Ältestes Flusskraftwerk Österreichs liefert seit über 125 Jahren Energie
Wasser hat viele Eigenschaften: Es kann ganz still und beruhigend sein, es reinigt, es kann als Naturgewalt bedrohlich sein, es kann Dinge von einem Ort zum anderen bringen, es ist als Lebensmittel unverzichtbar – und es kann kraftvoll zur Energieerzeugung genutzt werden. So wie im (vermutlich) ältesten Flusskraftwerk Österreichs in Gschröff in der Gemeinde Ohlsdorf.
OHLSDORF. Etwas versteckt, wenige hundert Meter unterhalb des Papiermachermuseums Steyrermühl, liegt an der Traun das historische Kraftwerk, mit dem die Papierfabrik Steyrermühl Energiegeschichte geschrieben hat. Ursprünglich als Antrieb mit Transmissions-Stahlseilen geplant, wurde Gschröff noch während der Errichtung und im Zuge der aufkommenden Elektrifizierung in ein Kraftwerk umgebaut. Das war 1888/89. Heute, über 125 Jahre später, läuft das Kraftwerk noch immer – und gilt damit als ältestes noch immer betriebenes Flusskraftwerk Österreichs.
Industriegeschichte im Echtbetrieb
Wer einmal fühlen, sehen und hören möchte, wie Strom erzeugt wird, ist hier in Gschröff genau richtig. Denn die Papierfabrik hat das Werk in ein Schaukraftwerk umgestaltet, das öffentlich zugänglich ist. Über einen schmalen Steg können Interessierte in das Innere des Kraftwerksgebäudes gehen. Sie spüren dabei die Vibrationen der Turbinen, haben eine Geräuschkulisse aus einem lauten, schwingenden Dauerton im Ohr und können das industriegeschichtliche Kleinod mit seinen im Originalzustand erhaltenen Details bewundern: Ein technisches Gesamtkunstwerk mit stilvollen Verzierungen, Wandverschalungen aus echtem Marmor, Lampen in floralem Jugendstil und edlen Messinstrumenten.
Die drei Turbinen, Baujahr 1906 und 1922, liefern bei normaler Wasserführung 470 Kilowatt Energie. Erst kürzlich hat die Papierfabrik Steyrermühl die zum Kraftwerk gehördene Wehranlage umgebaut und mit einem Fischaufstieg versehen. Damit können Fische jetzt die Wehr problemlos überwinden.
Infos:
Das Schaukraftwerk Gschröff kann ganzjährig besucht werden und liegt romantisch im Trauntal. Zugang in wenigen Minuten vom Papiermachermuseum Steyrermühl über den sogenannten Kabelsteg.
Alle Fotos: Wolfgang Spitzbart
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