Gemeindearzt droht, seine Praxis zuzusperren

Norbert Pamminger in seiner Hausapotheke, die ihm die vielen Zusatzleistungen in seiner Ordination ermöglicht. | Foto: Kerstin Müller
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OHLSDORF (km). Norbert Pamminger ist in Ohlsdorf praktischer Arzt und ist weit über die Gemeindegrenzen bei seinen Patienten beliebt und geschätzt. "Ich bin emotional zur Gemeinde verbunden, mein Urgroßvater war Bürgermeister in Ohlsdorf", so der Gemeindearzt. 1997 hat Pamminger in der Gemeinde als Wahlarzt begonnen, seit 2000 ist er Kassenarzt und betreut pro Quartal rund 2500 Patienten – und hat somit eine der größten Ordinationen des Landes. "Dazu muss auch festgehalten werden, dass die Kassen die Kosten für jeden Patienten, die ich rückerstattet bekomme, nach oben gedeckelt haben und ich für viele Patienten kein Geld von der Kassa bekomme."

Apotheke im Ort geplant

Nun geht in Ohlsdorf schon länger das Gerücht um, dass eine Apotheke im Ort aufsperren könnte – das würde das Aus für die Hausapotheke des Mediziners bedeuten. "Und das kann ich mir nicht leisten. Ich mache 50 Prozent meines Umsatzes mit der Hausapotheke, habe aber durch die Größe meiner Apotheke immense Mehrkosten zu tragen." So beschäftigt Pamminger vier Mitarbeiter, davon zwei diplomierte Krankenschwestern, die Ordination ist mit 200 Quadratmetern dementsprechend groß. Der Medizinier verfügt weiters über viele Gerätschaften, die über "das normale Maß" hinaus gehen, diese hat er auf eigene Kosten angeschafft.

"Bevölkerung muss informiert werden!"

Niemand weiß genau, wann und wo die Apotheke eröffnen wird, Pamminger sagt auf jeden Fall, dass er dann seine Ordination schließen müsse. "Die Bevölkerung muss informiert werden, was das für sie bedeuten könnte!" Der zweite Arzt in Ohlsdorf, Dr. Kurt Hochrainer, wird in den nächsten Jahren in Pension gehen. "Wie schwierig es heutzutage ist, einen Hausarzt zu finden, sehen wir ja jeden Tag. Die medizinische Versorgung in Ohlsdorf ist gefährdet. Ich könnte zwar weitermachen, zwei meiner Mitarbeiterinnen entlassen und die Hälfte der Patienten einfach wegschicken. Aber das ist nicht mein Anspruch. Lieber höre ich auf und wechsle in ein Krankenhaus", bekräftigt Pamminger.

Medizinische Versorgung sichern

Auch Ohlsdorfs Bürgermeisterin Christine Eisner bedauert die Ankündigung Pammingers. "Ich sitze zwischen zwei Stühlen. Einerseits muss es mich freuen, wenn der Ortskern durch ein neues Geschäft belebt wird. Andererseits ist die medizinische Versorgung gefährdet und ich bin als Bürgermeisterin verpflichtet, diese sicherzustellen."

Informationsabend am 19. April

Rechtliche Möglichkeiten gibt es für Pamminger oder die Gemeinde nicht, um die Apotheke zu verhindern. Der Mediziner setzt auf die Öffentlichkeit und den Druck der Bevölkerung. Dazu veranstaltet Pamminger am 19. April, 19 Uhr, einen Informationsabend in Ohlsdorf, der genaue Ort wird noch bekannt gegeben.

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