Drei weltweit bekannte Mutmacher in Gmunden: „Zeigt Zivilcourage!“

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Bei der Academia Superior riefen drei faszinierende Persönlichkeiten zu mehr Mut auf – auch ein einzelner Mensch kann die Welt verändern.
GMUNDEN. Der VP-nahe Think Tank „Academia Superior“ hat schon viele couragierte Menschen zur Diskussion an den Traunsee geholt. Bekannte Namen waren in der Vergangenheit Solidarnosc-Führer Lech Walesa, Journalist Paul Lendvai oder Quantenphysiker Anton Zeilinger. Zur heurigen Jahrestagung reisten beeindruckende Persönlichkeiten an, die jede auf ihre Art die Gesellschaft aufgerüttelt hat.
Der syrische Pianist Aeham Ahmad spielte in den Trümmern von Damaskus, machte den Menschen in seinem Land Hoffnung und überlebte eine Bombe, die neben ihm einschlug. Er flüchtete über die Balkan-Route nach Wien und weiter nach Deutschland, wo er sich jetzt in seinen Konzerten für Völkerverständigung einsetzt. Die saudi-arabische Aktivistin Manal al-Sharif bewirkte durch ihre Courage, dass Frauen in ihrem Heimatland bald Auto fahren dürfen. Ein Internet-Video, das sie verbotenerweise beim Lenken eines Fahrzeugs aufnahm, rief weltweit solche mediale Reaktionen hervor, dass die Regierung das Verbot nun aufhob. Tausende Frauen in ihrem Land schlossen sich dem Widerstand an. Filmregisseur Stefan Ruzowitzky schilderte in seinem Film „Die Fälscher“ die größte Geldfälschungsaktion der Nationalsozialisten im KZ Sachsenhausen. Ruzowitzky, der sich gegen Konformitätsdenken einsetzt, bekam dafür den Oscar.
Rund 700 Zuhörer kamen in den Toscana Congress, um den hochkarätigen Referenten zuzuhören und ihnen Anerkennung zu zollen: Standing Ovations für den Flüchtling Aeham Ahmad nach zwei rührenden Musikstücken, lang anhaltender Applaus für Frauenrechtsaktivstin Manal al-Sharif nach ihrem bewegenden Vortrag und große Bewunderung für Stefan Ruzowitzky, der Hintergründe seines Filmschaffens preisgab. Allen drei gemeinsam war das Motto des Kongresses: „Mutig ist, wer sich trotz aller Unsicherheiten für das einsetzt, was wichtig und richtig ist.“ Denn ein einziger mutiger Mensch kann eine ganze Gesellschaft aufrütteln und die Welt verändern.
Landeshauptmann Thomas Stelzer, Academia-Vorsitzender LH-Stv. Michael Strugl und Academia-Leiter Univ.-Prof. Markus Hengstschläger bekannten sich zu Courage und Beherztheit: Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft bräuchten mehr Mut. Oder wie Manal al-Sharif den Unterschied zwischen Angst und Mut zitierte: „Angst ist eine Reaktion, Mut ist eine Entscheidung.“ Und Ruzowitzky empfahl der Politik: „Setzt dem Volk die richtigen Helden vor, sonst nimmt es die falschen!“
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