Damit die Wälder nicht verwildern
"Da geht noch mehr": Die Ertragskraft aus dem Sauwald wird nicht ausreichend genutzt – eine Pflegegemeinschaft soll das ändern.
BEZIRK (kpr). Weil sie an Steilhängen liegen, sind sie schwer zugänglich und werden daher oft nicht bewirtschaftet: Die Rede ist von Waldstücken in einigen Sauwaldgemeinden – unter anderem entlang der Donau in Vichtenstein und Esternberg.
Sie zu durchforsten, ist laut Carina Schachinger von der Leaderregion Sauwald gefährlich und mit hohem Arbeitsaufwand verbunden. "Ein Harvester (Anm.d.Red.: eine Holzerntemaschine) kann auf diesen steilen Hängen nicht eingesetzt werden", sagt sie. So gehe der Ertrag aus diesen Flächen verloren. Hinzu kommen zahlreiche Waldstücke, die nicht bewirtschaftet werden, weil die Zeit dafür fehle: "Die meisten Waldbesitzer sind Landwirte. Die sind mit ihrer Arbeit zu 100 Prozent ausgelastet und sind oft auch nicht ausgestattet für eine Arbeit im Wald", erklärt Eduard Paminger, Noch-Leaderobmann.
Aber: "Da ist mehr rauszuholen", sind sich er und Schachinger einig. Immerhin sei der Sauwald zu 40 Prozent bewaldet. "Diese Flächen werden nicht in dem Ausmaß genutzt, wie es möglich wäre", bedauert Paminger. Deshalb schwebt den Leader-Verantwortlichen eine Pflegegemeinschaft vor: "Grundstücksbesitzer können sich mit professionellen Landschaftspflegern oder dem Maschinenring zusammenschließen, um Waldpflege zu betreiben", erklärt Schachinger. Sogenannte Waldarbeiterpartien könnten dann zu Hilfe gerufen werden, wenn ein Wald durchforstet werden muss.
Holz zum Heizen gewinnen
Aus ökologischer Sicht gehe laut den Leader-Verantwortlichen kein Wert verloren. Im Gegenteil: Regelmäßig zu durchforsten, helfe, abgestorbene, schwache und fehlgewachsene Bäume zu fällen und eine Bestandsüberalterung zu verhindern. "Denn es ist unsere Aufgabe, die Kulturlandschaft zu erhalten und zu pflegen", ist Schachinger überzeugt.
Ziel ist, wie Schachinger und Paminger mitteilen, die Wertschöpfungskette voll auszunutzen. So könnte das zusätzliche Holz für Hackschnitzelheizungen in den Gemeinden verwendet werden. Denn schon jetzt gibt es in jeder Kommune eine Fernwärmeheizung auf Biomassebasis. "Diese könnten mit Holz aus heimischen Wäldern betrieben werden", sagt der Leaderobmann.
So können Sie mitmachen
Wer sich an dem Projekt "Erhöhung der Wertschöpfung aus der Forstwirtschaft" beteiligen möchte, kann sich bei Johannes Karrer, Geschäftsführer der fusionierten Leaderregionen Sauwald und Pramtal, melden. Kontakt: 437766/20 555-10
Facts zum Wald im Bezirk
Der Bezirk Schärding ist zu 27 Prozent mit Wald bedeckt. Verglichen mit dem Landesdurchschnitt ist das wenig; dieser liegt nämlich bei rund 40 Prozent. In ganz Österreich sind es sogar fast 50 Prozent. Die Waldverteilung ist je nach Gemeinden sehr unterschiedlich. Während es Gegenden mit hohem Waldanteil wie den Sauwald gibt, sind Schärding, St. Florian, Suben oder Dorf an der Pram kaum bewaldet. Die größte Walddichte gibt es in der Gemeinde Vichtenstein. Der mit Abstand häufigste Baum im Bezirk ist die Fichte. Sie hat den Vorteil, dass sie relativ einfach zu bewirtschaften ist und verhältnismäßig viel Geld bringt. Dem steht der Nachteil der erhöhten Anfälligkeit gegenüber – Fichten werden häufiger von Schädlingen wie dem Borkenkäfer heimgesucht und fallen bei Stürmen schneller um als andere Baumsorten.
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