"Weder Tierheim noch Taxi"
Zu Besuch bei der Tierrettung in Salzburg
"Den Tieren zuliebe" so lautet das Motto der Österreichischen Tierrettung. Auch in Salzburg sind die Retter sehr aktiv. Über 1400 Einsätze hatten sie im letzten Jahr. Wir sprachen mit ihrem Präsidenten Oswin Mair über ihre Arbeit, Tierliebe und aktuelle Projekte.
SALZBURG. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Stets ist die Österreichische Tierrettung zur Stelle, um Tieren in Not zu helfen. Dabei absolvieren die ehrenamtlichen Mitarbeiter eine ganze Palette verschiedenster Einsätze. Von der Rettung von Wildtieren zur Übersiedlung von Katzen im Falle einer Delogierung, bis zur ersten Hilfe im Ernstfall. Auch eine Fahrt zum Tierfriseur soll schon vorgekommen sein. Diese, so Oswin Mair von der Tierrettung in Salzburg, wurde jedoch aufgrund einer medizinischen Notwendigkeit durchgeführt. Derzeit betreibt die Tierrettung in Salzburg auch ein Projekt zum Teilen von Tierfutter. Hier können jene, die genug haben, Futter für die Tiere der Menschen spenden, bei denen gerade das Geld fehlt.
Ehrenamtlich "den Tieren zuliebe"
Dienstagvormittag treffe ich auf Einladung von Oswin Mair bei der Österreichischen Tierrettung in der Moosstraße 36 in Salzburg Stadt ein. Ich werde herzlich von Oswin und seinem Team mit Kaffee und Keksen empfangen. Der gut gelaunte und äußerst gesprächige Präsident der Österreichischen Tierrettung beginnt sogleich über das Tierrettungswesen zu erzählen.
"Wir sind quasi das Rote Kreuz für Tiere. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche ist unser Notruf erreichbar. Österreichweit haben wir nur 1,5 Hauptberufliche. Es sind also beinahe ausschließlich Ehrenamtliche, die sich bei uns zum Wohl der Tiere engagieren."
Oswin Mair, Präsident der Österreichischen Tierrettung
Wählt man den Notruf, kommt man zur Zentrale in Niederösterreich. Von dort wird man dann zu den Tierrettern im jeweiligen Bundesland weiterverbunden. Nachdem sie sich dann telefonisch erkundigt haben, um was es geht, eilt die Tierrettung zum Ort des Geschehens, im Ernstfall auch mit Blaulicht.
Weder Tierheim noch Taxi
Wie Oswin Mair betont, ist man weder ein Tierheim noch ein Tiertaxi, sondern ein Rettungsdienst.
"Wir machen das so wie beim Roten Kreuz. Wir sind eine reine Tierrettung. Also wir sind kein Tierheim. Bei uns bellt es nicht, miaut es nicht und zwitschert es nicht. Außer unsere privaten Hunde. Die sind selbstverständlich da. Die Tierrettung ist dafür zuständig, Tieren in schwierigen Situationen zu helfen", so Oswin Mair.
Vergnügungsfahrten, wie zum Beispiel zum Hundefriseur, sind also definitiv nicht Teil des Aufgabenbereichs der Tierrettung. Eine solche soll zwar schon einmal vorgekommen sein. "Da war es aber medizinisch indiziert", versichert Oswin Mair.
Abseits von Rettungseinsätzen bietet die Tierrettung auch noch Kurse in Erster Hilfe für Haustiere und Fortbildungen zum Tierrettungshelfer und Tiersanitäter an.
Alle infos dazu findest du unter: https://www.oesterreichische-tierrettung.at/kurse-veranstaltungen/
Futter Teilen
Ein aktuelles Projekt der Tierrettung in Salzburg ist eine Sammelstelle zum Teilen von Tierfutter. "Hast du zu viel - bring es. Hast du zu wenig, nimm es". Wie uns die dafür zuständige Tierretterin, Inge Paulus erklärt, will man mit diesem Grundgedanken Menschen bei der Fütterung ihrer Tiere unterstützen. Die Spenden werden dann von der Tierrettung portioniert und ausgegeben. Generell werde das Ganze sehr gut angenommen, sagt Paulus. Tendenziell würde man jedoch etwas mehr Vogelfutter-Spenden benötigen. Hier merkt man, dass die Menschen wahrscheinlich aufgrund der Jahreszeit das meiste Vogelfutter selbst verwenden.
Zusammenhalt
Wie Oswin Mair betont, ist bei der Tierrettung der Zusammenhalt sehr stark. Hier wird laut ihm niemand zurückgelassen. Wenn Kolleginnen und Kollegen Probleme haben, zum Beispiel in eine finanzielle Notlage geraten, werden sie bestmöglich von allen unterstützt. Die Tierrettung versteht sich als eine Familie, geeint durch ihre Tierliebe.
Als letzten Interviewpunkt hat Oswin Mair noch einen Appell an die Salzburger Tierbesitzer. "Bitte lasst eure Haustiere chippen und registrieren. Wir haben oft den Klassiker, dass ein Tier gechippt aber nicht registriert ist. Wir können es somit nicht zuordnen. Und wenn wir es nicht zuordnen können, egal was mit dem Tier passiert, erfährt der Besitzer meistens nicht, was mit seinem Haustier geschehen ist. Es kann auch sein, dass das Tier dann in andere Hände kommt. Nur weil es vielleicht nicht gechippt oder nicht registriert ist", erklärt Oswin Mair.
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