Der Mensch ist es, der Hunde böse macht
Die Hundebisse in Schärding nehmen ständig zu – das Hundehaltegesetz soll verschärft werden.
SCHÄRDING/BEZIRK (raa). Über 3.100 Hunde sind im Bezirk Schärding aktuell angemeldet. Manche von ihnen bellen nicht nur, sondern beißen auch, wie die aktuelle Hundebissstatistik des Landes bestätigt. Gab es im Bezirk 2013 nur zwei, und 2014 nur drei gemeldete Hundebisse sind es in diesem Jahr schon sieben.
"Bei diesen 13 Fällen waren acht Hunde nicht ordnungsgemäß verwahrt", weiß Amtstierärztin Sonja Schirz. Einmal ist der Hund provoziert worden und zweimal wurde die Hand gebissen, die kämpfende Hunde trennen wollte. Zweimal war es eine unerwartete Reaktion des Hundes. Bewährt hat sich der Sachkundenachweis. "Was erwarte ich vom Hund, was soll der Hund können, was kann ich dem Hund bieten und vieles mehr wird darin vermittelt", betont Sonja Schirz.
Verschärft wird das Hundehalteverbot. Es gab einen Fall, bei dem ein Hund von einem Familienangehörigen angemeldet wurde. Und das, nachdem ein Halteverbot ausgesprochen wurde, das der ursprüngliche Halter so umging und nach wie vor mit dem Hund unterwegs war. Das soll zukünftig innerfamiliär oder über Bekannte verboten sein. "Es gibt viele seltsame Leute, die Hunde auf Dauer misshandeln, das muss unterbunden werden", betont Fritz Burgstaller von der Sicherheitsabteilung der Bezirkshauptmannschaft. "Die machen dann die Tiere wirklich aggressiv".
"Es gibt so viele Dinge, dem Hund gutes zu tun, seine 'Sprache' zu lernen, zu wissen, wo vermenschliche ich ihn, wo muss ich mich ändern." Sonja Schirz plädiert für Hundeschulen, in denen schon bei Welpen die Sozialisierung des Hundes erlernt wird. Das alles sorgt für eine gute Tier-Mensch-Beziehung und mindert auch die Gefahr, dass der Hund vermeintlich grundlos zuschnappt.
Gerade viele kleine Hunde werden oftmals unterfordert. "So ein Handtaschenhund hat kein schönes Leben", weiß Sonja Schirz aus ihrer täglichen Praxis. "Ich kann nur jedem raten, diesen Sachkundenachweis vor dem Kauf zu machen". Die Amtstierärztin rät auch, sich den Züchter genau anzusehen, "und nicht aus einen Kofferraum heraus zu kaufen".
Steht man einem aggressiven Hund gegenüber, sollte man ihm nicht in die Augen schauen und ruhig bleiben. "Ja keine Konfrontation suchen und keinesfalls weglaufen sondern langsam abwenden", rät die Amtstierärztin.
"Genaue Spielregeln für das Zusammentreffen von Hunden mit Menschen vermeiden Zwischenfälle und tragen so einem besseren Ruf der Vierbeiner und in Folge zu weniger Angst bei", ist sich Landesrätin Gertraud Jahn sicher. "Jede ordentliche Hundehaltung beginnt beim Hundehalter."
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