Fastenzeit ist Gesundheitszeit Fasten – großer Verzicht mit kleinem Erfolg

Diätologin Franziska Mayrhuber vom LKH Schärding. | Foto: gespag
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SCHÄRDING (ebd). Das Fasten ist ein uralter, religiöser Brauch, der in vielen Weltreligionen vorkommt und bedeutet „freiwilliger“ Verzicht auf jegliche Nahrung über einen begrenzten Zeitraum. Auch heute noch verzichten viele Menschen in den 40 Tagen zwischen Aschermittwoch und Ostersamstag gerne auf einen Teil ihrer Nahrung. Viele ernähren sich in diesem Zeitraum bewusster und verzichten gänzlich auf kleine Alltagssünden wie z. B. das Gläschen Wein oder Bier, die Zigarette, Schokolade, usw. Fasten beruht auf einer ganzheitlichen Methode und bedeutet mehr als nur Gewichtsverlust. Neben Meditation, Selbstfindung und der innere Reinigung sollte man vor allem durch den bewussten Verzicht den Blick auf das Wesentliche schärfen. „Bei manchem Fastenwilligen steht jedoch die Gewichtsreduktion im Vordergrund. Fettpölsterchen, die sich über Weihnachten und Fasching angesammelt haben, wird der Kampf angesagt. Fastenzeit ist nicht der letzte Aufruf für Kurzentschlossene, noch eine „Last minute-Diät“ einzuschieben, bevor die Bikinisaison beginnt“, erklärt Franziska Mayrhuber, Diätologin am LKH Schärding.

Fasten – Guide: kann ein Einstieg in eine gesunde Gewichtsreduktion sein.
Es gibt verschiedene Wege zu Fasten: Nulldiät, modifiziertes Fasten, Saftfasten, Molke – Trinkkuren oder das Heilfasten nach Buchinger.

Die drastische Art des Fastens stellt die Nulldiät dar. Pro Tag werden nur 2 – 3 Liter energiefreie Flüssigkeit wie Wasser, Mineralwasser oder Tee getrunken. Die Bilanz: so nüchtern, wie der Magen. „Wenn der Körper vier Wochen nichts als Wasser bekommt, kann zwar mit einem Gewichtsverlust von 9 – 14 kg gerechnet werden, doch nur ca. 40 Prozent stammen aus den Fettdepots, der Rest ist Eiweiß und Wasser“, weiß die Diätologin. Das totale Fasten führt auch zu hohen Verlusten an Körpereiweiß, d.h. ein Großteil des Gewichtsverlustes ist durch eine Verringerung der (wasserhältigen) Muskelmasse bedingt. Die Nulldiät führt zum Schwund an Muskelmasse, die nach dem Fasten wieder mühsam aufgebaut werden muss. Der Körper begreift die zeitweilige Nulldiät als Hungersnot. Nach dem Fasten kommt der Körper mit weniger Kalorien aus, lagert aber umso mehr in Fettdepots ein, der sogenannte Jo-Jo-Effekt setzt ein.

„Nur gesunde Erwachsene sollten über längere Zeit fasten und nur unter ärztlicher Kontrolle! Für Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche, alte Menschen, oder Menschen mit schweren Allgemeinerkrankungen, bei bestehender Herzkrankheit oder zu hohem Harnsäurespiegel ist längeres Fasten ungeeignet und sogar gesundheitsschädlich. Fasten nur zur Gewichtsreduktion – besonders bei geringem Übergewicht – ist nicht empfehlens¬wert. Es kann jedoch bei medizinischer Indikation ein Teil der Therapie sein“, erklärt die Diätologin.

Molke – Trinkkuren oder Saftkuren:
Hier werden fast nur Obst- und Gemüsesäfte, Tees und Mineralwässer bzw. Molkegetränke getrunken.

Eine wesentliche und effizientere Variante für den Stoffwechsel und Körperfettabbau ist das modifizierte Fasten. Hierbei handelt es sich um industriell hergestellte Produkte meist in pulverisierter oder granulierter Form, die als Drink oder Suppe verzehrt werden. Die Energiezufuhr liegt bei 400-800kcal/Tag. Durch die moderate Energiezufuhr ist das Hungergefühl nicht so groß. Der Anteil an Fett beträgt immerhin 70 Prozent vom gesamten Gewichtsverlust.

Eine weitere Methode zu fasten, ist das Heilfasten. Dieser Begriff wurde von Dr. Otto Buchinger geprägt. Eine Heilfastenkur dauert in etwa drei bis vier Wochen. „Am Anfang stehen ein bis zwei Obsttage oder Reistage als „Entlastungstage“, vormittags und nachmittags Tee, mittags Gemüsebrühe, abends Fruchtsäfte und über den Tag verteilt ca. zwei Liter Wasser sowie alle zwei Tage ein Einlauf. Am Ende steht das „Fastenbrechen“, eine Aufbauphase, in der die Energiezufuhr schrittweise gesteigert wird“, erklärt Franziska Mayrhuber. Heilfasten zählt zu den Naturheilverfahren. Es wird als Teil einer Therapie angewendet, um ernährungsbedingte Erkrankungen vorzubeugen oder ihren Verlauf positiv zu beeinflussen. Fasten wird oft mit Entschlacken gleich gesetzt. Wissenschaftlich sind „Entschlacken“ und „Entgiften““ nicht begründet. Im Körper kreisen keine giftigen Endprodukte, sondern diese werden über die Leber, Nieren, Darm, Lunge und Haut entsorgt.
Fazit: Fasten kann ein Impuls sein, den persönlichen Lebensstil zu überdenken. Fasten kann auch ein Ansatz sein, mit alten Essgewohnheiten zu brechen. Sicher ist nur, dass eine langfristige Änderung der Ernährungsgewohnheiten das Gewicht dauerhaft reduziert.

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