Bad Goiserer Kirche bringt Flüchtlinge in "San Marco-Haus" unter

- Im Volksmund als „Haus San Marco“ bekannt – das ehemalige evangelische Altersheim im Zentrum von Bad Goisern. Im Jänner werden dort 25 bis 30 Asylwerber aus Syrien einziehen.
- Foto: BRS
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25 bis 30 Asylwerber ziehen Ende Jänner in ehemaliges Altersheim in Bad Goisern. Auch Ohlsdorfer Gastwirt bot Land OÖ Quartiere an.
SALZKAMMERGUT (km, tk). Der Flüchtlingsstrom aus Syrien und dem Nahen Osten reißt nicht ab. Weiterhin strömen zigtausende Hilfesuchende nach Europa. Hierzulande wird deswegen derzeit händeringend nach Quartieren gesucht. Alleine in OÖ müssen bis Jänner 800 bis 900 zusätzliche Plätze geschaffen werden, um die Flüchtlingsaufnahmequote zu erfüllen.
Nun ist die Volkshilfe, die die Flüchtlingsunterbringung in OÖ großteils koordiniert, in Bad Goisern fündig geworden. 25 bis 30 Flüchtlinge ziehen dort bis Ende Jänner ins ehemalige evangelische Altersheim. Das Quartier, das im Volksmund als „Haus San Marco“ bekannt ist, wird von der evangelischen Kirche zur Verfügung gestellt.
Sie vermietet das Gebäude für drei Jahre an die Volkshilfe. „Wir sind froh, dass wir unsere christlichen Werte nicht nur theoretisieren, sondern praktizieren“, so Pfarrer Günther Scheutz und Pfarrkurator Rudolf Kirchschlager.
Unterstützt wird die Kirche dabei von der Gemeinde Bad Goisern. „Wir wollen das gemeinsam tragen – die Gemeinde und die Kirche. Die Einigkeit zwischen christlicher und politischer Gemeinde ist in dieser Frage in Bad Goisern gegeben“, sagt Bürgermeister Peter Ellmer. Nachsatz: „Ich habe bereits mit vielen Bürgern über die Flüchtlinge gesprochen und es gibt ein großes Entgegenkommen der Bevölkerung“, so der Bürgermeister. Laut Volkshilfe ist es noch nicht abschließend geklärt, welche Personen nach Goisern kommen werden. Sehr wahrscheinlich sei aber, dass es Flüchtlingsfamilien aus Syrien sein werden, heißt es von Seiten der Hilfsorganisation.
Flüchtlinge nach Ohlsdorf?
Doch nicht nur in Bad Goisern stehen Flüchtlingsunterkünfte bereit. Auch in anderen Salzkammergut-Gemeinden wurden der Volkshilfe und dem Land OÖ Quartiere für Asylwerber angeboten.
Einer derjenigen, die sich gemeldet haben, ist Gastwirt Roland Asamer aus Ohlsdorf. Er sperrt seinen Betrieb am 26. Dezember zu und wird diesen Anfang Jänner in Wohnungen umbauen. „Ich habe beim Land OÖ bekannt gegeben, dass nach dem Umbau Flüchtlinge in unserem Betrieb untergebracht werden können. Bisher habe ich aber noch keine positive Rückmeldung vom Land erhalten“, erklärt der Gastronom. Doch er dürfte kein Einzelfall sein: „Bei uns liegen derzeit mehrere Projekte zur Prüfung vor. Wir haben für Interessenten sogar seit voriger Woche eine Hotline eingerichtet“, sagt Pressesprecherin Tina Tauß aus dem Büro von Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SPÖ).
Es müssten die Immobilien vorab geprüft werden – viele der angebotenen Objekete seien aufgrund großer Umbaukosten oder einer exponierten Lage nicht geeignet. „Die zuständige Abteilung des Landes ist auf jeden Fall dahinter, die Angebote rasch zu prüfen. Auch wir sind an einer schnellen Abwicklung interessiert“, so Tauß.
Zur Sache: Geld und Asylwerber
Grundsätzlich gibt es drei Arten der „Grundversorgung“ von Asylwerbern:
• Bei der Vollversorgung erhalten die Quartiergeber einen Tagsatz von 19 Euro pro Flüchtling und Tag für Unterbringung und Verpflegung. Asylwerber bekommen 40 Euro Taschengeld pro Monat.
• Bei der Selbstversorgung erhalten Quartiergeber 12 Euro pro Tag für die Unterbringung von Asylwerbern. Die Flüchtlinge erhalten 150 Euro pro Monat zum Essen.
• Wenn sich Asylwerber selber eine Wohnung mieten erhalten sie 120 Euro (für Einzelpersonen) oder 240 Euro (für Familien) pro Monat. Als Verpflegungsgeld ist 200 Euro pro Monat für Erwachsene vorgesehen.
Aslywerber bekommen keine Familienbeihilfe, kein Kindergeld, keine Mindestsicherung und kein Pflegegeld.
Eine fünfköpfige Asylwerberfamilie bekommt zirka 910 Euro pro Monat. (Quelle: UNHCR/Verein Zebra)


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