Sensationsfund
Schärdinger Bürgerbuch von 1588 wieder aufgetaucht
Sensationsfund in Schärding. Bei Aufräumarbeiten im Heimathaus wurde das seit 1980 verschollene Bürgerbuch aus dem Jahr 1588 wiedergefunden.
SCHÄRDING. Demnach entdeckte Museumsmitarbeiterin Claudia Reischl im Herbst 2023 bei Aufräumarbeiten auf dem Dachboden des Heimatshauses einen Stapel alter Unterlagen. Darunter war auch ein altes Buch mit einem Ledereinband und schwer lesbaren Titel in Kurrentschrift. „Als ich die erste Seite aufschlug, war mir sofort bewusst, dass ich etwas Besonderes gefunden hatte. Mir war es deshalb wichtig, meinen Kollegen vom Stadtarchiv davon in Kenntnis zu setzen.“, erzählt Reischl. Für Stadtarchivar Mario Puhane ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. „Als ich die Nachricht von einem Buch mit dem Teiltitel ‚Matricula Civium‘ gehört habe, machte ich mich zusammen mit meinem Sohn Maximilian sofort auf dem Weg, das Fundstück zu begutachten. Und meine Träume wurden wahr.“
"Meine Träume wurden wahr"
Das wiedergefundene Werk ist das seit den späten 1980er Jahren verschwundene Bürgerbuch von 1588, der frühere Stadtschreiber Gregor Stangl hatte dies angefangen. Auf dieses Buch hat sich der große Schärdinger Chronist und Ehrenbürger Johann Ev. Lamprecht mit seinem Bürgerbuch im 19. Jahrhundert immer bezogen. Auch Kulturstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Danner zeigt sich angetan: „Die Auffindung des Bürgerbuches und dessen Übergabe an das Stadtarchiv ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie spannend die Geschichte unserer Stadt ist und wie gut die Zusammenarbeit vom Stadtmuseum und Stadtarchiv funktioniert.“
Große Lücke schließen
Mit dem Wiederfund des Bürgerbuches kann eine große Lücke in der Stadtgeschichte geschlossen werden. Zudem bekommen dadurch die Familienforscher noch mehr Informationen über potenzielle Vorfahren. Denn anders als das Bürgerbuch von Lamprecht, das nur eine chronologische Namensliste ist, sind beim Vorgänger Stangl immer einzelne Absätze pro Bürger oder vereinzelt Bürgerin aufgenommen. „Als Bürgermeister bin ich begeistert über die Wiederentdeckung des Bürgerbuches für die Geschichte unserer Stadt. Danke für das große Engagement an das Museumsteam und unserem Stadtarchivar Mario Puhane", so Stadtchef Günter Streicher. Mit der Rückgabe des Buches, welches auch symbolisch für die optimale Kooperation der beiden historischen Abteilungen Archiv und Museum bei der Stadtgemeinde Schärding steht, wird auch die zeitliche Reihenfolge des ältesten Buches aus Schärding im Stadtarchiv um weitere 20 Jahre nach hinten verschoben. Früher war das Urbar (Besitzstandverzeichnis) des Heilig-Geist-Spitals von 1608 das älteste gebundene Werk im Archiv, jetzt ist es wieder das alte Bürgerbuch aus dem Jahr 1588.
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