Naturschutzgebiet

Soldatenau ist Relikt einer alten Flusslandschaft

Als besonderes Naturjuwel präsentiert sich die Soldatenau im Gemeindegebiet Freinberg. Sie beherbergt Pflanzenarten, die es im Innviertel sonst nirgends mehr gibt. 

FREINBERG. Knapp 1,2 Kilometer lang und 31 Hektar groß ist die auch als Stadt-Au bekannte Insel in der Donau, die flussabwärts der Altstadt von Passau liegt. Ihren Namen trägt sie, weil im Jahr 1610 ein Soldatenheer dort stationiert war. Obwohl das Eiland auf österreichischem Gebiet liegt und zu Freinberg gehört, ist seit rund 100 Jahren die Stadt Passau Grundeigentümer, weiß Botaniker Michael Hohla, der sich im Zuge von Forschungstätigkeiten intensiv mit der Flora und Fauna der Soldatenau beschäftigt hat.

Passau bezieht gesamtes Trinkwasser von Soldatenau

"Die Stadt Passau bezieht ihr gesamtes Trinkwasser vom Wasserwerk auf der Soldatenau, weswegen das Betreten der Insel für Unbefugte verboten ist", informiert Hohla. So ist der Naturraum der Insel einerseits vor menschlichen Einflüssen in Form von Freizeitaufenthalten geschützt, andererseits profitiert die Natur von der Trinkwassergewinnung und der Vorgabe der düngefreien Bewirtschaftung. "Herausragend sind die naturnahen Uferbereiche, der noch von der Flussdynamik beeinflusste Auwald sowie die mageren Wiesen im Inneren der Insel", zählt der Obernberger Botaniker auf. Darauf hätten sich Pflanzenarten angesiedelt, die es im Innviertel sonst nirgends mehr gibt, führt Hohla weiter aus. 

Soldatenau ist Relikt einer alten Flusslandschaft

Als Beispiele nennt er das Kleine Mädesüß, das Brand-Knabenkraut oder die Kleine Wiesenraute. "Im 19. Jahrhundert, als vor der Flussregulierung beziehungsweise vor den Kraftwerksbauten und der intensiven Nutzung des Donautals, begleiteten artenreiche Wiesen die Donau noch zu beiden Seiten. Die Soldatenau ist ein besonders wertvolles und schützenswertes Relikt einer alten Flusslandschaft und zeigt eindrücklich, was wir verloren haben", schließt Hohla.