Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für Sonntag, 17. Juli 2022

"Zu Gast bei Abraham und Sara". | Foto: Diözese Linz
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  • "Zu Gast bei Abraham und Sara".
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Aufregende Besuche, die verändern -
 Predigtgedanken zum 16. Sonntag im Jahreskreis von Martin Mitterwallner, Pastoralassistent in Laakirchen, Dekanatsassistent im Dekanat Gmunden.

SALZKAMMERGUT. Urlaubszeit: Wir sind in der Urlaubs- und Ferienzeit, im Sommer angekommen, eine Zeit, um zu entspannen, die Seele baumeln zu lassen, etwas zu unternehmen, wozu sonst oft keine Zeit ist, eine Zeit, um Menschen zu besuchen oder einzuladen, eine Zeit, die uns vielleicht auch großzügiger sein lässt, weil das Herz freier ist und wir das Leben genießen.

Das Herz stärken

Die heutige Lesung aus dem Buch Genesis, dem ersten Buch der Bibel, passt sehr gut in dieses Sommerfeeling; sie erzählt von einem Besuch, von einem besonderen Besuch: Gott besucht Abraham und Sara, Gott besucht den Menschen. In wunderschönen Bildern wird beschrieben, wie dieser Besuch abläuft: Abraham sitzt zur größten Mittagshitze im Eingang seines Zeltes, im Schatten von Eichen; da kommen drei Männer zu Besuch – im biblischen Text liegt eine gewisse Spannung, denn einerseits ist von drei Männern die Rede, im nächsten Moment aber werden sie als eine Person mit „mein Herr“ von Abraham angesprochen, eine Anrede für Gott: Gott selbst kommt also zu Besuch – ganz orientalischer Gastgeber geht Abraham auf seinen Besuch zu, lädt ihn zu sich nach Hause ein, bietet ihm an, sich frisch zu machen und ebenfalls im Schatten der Bäume auszuruhen von den Strapazen der Reise. Er organisiert Speis und Trank, serviert sie den Gästen selbst und schafft so Raum dafür, dass seine Gäste auch ihr Herz stärken können – ein für mich wunderschönes Bild: das Herz als Sitz der Gefühle und nach damaliger Vorstellung auch des Denkens, eine Einladung, abzuschalten, auszuspannen, sich zu stärken, um mit neuen Kräften weitergehen zu können.
Beim diözesanen Leitungsmodell von Pfarrgemeinden durch Seelsorgeteams gibt es eine Ikone, die diese Szene darstellt und für das Grundanliegen des Seelsorgeteammodells sehr bedeutsam geworden ist. Sie möchte an die Gegenwart Gottes erinnern, wo immer wir sind und was immer wir tun: bei Team-Besprechungen, bei PGR- und Fachausschusssitzungen, persönlich zu Hause, bei Andachten, in Wortgottes- und Eucharistiefeiern, bei Gesprächen und Begegnungen.
Ikonen mit dem Besuch der drei Männer bei Abraham und Sara werden seit dem 14. / 15. Jhdt als erste Darstellungen des dreieinigen Gottes gedeutet: die im biblischen Text vorhandene Spannung zwischen drei Männern und der Anrede als „Herr“ deuten die christlichen Künstler als ein Bild für den dreifaltigen Gott, als Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Der Bibeltext heute schließt mit der Verheißung von Leben und Nachkommenschaft an das bis dahin kinderlose aber schon sehr betagte Paar: Abraham und Sara. – Die Begegnung mit Gott führt zu Leben, selbst dort, wo wir damit nicht oder nicht mehr gerechnet haben.

Sich verändern lassen

Wie die Lesung erzählt auch das Evangelium von einem Besuch: vom Besuch Jesu bei Marta und Maria – zwei Frauen, die zum Jüngerkreis Jesu gehören und mehrmals in der Bibel vorkommen. Sie werden sehr unterschiedlich beschrieben in den Rollen, die sie als Gastgeberinnen einnehmen – Marta in der klassischen Frauenrolle, die sich um das leibliche Wohl ihres Gastes kümmert, Maria als eine Frau, die wie eine Jüngerin Jesu sein Wort hört. Das war – genau genommen – unerhört. Eigentlich sollten die Frauen wie Marta in der Küche bleiben. Zurückhaltend, dienend, im Hintergrund. Die Zeitgenossen von Lukas sahen das auch so. Aber Jesus will das nicht: Er wendet sich Maria zu und nimmt sie stillschweigend in seinen Jüngerkreis auf: bei ihm darf Maria zu Jesu Füßen sitzen. Wie eine Jüngerin, wie eine Schülerin, Jesus ganz nahe.
Marta tut sich schwer mit dieser neuen Rollenverteilung; auch sie möchte nicht nur für Essen und Bewirtung des Gastes zuständig sein, sondern hören, was Jesus zu sagen hat.
Wenn Jesus zu ihr sagt: „Marta, Marta du machst dir viele Sorgen und Mühen“, dann muss sie und müssen wir dies nicht unbedingt als Vorwurf Jesu sehen; wir können diesen Satz auch als Einladung und Aufforderung Jesu sehen, bisherige Vorstellungen und Rollenbilder und Sichtweisen des Lebens zu überdenken und sie zumindest zu ergänzen, wenn wir uns auf die Nachfolgerschaft Jesu einlassen.

Marta und Maria

Die Begegnung mit Gott, die Begegnung mit Jesus Christus bringt unser Leben in Bewegung, lässt Neues wachsen, eröffnet neue Wege. Um offen zu sein für Gott, braucht es beides: manchmal still zu werden, hinzuhören, in uns hineinzuhören, was Gott uns sagen will, es braucht in unserem Leben aber auch das Anpacken, das Hinlangen – es braucht Marta und Maria in unserem Leben, in unseren Familien, in unseren Gemeinden. Amen.

Zu den Bibelstellen: Gen 18,1-10a | Ps 15,2-5 | Kol 1,24-28 | Lk 10,38-42
Zur erwähnten Ikone vergleiche: Link zur Diözese Linz

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