klar zu antworten. Der geschulte Gesprächspartner gibt dann sofort Tipps und unterstützt den/die Ersthelfer/in per Telefon bei der Erste-Hilfe-Leistung.
Selbst ohne SIM-Karte kann man mittels Euro-Notruf 112 in ganz Europa Hilfe rufen. Dabei spielt es auch keine Rolle, welchen Netzbetreiber man hat. Die Polizei nimmt in Österreich den Notruf entgegen und leitet die Informationen an die nächste Rettungsleitstelle weiter.
• Wichtig ist, den Helfern eine möglichst genaue Positionsbeschreibung (wenn möglich, mit GPS-Koordinaten), die Art der Verletzungen, die Situation am Unfallort usw. mitzuteilen.
• Falls das Handy outdoor keinen Empfang hat, ebenfalls 112 rufen. Der Notruf wird über das stärkste vorhandene Netz weitergeleitet. Oft hilft auch ein Standortwechsel.
• Bei Fernreisen schon im Vorfeld nach geltenden Notrufnummern erkundigen.
• Gerade im Outdoorbereich kann eine Notruf-App rasch die genaue Positionen weitergeben (z. B. rettungsapp.com)
Helfen nicht Gaffen!
Statt nach einem Unglück Erste Hilfe zu leisten, wird allerdings viel zu oft die furchtbare Szenerie bildlich und filmisch festgehalten. Dabei behindern Schaulustige Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei bei deren Arbeit und gefährden dadurch Menschenleben. Die Salzburger NEOS wollen dem entgegenwirken: „Wir wollen die Menschen wachrütteln und aufzeigen, dass ihr Verhalten schwerwiegende Konsequenzen haben kann!“, hebt Gesundheitssprecher Sebastian Huber hervor.
Abhilfe schaffen wollen die NEOS mit einer Landtagsinitiative und der Forderung nach einem Pilotprojekt wie es aktuell bei den Berliner Johannitern getestet wird: An mehreren Fahrzeugen und der Ausrüstung der Einsatzkräfte wurde ein Design angebracht, in dessen Muster QR-Codes eingearbeitet sind. Richtet ein Schaulustiger seine Handykamera auf das Unfallgeschehen, wird der QR-Code erkannt, automatisch ein Link geöffnet und erscheint der Warnhinweis: "Stopp! Gaffen tötet! - Du behinderst Rettungskräfte und machst dich strafbar.“
Das könnte dich auch interessieren
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.