Altersstatistik
Salzburgs Ärzte sind österreichweit die Jüngsten
Salzburg liegt beim Durchschnittsalter sowie beim „pensionsbedingten Abgang“ der Ärzte für Allgemeinmedizin und der Fachärzte im Vergleich mit den anderen Bundesländern sehr gut. In der Statistik "pensionsbedingter Abgang" der Vertragsfachärzte sowie der Vertragsärzte bis 2029 bildet Salzburg laut der Altersstatistik der Ärztekammer das Schlusslicht. Dasselbe gilt für das Durchschnittsalter der Salzburger Ärzte. Dieser Vorteil kann sich aber rasch "drehen".
SALZBURG. In diesen Statistiken ist man gerne Schlusslicht. Laut der Altersstatistik der Ärztekammer Salzburg (Stand 1.1.2019) beträgt das Durchschnittsalter der Salzburger Vertragsfachärzte 54,3 Jahre – nur in Vorarlberg sind die Fachärzte noch jünger. Von diesen 214 sind 46,7 % über 55 Jahre alt – der niedrigste Wert in der Statistik "pensionsbedingter Abgang" bis 2029. Aktuelle Zahlen aus dem Juni 2020 zeigen, dass nun 221 Fachärzte im Land tätig sind. "Allgemein kann festgehalten werden, dass Salzburg beim Durchschnittsalter sowie beim „pensionsbedingten Abgang“ der Ärzte für Allgemeinmedizin und der Fachärzte sehr gut liegt", meint Zweiter Landtagspräsident Sebastian Huber, seines Zeichens selbst niedergelassener Internist in der Stadt Salzburg. Für ihn wirken Projekte wie zum Beispiel "SIA" (Salzburger Initiative für Allgemeinmedizin), das 2012 gegründet wurde, um die Ausbildung für Allgemeinmediziner in Salzburg zu verbessern und den Nachwuchs für das Fach Allgemeinmedizin zu begeistern. Bei den Vertragsärzten bildet Salzburg sowohl beim Durchschnittsalter (50,7 Jahre) als auch in der Statistik "pensionsbedingter Abgang" (36,4 %) das Schlusslicht. Mit Stand Juni 2020 sind es 241 Vertragsärzte.
"Die Hausaufgaben der Zukunft"
Laut Huber kann sich das aber rasch ändern, da andere Bundesländer vom Mangel für Ärzte für Allgemeinmedizin und Fachärzten stärker betroffen sind. Ebenfalls wird der Wettbewerb um die Ärzte stärker werden. Deshalb sieht der Internist eine Aufgabe in einem Strukturfonds für niedergelassene Ärzte: "Für viele Gesundheitsberufe, gerade am Land, geht es ums Überleben. Nach Corona braucht es hier eine Strukturförderung von Seiten der Sozialversicherungen. Damit es für junge Ärztinnen und Ärzte (und angehende) erstrebenswert bleibt, sich für den niedergelasseneren Bereich zu entscheiden und damit die lokale Versorgung der Bevölkerung langfristig sicher zu stellen. Die Krankenkassen haben sich jetzt Millionen an Honoraren gespart, das Geld soll für die Patienten reinvestiert werden."
Der nicht "schicke" Beruf des Allgemeinmediziners
Neben dem Wandel, dass die Medizin immer weiblicher wird, Teilzeit und Work-Life-Balance mehr Bedeutung gewinnt und man heutzutage mehr Möglichkeiten hat (Forschung, Spezialisierung, etc.) gilt der Beruf des Allgemeinmediziners oft nicht als "schick". "Etablierung und Ausbau von Zusammenarbeitsformen für Ärztinnen und Ärzte müssen geschaffen und vorangetrieben werden. Dies gilt ebenso für Zahnärzte. Das ist auch ein Mitgrund, warum immer mehr Mediziner Wahlärzte werden", meint Huber und fordert die Sozialversicherungen auf, moderne und zeitgemäße Konzepte zu erarbeiten. Ein weiterer zentraler Punkt ist, dass die Leistungsharmonisierung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) nicht zur Verschlechterung des Versorgungs- und Leistungsniveaus führen darf: "Salzburg hat grundsätzlich ein gutes Leistungsniveau. Es kann daher nicht sein, dass die Salzburgerinnen und Salzburger aufgrund der in den Raum gestellten Harmonisierung, Nachteile davonzutragen haben insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass dreistellige Millionenbeträge aus Salzburg in die ÖGK-Zentrale geflossen sind."
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