Jahresvorsätze einhalten
Heuer wirklich – die Vorsätze durchziehen
Sie gehören zum Jahreswechsel genau so dazu wie das Feuerwerk oder das traditionelle "Dinner for One"-Schauen – die Jahresvorsätze. Jedes Jahr dasselbe, "ich will aufhören zu rauchen", "ich will mehr Sport machen", und so weiter. Je realistischer die Vorsätze fürs neue Jahr formuliert sind, desto eher zieht man sie auch durch.
SALZBURG. Jeder von uns kennt die Sprüche oder hat sie sicher bereits schon mehrfach zum Jahresende hin von sich gegeben – "Kein Rauchen mehr!", "Mehr Sport!", "Weniger Essen!" oder "Weniger Alkohol im nächsten Jahr!". Ganz ehrlich, wer glaubt denn das noch, denn nach nur ein paar Wochen sind diese Forderungen an einen selbst sowieso schon wieder aufgegeben worden. "Ich kenne keine genauen Zahlen, aber nach einem Monat sind knapp 50 Prozent der Leute noch dabei, ihre Vorsätze umzusetzen, nach drei Monaten sind es nur mehr zehn Prozent", erklärt Bodo Kirchner, Psychotherapeut in Salzburg. Was bleibt ist die Erfahrung, etwas nicht geschafft zu haben, "ein negatives Element", wie es Kirchner bezeichnet.
Eine Bilanz ziehen
Doch, wieso kommt jedes Jahr aufs Neue zum Ende des Monats Dezember, dieses Gefühl, dass man etwas verbessern möchte? Manfred Stelzig, Psychiater in Salzburg, meint die Menschen ziehen zum Jahresende hin eine Bilanz: "Das ist wie eine Jahresplanung. Es wird Bilanz gezogen, wie weit man vom eigenen Soll-Zustand entfernt ist und diese Differenz gehört verbessert." Der Mensch fühlt sich dann verpflichtet, einen Vorsatz zu finden und glaubt jedes Jahr aufs Neue, seine schlechten Gewohnheiten schlagartig ändern zu können.
Realistische Ziele stecken
Essentiell beim Jahresvorsätze machen, ist die Realität. Je höher die Ziele gesteckt werden, desto mehr kann man darauf verwetten, dass sie scheitern. Je realistischer und konkreter, desto besser ist die Umsetzung. "Sich vorzunehmen in einem Monat vier Kilo abzunehmen ist nicht schaffbar. Die Ziele sollten langfristig gesteckt sein", erklärt Kirchner und sein Kollege stimmt ihm zu: "Die Latte darf nicht zu hoch gelegt werden. Am besten ist sich das Jahr in zwölf Teile zu gliedern, denn anders geht es nicht, um seine Ziele wirklich zu schaffen."
Ebenfalls ein gewichtiger Punkt ist das gemeinsame Tun und der Faktor Spaß. Gemeinsam mit dem Partner oder mit Freunden die Vorsätze versuchen umzusetzen, ist um einiges erfolgsversprechender als es alleine zu machen.
Belohnungen schaffen für das Tun
Beide Experten reden von der Belohnung. Es muss sich lohnen, etwas zu tun, es muss eine positive Rückmeldung herausschauen. Zum Beispiel könnte man anstatt Geld für Zigaretten-Packungen auszugeben, das Geld beiseite legen und für einen Urlaub im Frühjahr oder Sommer zusammensparen. "Wenn zu wenig Belohnung herausschaut, wird es mit der Umsetzung schwierig", sagt Stelzig. Diese muss aber in einem messbaren Zeitrahmen stattfinden. Denn unser Gehirn hat nur eine begrenzte Voraussicht und wenn ein Ziel zu weit entfernt ist, verlieren wir es aus den Augen.
Sich auf Rückschläge vorbereiten
Um für ein Gelingen der Jahresvorsätze zu sorgen, müssen diese aufgeschrieben werden. Aber nicht in einer Notiz auf dem Computer oder ins Handy, sondern ganz "old-school" mit einem Stift auf ein Blatt Papier. Damit aktiviert unser Gehirn mehr Areale, als wenn man nur auf einer Tastatur tippt. Es prägt sich das Geschriebene auch viel mehr ein. Wichtig ist dann auch der visuelle Effekt, wenn man jeden Tag die Vorsätze liest, die am Kühlschrank hängen oder am Spiegel im Flur, dann bleibt man auch am Ball.
Eines sollte aber auch klar sein, es werden Rückschläge kommen, denn kein Mensch ist perfekt. "Dann wird entscheidend sein, sich mit dem Problem auseinander zu setzen, es zu analysieren und an einer Lösung zu arbeiten und die Fehler zu korrigieren", erklärt Stelzig. Dann zieht man die Vorsätze auch mal über den April und die weitere folgende Zeit hinaus durch.
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