Wirlinger Böllerschützen – kein unsinniges "Herumgeballere"
ST. WOLFGANG. Seit 1990 sorgen die Traditionsschützen Wirling für Knalleffekte bei besonderen Anlässen, wie christlichen oder weltlichen Feiertagen und Hochzeiten.
Dabei hätten die Wirlinger aufgrund der verschärften Pyrotechnikgesetze in Österreich ihre liebgewonnene Tradition fast aufgeben müssen: Böller und Schießpulver konnten billig gekauft werden und so uferte das Schießen aus. Es kam zu Unfällen, Beschwerden und Lärmbelästigungen. "Das hatte nichts mehr mit unserer Tradition zu tun", errinnert sich Böllerschütze Stephan Gschwandtner, "denn wir schießen nur ein paar Mal und lassen dazwischen immer 15 Sekunden vergehen. So lange hört man nämlich das Echo in den Bergen und der Umgebung, wenn man sich wirklich konzentriert."
Um den gesetzlichen Auflagen gerecht zu werden, entwickelten die Wirlinger eine eigene Schussvorrichtung, welche in Ferlach zertifiziert wurde. "Die Planung und der Bau des Geschützes war nicht einfach, aber die Mühen haben sich gelohnt", ist Gschwandtner überzeugt, denn nur so konnte der einzige österreichische Böllerschützenverein seine Tradition fortsetzen.
Reges Vereinsleben bei den Schützen
Derzeit hat der Verein rund 70 aktive Mitglieder – ein solches darf man erst ab Vollendung des 18. Lebensjahres werden – und 35 unterstützende Mitglieder. "Es sind auch viele Jugendliche dabei, die natürlich noch nicht schießen dürfen, aber gemeinsam mit den Älteren in der Schützenhütte an den Glöcklerkappen basteln." Seit 2004 sind auch einige Marketenderinnen dabei und es gibt eine eigene Fahne.
Vorrangig sind die Böllerschützen zwar im inneren Salzkammergut unterwegs, aber sie fahren auch dort hin, wo sie gebraucht werden. "Heuer sind 20 Vereinsmitglieder sogar mit einer Delegation um Hannes Heide in den Vatikan gereist. Das Schießen wurde uns zwar nicht erlaubt, aber die Fahne war mit dabei", freute sich Stephan Gschwandtner Junior, der aktuelle Vereinsobmann.
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