Gmunden steigt schrittweise aus Frankenkredit aus

Bürgermeister Stefan Krapf. | Foto: Stadtamt Gmunden
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GMUNDEN. Mitte Jänner hat die Schweizer Nationalbank völlig überraschend den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro aufgehoben. Das hatte zur Folge, dass der Kurs des Schweizerfranken gestiegen ist und sich zum Teil mit dem Euro die Waage gehalten hat. Also – ein Schweizer Franken ist gleich dem Wert eines Euro. Aktuell liegt der Kurs des Schweizer Franken zum Euro jetzt bei 1,0512 (Stand: 05.02.2015) und Finanzexperten gehen davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank, um der Wirtschaftsflaute im eigenen Land entgegenzuwirken, weiterhin intervenieren wird, um den Kurs zu stützen, manche meinen sogar, dass die SNB neuerlich einen Mindestkurs einführen könnte, der in einem Korridor zwischen 1,05 und 1,10 liegen wird. Mittelfristig ist, so die Finanzexperten, sogar ein Kursanstieg bis zum bisherigen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro als halbwegs realistisch anzusehen, vor allem dann, wenn sich der Euro jetzt nach dem Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB, sowie der Einigung mit Griechenland wiederum erholt.
Die Stadtgemeinde Gmunden hat derzeit Darlehen und Kredite in der Höhe von rund 24 Millionen Euro zu bedienen. Davon werden 9,5 Millionen Euro als sogenannte Fremdwährungskredite in Schweizer Franken geführt. Die Fremdwährungskredite der Stadtgemeinde Gmunden unterscheiden sich aber wesentlich von anderen Fremdwährungskrediten: Das Kapital sowie die anfallenden Zinsen werden nämlich laufend getilgt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fremdwährungskrediten, vor allem jenen von Privatpersonen, die mit einer Endfälligkeit geführt werden und bei denen deshalb noch die gesamte Kreditsumme aushaftend ist. Die Fremdwährungskredite der Stadtgemeinde Gmunden sind in den Jahren 2004 bis 2008 bei örtlichen Kreditinstituten mit Laufzeiten zwischen 15 und 30 Jahren aufgenommen und die dafür erforderlichen Beschlüsse im Gemeinderat einstimmig herbeigeführt worden. In den letzten 10 Jahren hat sich die Stadtgemeinde Gmunden durch die niedrigen Zinsen bei den Frankenkrediten rund 700.000 Euro erspart und noch heute liegen die Zinsen bei den Krediten in Schweizer Währung unter den Zinsen der Kredite in Euro.
Finanzreferent Thomas Höpoltseder (ÖVP) hat kürzlich zu einer Sondersitzung des Finanzausschusses eingeladen, um die Thematik „Schweizer Frankenkredite“ zu erörtern und die weitere Vorgehensweise festzulegen. Er hat vorgeschlagen, jetzt ja keine Panikreaktionen zu setzen und die weitere Kursentwicklung genau zu beobachten. Dennoch sollte jetzt ein mögliches Ausstiegsszenario aus den Frankenkrediten auf den Weg gebracht werden. Es ist deshalb im Ausschuss einhellig die Meinung vertreten worden, in 3 Etappen zu konvertieren, wobei jeweils ein Drittel der bestehenden Frankenkredite mit unterschiedlichen Kurslimits versehen wird. Diese Kurslimits werden bei den örtlichen Geldinstituten in Auftrag gegeben und auf den Kreditkonten entsprechend vermerkt. Ein Umstieg von Frankenkredite auf Eurokredite, so Höpoltseder, erfolgt zudem völlig spesenfrei.
Der Finanzreferent weiter: „Die vereinbarten Kurslimits sind aber nicht in Stein gemeißelt, sondern können im Bedarfsfall jederzeit angepasst werden. Das Ziel muss es natürlich sein, am Ende des Tages ganz ohne zusätzlichen Kursverlust auszusteigen. Leider können wir nur beschränkte Vorkehrungen treffen, eine Garantie gibt es bekanntlich nicht, zudem müssen wir noch bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am 23. März zuwarten, da die angeführte Maßnahme vom Stadtparlament erst abgesegnet werden muss.“
Bürgermeister Mag. Stefan Krapf hat sich als Mitglied des Finanzausschusses sehr erfreut über die Einigkeit in dieser Sache gezeigt und er dankte allen für das konstruktive Arbeitsklima. Krapf betont, dass eine zentrale Aufgabe der Gemeinde geordnete Finanzen seien und allfällige Spekulationsrisiken zu minimieren sind. Die Realisierung von hohen Kursverlusten hätte für die Stadtgemeinde Gmunden unangenehme Folgen und würde so manches künftige Vorhaben gefährden. Der Bürgermeister bedankte sich weiters beim Finanzreferenten für die souveräne Vorsitzführung und er legte ihm ans Herz, die Kursentwicklung des Schweizer Franken genau zu beobachten.

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