Eintrittstests
Friseure bangen um ihre Existenz
Schärdings Friseure bangen wegen der Eintrittstests um ihre Existenz. Brief an Regierungspartei blieb bisher unbeantwortet.
BEZIRK SCHÄRDING. BEZIRK. "Die aktuelle Lage ist mehr als angespannt. Wir haben seit Wiedereröffnung und seitdem die Testpflicht besteht sicher 50 Prozent Umsatzeinbußen. Vorher lief das Geschäft nach den Lockdowns immer sehr gut, aber seit die Kunden sich vorher testen müssen, kommen viele lieber gar nicht. Weil's zu umständlich ist – vor allem für die Älteren", weiß Angelika Brandstötter vom Friseurgeschäft "Angelika" in Schärding. Seit 1981 betreibt die 55-Jährige ihr Friseurgeschäft am Unteren Stadtplatz. Um auf ihre missliche Lage aufmerksam zu machen, hat sie ein Transparent mit den Zeilen "Wo seid ihr" ins Schaufenster gehängt. "Wir wollen damit zum Nachdenken anregen. Ich kann die Arbeitsplätze meiner sechs Mitarbeiter nur sichern, wenn die Leute zu uns ins Geschäft kommen." Kein Wunder also, dass Brandstötter ihren Betrieb durch die Testpflicht gefährdet sieht. Ebenso wie Tina Ortbauer, Inhaberin von "Kopfsache by Tina" aus St. Marienkirchen bei Schärding. "Auch wir merken einen starken Rückgang der Auslastung." Sie macht sich Sorgen um ihren Betrieb dahingehend, "weil die Schwarzarbeit gerade in unserer Branche damit sehr gefördert wird." Auch bei den "Stylingsisters" aus Esternberg macht sich die Testpflicht bemerkbar.
"Unsere bisherigen Einbußen variieren von Monat zu Monat, liegen zwischen 20 und 30 Prozent."
"Unsere bisherigen Einbußen variieren von Monat zu Monat, liegen zwischen 20 und 30 Prozent", so Sylvia Ezinger und Sandra Aichinger. "Die geforderten Tests sind bei manchen Kunden ein absolutes Hindernis. Viele greifen selber zur Schere oder suchen sich jemanden, bei denen keine Tests verlangt werden." Doch ans Aufgeben denkt keine der Friseurinnen. "Am liebsten wäre uns natürlich, dass endlich ein Ende in Sicht wäre. So aber haben wir im März unseren Salon komplett neu eingerichtet, um unseren Kunden das bestmögliche Wohlfühlambiente mit sehr gutem Hygienekonzept zu bieten", so die Stylingsisters. "Mein Motto in dieser Zeit lautet: Annehmen, wie es ist und das Beste draus zu machen. Ich bin ein Mensch, der positiv denkt", erklärt Ortbauer. Auch Brandstötter will nicht aufgeben. "Ich bin Optimistin, den Gedanken ans Zusperren lasse ich nicht zu."
Regierung antwortet nicht
Doch was würden sich die Friseurinnen nun von der Regierung wünschen? Dazu Ortbauer: "Keinen erneuten Lockdown natürlich. Und dass es uns Friseuren so einfach wie nur möglich gestaltet wird, unseren Kunden einen angenehmen, entspannenden Besuch zu ermöglichen." Die Stylingsisters wünschen sich von der Regierung Schnelltests für körpernahe Dienstleister, "die vor Ort gemacht werden und jeder so seinen Wunschtermin bekommen kann." Dem stimmt auch Brandstötter zu, die zudem dafür plädiert, dass auch Schnelltests, die zuhause gemacht werden, ausreichend sind. Und das sich Menschen, die bereits geimpft wurden, nicht mehr testen lassen müssen. Wie Brandstötter erläutert, habe sie sich vor rund einem Monat per E-Mail an ÖVP-Klubobmann August Wöginger gewandt und um Unterstützung gebeten. Doch bislang vergebens. "Eine Rückmeldung hätte ich mir eigentlich schon erwartet", so Brandstötter enttäuscht.
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