Bergsteigen
23-Jähriger gab sich Himalaya-Abenteuer
Der Taufkirchner Julian Gahbauer war am Himalaya unterwegs – und sammelte "gewaltige" Eindrücke.
TAUFKIRCHEN/PRAM (ebd). Im Interview spricht Gahbauer über gefährliche Situationen, was ihn am meisten beeindruckt hat und was es mit einer maßgeschneiderten Schafwollhose auf sich hat.
Wie ist es zur Himalaya-Besteigung gekommen?
Gahbauer: Angefangen hat alles mit der Aufnahme in das Junge Alpinisten Team vom Alpenverein. Wir wurden zwei Jahre lang von namhaften Alpinisten und Kletterern aus Österreich bei verschiedenen Fortbildungen wie Alpinklettern oder Skihochtouren begleitet. Das Abschlussprojekt war eine von uns als Team organisierte Expedition.
Wann genau war die Besteigung?
Wir flogen am 6.September von München nach Dehli, danach noch zwei Tage Autofahrt nach Rackchham. Am 10 Sepember starteten wir vom Dorf (3000 Meter) zu unseren Basecamp (4000 Meter). Wir wollten uns die ersten paar Tage nur akklimatisieren und für eine mögliche Erstbesteigung die ersten Klettermeter auschecken und Material zum Einstieg transportieren. Nach den ersten 200 Klettermeter glaubten wir die Hauptschwierigkeiten überwunden zu haben und so kletterten wir mit leichten Kopfweh gleich weiter zum Gipfel (4950m), und konnten unsere Erstbesteigung machen. Wir nannten die Tour „Hace&Charas“ mit der Schwierigkeit 6/A1 und ca. 500 Klettermeter. Nach ein paar Rasttagen im Dorf gingen wir erneut aufs Basecamp. Wir errichteten nach einen weiteren Tag Zustieg ein vorgeschobenes Basislager auf knapp 5000m. Unser Ziel war ein ca. 5800m unbestiegener Gipfel, wir mussten aber leider auf dem Vorgipfel (5500m) umdrehen, weil ein Teamkollege leichte Probleme mit der Höhe hatte und dass Wetter immer schlechter wurde. Aber trotzdem eine coole Tour. Beim Abstieg bestätigte sich dann unsere Entscheidung zur Umkehr, da dichter Nebel aufzog und es stark zum Schneien anfing. Die Tour nannten wir „Shiva´s Milktooth“ mit Schwierigkeit 5 bzw. Eis bis 55°. Nach diesen zwei Touren wurde das Wetter in den Bergen etwas schlechter und wir eröffneten im Tal noch einige Sportklettertouren bis zum oberen neunten Schwierigkeitsgrad. Unser Team bestand aus 10 Leuten und wir waren bei der ersten Tour zu viert und bei der zweiten Tour zu sechst unterwegs. Die restlichen Teammitglieder kletterten derweilen auf andere Gipfel. So konnte unser ganzes Team insgesamt 5 Erstbegehungen machen. Rückflug war am 30. September um rechtzeitig am 1. Oktober in der Uni zu sein.
Wie hoch ging’s hinauf?
Unser Ausgangspunkt war immer Rackchham, ein Dorf auf 3000 Meter. Danach ging's aufs Bacecamp auf 4000 Meter und auf diverse Gipfel bis maximal 5500 Meter.
Wie hast du dich darauf vorbereitet?
Vorbereitet hat sich unser Team eigentlich die letzten zwei Jahre durch die verschiedenen Kurse. Persönlich war ich diesen Sommer viel in Südtirol und Chamonix zum Bergsteigen unterwegs, um die notwendige Kondition aufzubauen.
Wo lag für dich die besondere Herausforderung?
Die größte Herausforderung war das große Team. Großteils klappte es immer sehr gut, aber ab und zu gab es längere Diskussionen über diverse Ziele und über die Herangehensweise. Aber wir konnten uns immer einig werden.
Was hat dich eigentlich am meisten beeindruckt?
Als Erstes haben mich die Berge sehr beeindruckt, gewaltige Wände und Gipfel, fast alle sind noch unbestiegen. Aber auch die Menschen, ihre einfache Lebensweise und die große Gastfreundschaft. Wir schlossen einige neue Freundschaften mit den Bewohnern, welche uns ab und zu zum Klettern im Tal begleiteten. Wir halfen ihnen auch am letzten Tag bei der Buchweizenernte.
Gab es gefährliche Momente?
Ja, Situation durch Steinschlag, aber zum Glück ist nichts passiert.
Was nimmst du dir von diesem Bergabenteuer mit?
Eine super Zeit mit Freunden und die großartigen Bergabenteuer, die neuen Freundschaften mit den Einheimischen und eine maßgeschneiderte Schafwollhose vom dorfeigenen Schneider.
Gehst du auch sonst gerne Wandern?
Die meiste Zeit bin ich in steileren Felswänden oder gefrorenen Wasserfällen zu finden. Zu Hause in Taufkirchen, wo die Klettermöglichkeiten eher beschränkt sind, bin ich gerne mit dem Rennrad unterwegs
Welche Herausforderungen warten in Zukunft?
In der nächsten Zeit werde ich mich ein bisschen mehr auf die Uni konzentrieren. Aber ich möchte auf jeden Fall nächsten Sommer wieder so etwas ähnliches machen. Mal schauen, was sich ergibt. Und bis dahin gibt es in den Alpen auch genug zum Klettern.
Steckbrief
Geburtsdatum: 15.01.1996
Familienstand: ledig
Wohnort: Hauptwohnsitz ist zurzeit in Innsbruck, bin aber regelmäßig zu Hause in Taufkirchen
Beruf: Student
Hobbys: Klettern, Bergsteigen, Skitouren, Rennradfahren
Lieblingsgetränk: Kaffee und Bier
Lieblingsessen: Kaiserschmarrn
Lieblingsfilm: Dawn Wall
Fotos: Gahbauer
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