Weltfrauentag
Arbeiterkammer: Teilzeitarbeit bringt viele Nachteile mit sich
„Menschen arbeiten in der Regel nicht freiwillig in Teilzeit, sondern weil sie keine andere Möglichkeit haben", sagt Salzburgs AK-Präsident Peter Eder anlässlich des Weltrauentages. Teilzeitarbeit sei – so die AK Salzburg – ein weibliches Phänomen.
SALZBURG. Anlässlich des Weltfrauentages – Mittwoch, 8. März 2023 – sprach sich die Arbeiterkammer (AK) Salzburg in einer Medienmitteilung bereits am vergangenen Montag gegen "die anhaltenden Angriffe auf Teilzeitbeschäftigte – die meisten von ihnen Frauen – aus".
„Menschen arbeiten in der Regel nicht freiwillig in Teilzeit, sondern weil sie keine andere Möglichkeit haben. Bereits jetzt zahlen Teilzeitbeschäftigte durch niedrige Einkommen und in weiterer Folge niedrige Pensionen drauf. Wir werden es nicht zulassen, dass sie noch schlechter gestellt werden“,
Peter Eder, Salzburgs AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender
Teilzeitarbeit sei – so die AK Salzburg – jedenfalls ein weibliches Phänomen. 51,6 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten Salzburgerinnen würden Teilzeit arbeiten. Leben Kinder im betreuungspflichtigen Alter im Haushalt seien es sogar 82,1 Prozent. Umfragen würden zeigen, dass 55 Prozent aufgrund von Kinderbetreuung, pflegebedürftigen Angehörigen oder anderen familiären Verpflichtungen Teilzeit arbeiten.
Einkommensunterschiede durch Teilzeit
Die daraus entstehenden Einkommensunterschiede sind laut der AK Salzburg immens. So würden die durchschnittlichen Nettoeinkommen aller Beschäftigten – inklusive Menschen in Teilzeit – um 32,1 Prozent auseinander klaffen. Im Schnitt stünden Frauen netto 1.406 Euro im Monat zur Verfügung, während es bei Männern 2.071 Euro seien.
Auswirkungen auf die Pensionen
Das habe drastische Auswirkungen auf die Pensionen. Hier betrage der Unterschied sogar 41,7 Prozent. Männer würden durchschnittlich 2.130 Euro brutto verdienen, während Frauen nur 1.242 Euro brutto hätten. „Die Konsequenzen der Einkommenskluft zwischen den Geschlechtern sind dramatisch. Ein Viertel aller alleinlebenden Frauen in Pension ist armutsgefährdet“, sagte AK-Frauenreferentin Ines Grössenberger. Sie kenne weitere Probleme, mit denen Frauen am Arbeitsmarkt konfrontiert seien: „Bereits jetzt gehen viele Frauen aus der Arbeitslosigkeit in Pension, da sie schlichtweg keinen Job mehr bekommen", so Grössenberger, "davon ist immerhin jede zweite Frau betroffen. Das verringert natürlich die Pension weiter.“ Besonders negativ würden übrigens mit dem Tourismus und der Reinigung zwei Branchen, in denen laut der AK Salzburg rund ein Viertel aller Frauen tätig sind, auffallen.
Eder: "Vollzeitarbeit ermöglichen"
Abschließend hielt AK-Präsident Peter Eder in der Medienmitteilung fest: „Es ist Aufgabe der Politik die Chancen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und nicht, dass ihnen weitere Hürden in den Weg gelegt werden. Statt Teilzeitbeschäftigte zu schikanieren, sollte ihnen Vollzeitarbeit ermöglicht werden, indem beispielsweise das Kinderbetreuungs- und Pflegeangebot ausgebaut wird. Das hätte einen großen Effekt: Wenn Frauen aufgrund besserer Rahmenbedingungen eine Stunde pro Woche mehr arbeiten könnten, würde bei 70.000 Teilzeitbeschäftigten ein zusätzliches Beschäftigungsvolumen von 1.800 Vollzeitstellen entstehen.“
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