Großer Bedarf für neue Ischlerbahn

Großen Bedarf gibt es laut einer aktuellen Studie für eine Bahnlinie zwischen Bad Ischl und Salzburg. Derzeit fahren täglich 4400 Pendler diese Strecke mit dem PKW. | Foto: Symbolfoto: Verein RSB
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  • Großen Bedarf gibt es laut einer aktuellen Studie für eine Bahnlinie zwischen Bad Ischl und Salzburg. Derzeit fahren täglich 4400 Pendler diese Strecke mit dem PKW.
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OÖ/SBG (tk). „Regional-Stadt-Bahn – Salzburg-Bayern-Oberösterreich“ (RSB): Unter diesem sperrigen Projektnamen werkelt seit 2010 ein Verein am Ausbau des Schienenverkehrs in Österreich und Deutschland. Der Masterplan sieht vor, das Salzkammergut mit dem Mondsee- und Berchtesgadnerland zu verbinden. Herzstück der Schienen-Vision auf österreichischer Seite ist – vereinfacht gesagt – die Wiederbelebung der 1957 eingestellten Ischlerbahn zwischen Bad Ischl und Salzburg.

Mittlerweile sind 29 Gemeinden – von St. Wolfgang über Thalgau bis Berchtesgaden – dem RSB-Verein beigetreten. Deren gemeinsames Motto lautet: „Schiene statt Verkehrslawine“. Dass diese Lawine keineswegs ein Produkt einiger Autoskeptiker ist, zeigen die ersten Resultate einer Studie, die der BezirksRundschau vorliegen.

Insgesamt 11.000 Pendler
So wurde erhoben, dass derzeit täglich 4400 Personen zwischen Salzburg und Bad Ischl pendeln. Touristen nicht mitgerechnet. Das sind etwa 90 komplett vollbesetzte Reisebusse. Zahlenmäßig beinahe doppelt so hoch ist die Zahl der Pendler zwischen dem Mondseeland und Salzburg. Tagtäglich tummeln sich dort 7000 Personen auf der Straße – immer am Weg zwischen Heim und Arbeitsstätte. Summa summarum: 11.000 Personen, die von und nach Salzburg pendeln. Täglich.
„Die Daten der Grobanalyse bestätigen uns“, sagt der stellvertretende RSB-Obmann Gottfried Mayer. Aber nicht nur die Anzahl der Pendler hebt das Projekt auf eine neue Stufe. Die Analysten verwarfen auch die geplante Trassenführung von Bad Ischl über Mondsee nach Salzburg.

Vielmehr sieht das Konzept des Vereins nun zwei getrennte RSB-Trassen vor. Eine Bahnstrecke soll von Mondsee über Thalgau nach Salzburg und eine weitere von Bad Ischl über Strobl, St. Gilgen und Koppl direkt zum Salzburger Hauptbahnhof führen.

Nachdem die erste greifbare Analyse vorliegt, wirft sich nun auch die Politik für das RSB-Projekt sprichwörtlich auf die Schienen. „Langfristig müssen wir die Menschen in der Region vom Auto wegbringen und ein Alternativangebot schaffen“, fordert etwa der Thalgauer Bürgermeister Martin Greisberger.
Unterstützt wird der Salzburger Ortschef dabei von der OÖ-Landtagsfront rund um Hannes Peinsteiner aus St. Wolfgang und Michaela Langer-Weninger aus der Mondseelandgemeinde Innerschwand.

„Trassensicherung betreiben“
„Wir müssen den Zug zu den Menschen bringen – und nicht umgekehrt“, fordert Peinsteiner, der in diesem Projekt auch eine Riesen-Chance für den Tourismus im Salzkammergut sieht. Denn im Endeffekt wäre es dann möglich, vom Münchner Flughafen bis ins Salzkammergut mit der Bahn zu fahren.

Aber auch in der Gegenwart ortet die Politik bereits Handlungsbedarf. „Wir müssen jetzt Trassensicherung betreiben“, meint Bürgermeister Greisberger. Soll heißen: Bei großen Infrastrukturprojekten, der Raumordnung und den Flächenwidmungsplänen muss zehn, fünfzehn Jahre in die Zukunft gedacht werden. Denn aktuell gibt‘s nur ungefähre RSB-Korridore am Papier und keine exakte Trassenführung. Diese festzulegen, wird sicher eine der schwierigsten Hürden, die das Projekt in den nächsten Jahren noch zu nehmen hat.

ZUR SACHE: Regionalstadtbahn
Wie kann man sich eine Regionalstadtbahn vorstellen und wo würde sie fahren? Eine RSB ähnelt einer Straßenbahn, die aber auch auf „normalen“ Zuggleisen fahren kann. Solche Bahnen verursachen mittlerweile kaum mehr Lärm – die Belastung beträg weit weniger als 50 Dezibel. Ungefähr 500 Personen könnte ein vollbesetzter RSB-Zug fassen. Experten gehen von Fahrten im Halb- oder Viertelstundentakt während der Stoßzeiten aus.
Das Projekt sieht im Endausbau hunderte neue Bahnkilometer in OÖ, Salzburg und Bayern vor. So ist neben der Strecke von Bad Ischl und Mondsee nach Salzburg auch eine Bahnlinie in Richtung Bischofshofen und Königssee (Bayern) geplant. Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten des Projekts auf eine Milliarde Euro. Fertiggestellt könnte es in etwas 20 bis 25 Jahren sein.

Großen Bedarf gibt es laut einer aktuellen Studie für eine Bahnlinie zwischen Bad Ischl und Salzburg. Derzeit fahren täglich 4400 Pendler diese Strecke mit dem PKW. | Foto: Symbolfoto: Verein RSB
Bürgermeister Martin Greisberger, Landtagsabgeordneter Hannes Peinsteiner, Landtagsabgeordnete Michaela Langer-Weninger und RSB-Obmann Stv. Gottfried Mayer (vl.) unterstützen das Bahnprojekt.
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