Forschungsprojekt Traunkirchen
Fortsetzung der archäologischen Prospektionen in der Seeufersiedlung

Bohrkerne aus Traunkirchen: Die Bohrkerne wurden an der Universität Innsbruck halbiert, um die Kulturschichten und Sedimente zu analysieren. | Foto: Peter Trebsche, Institut für Archäologien, Universität Innsbruck
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  • Bohrkerne aus Traunkirchen: Die Bohrkerne wurden an der Universität Innsbruck halbiert, um die Kulturschichten und Sedimente zu analysieren.
  • Foto: Peter Trebsche, Institut für Archäologien, Universität Innsbruck
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TRAUNKIRCHEN. Spannende Erkenntnisse und eine handfeste Überraschung ergab die erste Phase des im letzten Jahr begonnenen Pilotprojektes der Universität Innsbruck und des Kuratoriums Pfahlbauten zur urgeschichtlichen Siedlungsgeschichte Traunkirchens. Die vom Verein Archekult organisierten und vom Bundesdenkmalamt geförderten Prospektionen werden nun zwischen 19. und 23. April mit weiteren taucharchäologischen Untersuchungen und Rammkernbohrungen an Land fortgesetzt. In erster Linie geht es bei diesem Projekt darum, die genaue Ausdehnung des prähistorischen Siedlungsareals festzustellen und die entdeckten Kulturschichten präzise zu datieren. Damit soll die Grundlage für weitere Forschungen und ausgedehnte Grabungen geschaffen werden.

Bohrkerne als Umweltarchive

Den wertvollsten „Schatz“ aus der ersten Prospektionskampagne stellen die drei Bohrkerne dar, die aus dem Seegrund unter Wasser gezogen worden sind. Sie enthalten nicht nur die Kulturschichten mit organischen Resten, sondern auch Seesedimente, in denen sich Pflanzenpollen abgelagert haben, aus denen sich die Vegetation der Vergangenheit rekonstruieren lässt – ein wichtiger Beitrag zur Bedeutung Traunkirchens in urgeschichtlicher Zeit. Noch sind die Analysen an der Universität Innsbruck nicht abgeschlossen, erste archäobotanische Ergebnisse liefern aber schon jetzt wertvolle Einblicke in die Ernährungsgewohnheiten und den Ackerbau während der Älteren Eisenzeit: An Getreide kommen Gerste, Weizen und Echte Hirse vor, zusätzlich sind Früchte wie Haselnuss, Kornelkirsche, Brombeere und Himbeere sowie Steinobst belegt. Nadeln von Fichte, Tanne, Lärche und Zirbe lassen auf die Nutzung dieser Hölzer in der Siedlung schließen.

Überraschungen bei der Datierung

Die unterwasserarchäologische Prospektion brachte nicht nur Hinweise darauf, dass der Seespiegel des Traunsees in urgeschichtlicher Zeit drei bis vier Meter niedriger war als heute, in den Bohrkernen konnten auch zwei voneinander getrennte Kulturschichten festgestellt werden, die beide nach der Radiokarbon-Datierung eindeutig in die Hallstattzeit fallen, wobei die untere Schicht wahrscheinlich der Älteren Hallstattzeit (800 – 630 v. Chr.), die obere der Jüngeren Hallstattzeit (630 – 450 v. Chr.) angehört. Diese Zeitspanne überlappt sich mit der Belegungszeit des Gräberfeldes und entspricht daher den Erwartungen der Archäologen. Ein Holzrest aus nur 55 bis 60 cm Tiefe brachte dagegen eine Überraschung: Er datiert mit großer Wahrscheinlichkeit in den Zeitraum zwischen 950 und 1027 n. Chr., also genau in die Zeit um 1020, in der das Kloster Traunkirchen nach historischen Quellen gegründet wurde. „Das Holz“ – so Prof. Peter Trebsche von der Universität Innsbruck – „könnte im Zuge der Rodung der Halbinsel oder der ersten Baumaßnahmen gefällt worden sein. Damit schließt sich der Kreis von der Archäologie zur Geschichte: Die Bohrungen im Seegrund geben erstmals Grund zur Hoffnung, dass sogar archäologische Schichten aus der Frühzeit des Kosters erhalten geblieben sind.“

Rammkernbohrungen im Uferbereich

Die geophysikalischen Messungen mittels Magnetometer erbrachten neben zahlreichen durch Eisenteile und die Gestaltung des Parks verursachten Störungen auch schwächere Anomalien, die auf archäologische Befunde zurückgehen könnten. Von Rammkernbohrungen in der nun folgenden zweiten Prospektionswoche erhoffen sich die Archäologen neue Informationen, die eine genauere Deutung der Magnetbilder ermöglichen würden.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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