Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für den 17. April: „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“

Franz Starlinger, Pfarrer in Laakirchen, Dechant Dekanat Gmunden. | Foto: Pfarre Laakirchen
  • Franz Starlinger, Pfarrer in Laakirchen, Dechant Dekanat Gmunden.
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SALZKAMMERGUT. Diesen Satz kann man manchmal hören, wenn man sich in einem Kaufhaus befindet. Dann ist es gut möglich, dass eine Verkäuferin oder ein Verkäufer angelaufen kommt und diese Frage stellt: „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Und tatsächlich hat man mitunter schon etwas im Kopf, nach dem man Ausschau hält. Nicht alle Kaufhäuser sind ja so übersichtlich gestaltet, dass man sofort und auf den ersten Blick alles findet, was man sucht.
Aber nicht immer hat man etwas Konkretes vor Augen. „Danke, nein. Ich möchte mich erst einmal umsehen!“ Auch das kann eine Antwort sein, wenn man sich erst einmal orientieren möchte – bei der schier unendlichen Auswahl im Kaufhaus.
„Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Das ist auch die Quintessenz dessen, was wir im heutigen Evangelium hören. Es ist Jesus selbst, der diese Frage an Maria aus Magdala stellt: „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Und natürlich sucht Maria etwas Bestimmtes. Sie weiß genau, wen sie sucht, wen sie hier am Grab antreffen möchte: Jesus, ihren Freund, von dem sie Abschied nehmen musste, als er am Kreuz gestorben ist. Diesen Jesus, in dessen Nachfolge sie eingetreten ist, mit dem sie so lange schon durch Galiläa gewandert ist, diesen Jesus sucht sie. Aber dabei gibt es ein Problem: Denn was sie sucht, das findet sie nicht. Der Leichnam ihres Freundes ist nicht mehr da. Die Grabhöhle ist wie leergefegt.

Was suchen wir eigentlich?

Was suchen wir eigentlich an diesem Osterfest? Es ist eine gute Frage, die wir uns immer wieder auch einmal stellen sollten: Was suchen wir eigentlich? Es gibt so vieles in unserem Leben, das uns widerfährt und mit dem wir uns auseinandersetzen müssen und uns immer wieder zeigt, wie brüchig dieses Leben in Wirklichkeit ist. Krieg und Terror suchen uns heim und versetzen uns in Angst und Schrecken. Und nicht zuletzt ist es auch die Corona-Pandemie, die uns zeigt, auf welch tönernen Füßen unsere Existenz wirklich steht. Was suchen wir in diesem Leben? Manche können diese Frage ziemlich leicht beantworten: Sie suchen das große Geld zu machen, sie wollen auf der Karriereleiter möglichst weit nach oben kommen, so viel im Leben erreichen, wie eben nur geht.
Doch letztendlich zählt nicht, wie viel wir auf dem Konto haben oder wie oft unser Name auf den Titelseiten der Zeitungen erscheint. Unsere Lebenssuche erschöpft sich nicht in irgendwelchen irdischen Dingen, um deren Vergänglichkeit wir schon längst Bescheid wissen. Hören wir auf das, was Paulus in der Lesung sagt: „Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische!“ Was wir suchen, was unser Leben reich und schön macht, das finden wir nicht auf dieser Erde. „Strebt nach dem, was oben ist“, legt Paulus der Gemeinde von Kolossä ans Herz. Nach oben sollen wir uns ausrichten, den Blick auf den Himmel richten.

Eine Botschaft für uns

Eine mögliche Botschaft für dieses Osterfest kann lauten: Bleib in deinem Leben auf der Suche, aber sei offen für Überraschungen, die du nicht eingeplant oder erwarten kannst. So haben wir es eben im Osterevangelium gehört: Maria und die Jünger sind Suchende. Das aber, genauer den, den sie suchen, finden sie nicht. Und trotzdem werden sie an diesem Ostertag reich beschenkt. Aber wie Maria müssen wir uns von unserem eingefahrenen Denken befreien: Sie meint, der Fremde sei der Gärtner. Es ist ihr Freund, der in eine neue Form des Lebens eingegangen ist.
Zu schnell kann es uns wie Maria gehen und wir meinen zu wissen, wer der andere ist, der uns gerade begegnet. Der Gärtner kann auch der auferstandene Herr sein. Weil er uns auch heute seine Gegenwart schenken will, dort wo wir ihn nicht vermuten. So ist er mitten unter uns in der brennenden Osterkerze, die uns seine Nähe zusagt. So ist er mitten unter uns in den schlichten Gestalten von Brot und Wein.
„Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Ja, können wir sagen, das tun wir: Wir suchen Christus, der auferstanden ist von den Toten. Aber wir bekommen ihn nicht einfach so geschenkt, sondern müssen aufmerksam und offen dafür bleiben, wenn er plötzlich dort auftaucht, wo wir nicht mit ihm gerechnet hätten. Und so ist es vielleicht ganz gut zu sagen: „Nein wir suchen nichts Bestimmtes. Wir wollen uns erst einmal umschauen.“ Erst einmal schauen, wo er sein könnte, ohne im Vorhinein zu wissen, wo er sein muss. Dann können wir ihn finden – heute und an allen Tagen unseres Lebens.
Die Predigt stammt von Franz Starlinger, Pfarrer in Laakirchen, Dechant Dekanat Gmunden.

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