Gottfried Weinmann
Er war Glasmacher – ein fast ausgestorbener Beruf

Gottfried Weinmann mit einem Glasstück, das er selbst hergestellt hat.  | Foto: BRS / Mühlbacher
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Der 96-jährige Gottfried Weinmann aus Schardenberg hatte einen Beruf, der heute fast ausgestorben ist.

SCHARDENBERG. Gottfried Weinmann ist mit seinen 96 Jahren nicht nur einer der ältesten Schardenberger. Er übte zudem einen besonderen Beruf aus, der heute fast ausgestorben ist. Er war Glasbläser beziehungsweise Glasmacher. Sein Onkel, selbst Glasmacher, brachte ihn zu diesem Beruf. Das erste künstlich durch Schmelze geschaffene Glasstück wurde bereits 5.500 Jahre vor Christus in Ägypten entdeckt. Hat man früher Glas erhitzt und per Mund mit Hilfsmitteln geblasen, wird es heute fast nur noch maschinell hergestellt. Mit 14 Jahren begann Gottfried Weinmann im Bayerischen Wald in Frauenau in einer Glashütte zu arbeiten, von denen es damals noch viele gab. Mehrere hundert Leute arbeiteten in solchen Betrieben. Schließlich wurde Weinmann im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen. Er kämpfte in Italien und kam in Kriegsgefangenschaft. Nach Kriegsende begann er erneut in einer Glashütte zu arbeiten und entwickelte eine Leidenschaft für den wandelbaren Werkstoff.

"Glas ist ja so willig – man kann so viel daraus machen", meint der rüstige Pensionist.

Jedes mundgeblasene Stück ist ein Unikat, keines ist genau wie das andere. Das macht auch den besonderen Reiz aus. Wein- oder Biergläser, Lampen, Röhren und vieles mehr hat er im Laufe seines Lebens hergestellt.

Viele Auslandsreisen

Auch ins Ausland hat ihn sein Beruf etliche Male geführt: 1997 war er als Berater in Thailand. "Dort hatte eine Firma mit sehr hohem Ausschuss zu kämpfen – 80 Prozent ihres Glases mussten sie wegwerfen. Ich sollte helfen, die Qualität zu verbessern", berichtet der Schardenberger. Zwei Jahre lebte er jeweils in Afrika und Russland. Noch im stolzen Alter von 80 Jahren wurde ihm ein Projekt in Russland angeboten, das er dankend ablehnte. Unglaubliche 13 Mal ist er im Laufe seines Lebens umgezogen – auch wegen seiner beruflichen Verpflichtungen. "Es waren meistens Glashütten, die am Ende waren und jemanden mit Erfahrung brauchten. Ich war stets neugierig, was als Nächstes kommt", berichtet der 96-Jährige. 1957 schrieb Weinmann sogar ein Fachbuch über Glas: "Glastechnische Berechnungen in der Praxis". Darin enthalten sind allerhand Formeln zur Berechnung der perfekten Zusammensetzung von Glas. Auch einige Patente für Glasstücke hat der rüstige Pensionist im Laufe der Zeit erfunden, unter anderem eine Zwei-Kammern-Vase.

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