4. „Surprise-Factors-Symposium“ von ACADEMIA SUPERIOR in Gmunden
„Österreich ist noch immer in der Komfortzone – Krisen
und Grenzerfahrungen sollten als Anstoß für Neues genommen werden“
GMUNDEN. „Österreich ist noch immer in der Komfortzone, daher sollten Krisen und Grenzerfahrungen auch als Anstoß für neue Wege genommen werden. Es reicht nicht, Krisen einfach nur zu überstehen und Schadensbegrenzung zu betreiben, man muss sich vielmehr fragen, was können wir daraus lernen, wie können wir daran wachsen“, betonte LR Dr. Michael Strugl, Obmann von ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung, im Rahmen des nunmehr bereits 4. „Surprise Factors Symposiums“ in Gmunden, das heute mittags in der Villa Toscana abgeschlossen worden ist. Seit Freitag-Abend haben sich dabei auf Einladung von Strugl und vom Wissenschaftlichen Leiter von ACADEMIA SUPERIOR, Prof. Dr. Markus Hengstschläger, nationale und internationale Expertinnen und Experten mit dem Thema Grenzerfahrungen - Die Kraft, aus Krisen zu wachsen“ befasst: Der frühere Außenminister Tschechiens, Karel Schwarzenberg, Prof. John L. Casti, Mathematiker und Autor des Bestsellers „X-Events. The Collaps of Everything“, Univ.-Prof. Dr. Eva Horn, Literatur- und Kulturwissenschafterin und Autorin des Buches „Zukunft als Katastrophe“, Peter Habeler, Extrembergsteiger, der durch die Erstbesteigung des Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff 1978 berühmt wurde, und Alan Webber, Wissenschaftsjournalist und Buchautor, der das Symposium moderiert hat.
Strugl verwies zur Untermauerung seiner Forderung auch auf zwei konkrete Beispiel, einem positiven und einem negativen: Der Weinskandal sei dazu genutzt werden, um Österreichs Wein zu einer exzellenten Qualität weiterzuentwickeln. Die Wirtschaftskrise hingegen sei zwar gut bewältigt worden, aber es sei daraus noch zu wenig Neues entstanden. Österreich müsse sich noch mehr anstrengen, um aus dieser Krise gestärkt hervorzugehen, so Strugl.
Für das Überschreiten von Grenzen, im Sinne vom Streben nach etwas Neuem, sprach sich auch Prof. Markus Hengstschläger aus: „Wir müssen eine Umgebung schaffen, die es der nächsten Generation zum Bedürfnis macht, über unsere Grenzen hinauszugehen.“
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer betonte, beim Überschreiten von Grenzen zahle sich Mut aus: „Ohne Mut wären die großen Veränderungen in der Gesellschaft nie passiert. Grenzerfahrungen und Krisen tragen immer auch zur Klärung und zur Neufestsetzung von Prioritäten aus. Zugleich sind schwierige Situationen auch Anlass für Solidarität und das Zusammenrücken der Menschen, das hat sich etwa bei den großen Hochwasser-Katastrophen in Oberösterreich und Österreich gezeigt.“
Karel Schwarzenberg ortete eine gravierende Grenzerfahrung, vor der Europa aktuell durch die Entwicklungen rund um Russland, Ukraine und die Krim stehe: „Der russische Staatschef Putin betreibt eine offene Vertragsverletzung, indem sich Russland die Krim einverleibt. Europa und die Welt dürfen das nicht zulassen. Die Europäische Union hat Europa eine lange Zeit des Friedens gebracht, diese könnte bald vorbei sein, wenn Putin nicht rechtzeitig Einhalt geboten wird“, warnte Schwarzenberg.
Prof. Casti erläuterte seine These von den X-Events als überraschende, außergewöhnliche Ereignisse, die viel Schaden anrichten können, aber auch für den menschlichen Fortschritt notwendig seien: Man könne diese Ereignisse nicht vorhersagen, aber man könne durch die Analyse von X-Events durchaus abschätzen, wann es künftig notwendig sei, vorsichtig zu sein, um Krisen bestmöglich zu überstehen und die richtigen Lehren daraus zu ziehen.
Warum Krisenszenarien auf Menschen eine derart große Faszination ausüben und deshalb viel Platz etwa in Filmen und Literatur bekommen, analysierte Prof. Eva Horn: „Der Vorteil von Krisen-Fiktion ist, dass man es nicht selbst erleben muss, man kann aber Strategien entwickeln, wie man mit derartigen Situation umgehen könnte. Es ist sogar sinnvoll, Krisen-Fiktion im Sinne eines Zukunftslabors als Testsituation zu betrachten und daraus zu lernen.“
Extrembergsteiger Peter Habeler stellte fest, dass jeder Mensch „seinen Mount Everest hat“: Es sei auch wichtig, sich dieser Herausforderung zu stellen, damit man sich weiterentwickeln zu können. Zum Gipfelsieg gehöre aber auch immer das Scheitern: Es sei ebenso wichtig rechtzeitig zu erkennen, wann der richtige Zeitpunkt zum Umkehren sei, wenn man überleben wolle.
Zur Abendveranstaltung gestern Abend im Toscana-Congresszentrum Gmunden konnte ACADEMIA-SUPERIOR-Obmann Michael Strugl neben den Expertinnen und Experten, Prof. Hengstschläger, Landeshauptmann Pühringer und ACADEMIA-SUPERIOR-Geschäftsführerin Dr. Claudia Schwarz auch eine Reihe weiterer prominenter Besucher begrüßen, unter anderem: OÖVP-Landtagsklubobmann und ACADEMIA-SUPERIOR-Obmann-Stv. Mag. Thomas Stelzer, OÖVP-Landesgeschäftsführer Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, MEP Dr. Paul Rübig, FH-OÖ-Geschäftsführer Dr. Gerald Reisinger, DDr. Peter Mitterbauer und Vorstandsvorsitzender DI Dr. Franz Peter Mitterbauer von der MIBA AG, den Präsidenten der Katholischen Aktion, Dr. Bert Brandstetter, den Direktor der Caritas OÖ, Franz Kehrer, Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, Landesrettungskommandant Mag. Christoph Patzalt, den Vorsitzenden des Rates für Forschung und Technologie für OÖ, DI Günter Rübig, sowie einige Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats von ACADEMIA SUPERIOR: Univ.-Prof. DI Dr. Erich Gornik, Prof. Dr. Dagmar Hackl, Univ.-Prof. Dr. Peter Kampits, Univ.-Prof. Dr. Erich Peter Klement, Prof. Dr. Helmut Kramer und Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schneider.
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