Bergrettung Salzburg
Heuer gab es schon 22 Tote auf Salzburgs Bergen
Eine traurige Zwischenbilanz zog die Bergrettung im Bundesland: Heuer gab es bereits 22 Tote auf Salzburgs Bergen. Das Einsatzaufkommen sei grundsätzlich "stark" gestiegen. Und: Der Berg werde immer mehr als Sportgerät wahrgenommen, wobei viele Unfälle auf mangelnde Tourenplanung und -vorbereitung zurückzuführen seien.
SALZBURG. Eine traurige Zwischenbilanz für das laufende Jahr 2022 zog die Bergrettung Salzburg. „Die Einsätze nehmen heuer wieder stark zu“, betonte ihr Landesleiter, Balthasar Laireiter. Ein tragischer Aspekt der aktuellen Statistik: Die Anzahl der Bergung von tödlich Verunfallten war in den ersten acht Monaten des Jahres "sehr hoch", es gab schon 22 Tote auf den heimischen Bergen. Zum Vergleich: Im Vorjahr, 2021, waren es insgesamt 32 Tote auf Salzburgs Bergen.
2022 schon 574 Einsätze salzburgweit
Die rund 1.400 Bergretterinnen und Bergretter der insgesamt 43 Ortsstellen im gesamten Bundesland Salzburg rückten von Jänner bis Anfang September 2022 zu insgesamt 574 Einsätzen aus. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es 624 Einsätzen insgesamt. Zunehmend viele Einsätze der Bergrettung Salzburg seien heuer in Zusammenarbeit mit der Alpinpolizei sowie mit Hubschrauber-Unterstützung bewältigt worden. „Das ist für unsere Ortsstellen eine enorme Erleichterung, da sie so auch viel rascher vor Ort sein können“, sagte Laireiter.
„Der Berg wird von vielen immer mehr als Sportgerät wahrgenommen und man ist nicht ausreichend vorbereitet", führte Salzburgs oberster Bergretter weiter aus. Während der Pandemie, also seit der ersten Jahreshälfte 2020, und durch damit verbundene Reise-Beschränkungen seien viele Menschen auf den Geschmack gekommen, in der Natur und am Berg unterwegs zu sein. Auch das sportliche Angebot wachse – konstatierte die Bergrettung weiter – zunehmend viele Einsätze würden Sportarten wie Mountainbiken, Paragleiten, Klettersteiggehen, Canyoning, Trailrunning/Berglaufen und Skibergsteigen betreffen.
Als die Hauptunfallfaktoren nannte die Bergrettung Salzburg Stürze und medizinische Notfälle. Am öftesten müssten die Bergretterinnen und Bergretter wegen Unfällen bei Wanderungen und beim Mountainbiken ausrücken. Zunehmend häufig seien auch Einsätze bei abgestürzten Paragleitern zu bewältigen. „Manche Unfälle lassen sich vielleicht nicht vermeiden", so Balthasar Lairaiter, "aber prinzipiell sind viele Unfälle auf mangelnde Tourenplanung und -vorbereitung zurückzuführen.“
Die Unfälle würden jedenfalls durch verschiedenste Faktoren verursacht werden. „Bei hochalpinen Touren kommt es durch das Abschmelzen von Schnee- und Eisfeldern zu Rutschbewegungen durch loses Gestein“, zitierte die Bergrettung Salzburg den Leiter der Alpinpolizei, Thomas Schwaiger. „Aus manchen Schneefeldern wurden nun auch eisige Felsabschnitte, die hochalpine Ausrüstung wie Steigeisen nötig machen.“
Der Permafrost sorge normalerweise für die Standfestigkeit von Wänden und Graten. Das Gehen auf Blankeis mit Schuttauflage erfordere eine gute Technik mit Steigeisen. Dazu komme eine erhöhte Steinschlaggefahr durch die Veränderungen des Permafrostes. Man müsse auf sichtbare Gefahrenzeichen wie frische Eisschollen oder frische Risse in Stein und Eis achten. Die Gefahren seien in höheren Bereichen durchaus komplex und manche Hochgebirgstouren im Bereich von Gletschern nicht mehr ohne professionelle Ausrüstung beziehungsweise praktischem Wissen zu Spaltenbergungen begehbar. „Wenn der Umgang mit Gletscherausrüstung nicht perfekt beherrscht wird, raten wir sogar zur Unterstützung durch einen Bergführer“, betonte Bergrettung-Landesleiter Balthasar Laireiter.
Nachwuchsprobleme gibt es bei der Bergrettung Salzburg "erfreulicherweise keine"; in diesem Jahr absolvierten bereits insgesamt 208 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kurse der Bergrettung Salzburg: So fanden etwa zwei Alpine-Erste Hilfe-Kurse, zwei Fels- und ein Eiskurs sowie Spezialausbildungen für die Canyoninggruppe und die Hundeführer der Bergrettung statt.
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