Lang verschollen und wiederentdeckt
Bayrische Kurzohrmaus neu im Salzburger Zoo
Über 800 Tierarten gelten derzeit als verschollen oder ausgestorben. Jahrzehnte lang glaubte man auch die Bayrische Kurzohrmaus sei unter diesen verschollenen Tierarten. Nach ihrer Wiederentdeckung Anfang der 2000er Jahre, haben nun zwei Exemplare im Salzburger Zoo ein Zuhause gefunden.
ANIF. Die bayrische Kurzohrmaus gilt laut dem bayrischen Umweltamt als eines der seltensten Säugetiere der Welt. Viele Jahrzehnte galt sie als verschollen bis sie Anfang der 2000er Jahre wiederentdeckt wurde. Seit AnfangMärz leben zwei Exemplare der vom Aussterben bedrohten Wühlmäuse im Zoo Salzburg.
„Wir beteiligen uns mit der Aufnahme der beiden seltenen Tiere an einem sehr wichtigenArtenschutzprojekt.“
Sabine Grebner, Geschäftsführerin des Salzburger Zoo
10 Zentimeter groß, bis zu 28 Gramm schwer, winzig kleine Augen und im Fellverborgene Ohren: So sieht sie aus, die bayrische Kurzohrmaus.
Entdeckt, verschwunden und wiederentdeckt
Ihre Art wurde erstmals im Jahr 1962 bei Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern entdeckt, doch gleich nach diesem ersten Fund verschwand die neuentdeckte Spezies wieder von der Bildfläche. Erst nach ihrem vermeintlichen Aussterben, ganze 42 Jahre später, im Jahr 2001 tauchte die in unterirdischen Gängen lebende Wühlmaus im Tiroler Rofangebirge wieder auf.
„Viele wissen, dass zum Beispiel der Schneeleopard gefährdet ist, aber den Namen Bayerische Kurzohrmaus haben die meisten Menschen noch nicht einmal gehört. Für den Erhalt der Biodiversität sind die Kleinen aber ebenso schützenswert wie die Großen, weshalb wir sehr stolz sind, bei diesem Projekt mitzuwirken.“
Sabine Grebner, Geschäftsführerin des Salzburger Zoo
In Bayern kamen Fachleute den kleinen Nagern nach einer langen Suche und der Auswertung von anderthalb Millionen Wildtierkamera-Aufnahmen im Herbst 2023 erneut auf dieSpur. Nach über 60 Jahren konnte so bei Mittenwald ein Exemplar lebend gefangen werden.
Derzeit über 800 verschollene Arten
Selbst mit der wiederentdeckten Kurzohrmaus wurden, laut der Zoo-Kuratorin Lisa Sernow, derzeit mehr als 800 Tierarten als verschollen gelten und diese Zahl wachse. Grundsätzlich gilt eine Tierart als verschollen, wenn es mehr als zehn Jahre keine Sichtung gab.
„Obwohl Forscher heutzutage über diverse technische Möglichkeiten verfügen, geht man davon aus, dass etwa ein Viertel der verschollenen Arten bereits ausgestorben sind“,
so Kuratorin Lisa Sernow aus dem Salzburger Zoos und ergänzt, dass der Erhalt jeder Tierart jedoch von großer Bedeutung sei:
„In einem Ökosystem erfüllt jede Art eine bestimmte Funktion. Wie bei Gliedern einer Kette ist innerhalb der in sich geschlossenen Systeme alles miteinander verbunden. Nimmt man ein Glied heraus, lösen sie weitere ab und die Kette zerfällt.“
Lisa Sernow, Kuratorin im Salzburger Zoos
Zwei Kurzohrmäuse im Salzburger Zoo
Mit dem Ziel eine Erhaltungspopulation aufzubauen, wurden Nachzuchten erst an zwei Tiergärten in Deutschland und nun an zwei in Österreich abgegeben, unter anderem an den Zoo Salzburg.
„Unsere beiden Bayerischen Kurzohrmäuse wurden im Alpenzoo Innsbruck geboren. Dort hat man sie erstmals gezielt nachgezüchtet“,
erklärt Sabine Grebner. Noch würde sich das Zuchtpaar hinter den Kulissen befinden und für Besucherinnen und Besucher nicht zu sehen sein.
„Zunächst liegt der Fokus eindeutig auf der Zucht der seltenen Mäuseart“,
Sabine Grebner, Geschäftsführerin des Salzburger Zoo
so die Zoo-Geschäftsführerin. Wann die seltenen Wühlmäuse für die Besucher zu sehen sein werden, steht noch nicht fest.
Mehr aus dem Salzburger Zoo:
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.