Stalking: Wenn aus Liebe Hass wird

Die Täter verfolgen ihre Opfer, rufen ständig an, schicken SMS, lauern ihnen auf – mit dem Ziel, sie zu demütigen. | Foto: ViewApart/fotolia
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BEZIRK (bich, lenz, höll). "Überwiegend sind es Frauen, die gestalkt werden, obwohl auch Männer betroffen sind", weiß Bezirkspolizeikommandant Matthias Osterkorn. Rund zehn Anzeigen gab es 2013 im Bezirk Schärding – die Dunkelziffer ist hier aber sehr hoch. Opfer von Stalking (Deutsch: Beharrliches Verfolgen) werden über einen längeren Zeitraum mit verschiedenen Mitteln massiv belästigt. Teilweise gehen diese Zudringlichkeiten über mehrere Monate, manchmal auch Jahre. Die häufigste Form von Stalking sei das persönliche Auflauern, informiert Osterkorn. Ebenfalls "beliebt": eine Flut an SMS, Mails und Telefonanrufen.

Angst bei Opfern ist groß

Die Folgen für die Opfer wiegen oft schwer. Sie leiden häufig an Schlaflosigkeit, haben Angst- und Panikattacken und können massive psychosomatische Beschwerden davontragen. "Ich hatte Angst, habe mich nicht mehr getraut, mein eigenes Leben zu leben", erzählt ein ehemaliges Stalking-Opfer aus dem Bezirk Schärding. Sie wurde ein Jahr lang gestalkt. "Bis ich nicht mehr konnte."
Ziel des Psychoterrors ist meist die Demütigung der Person. Oft fühlt sich der Täter ungerecht behandelt und akzeptiert das Ende einer Beziehung nicht. "Der Täter will verhindern, dass sich das Opfer ein Leben ohne ihn aufbaut. Er verhindert, dass die Person zur Ruhe kommt", erklärt Heidi Kunkel, Leiterin des Frauenhauses Innviertel in Ried. Manchmal geht es den Stalkern aber auch darum, das Opfer zu einer erneuten Beziehung zu zwingen. Um Abstand zu gewinnen und vor allem einmal durchschnaufen zu können, rät sie weiblichen Opfern zu einer "Auszeit" im Frauenhaus. Das Frauenhaus bietet Opfern auch ambulante Beratung an.

Wichtig: Beweise sichern

Bezirkspolizeikommandant Osterkorn rät: "Setzen Sie sich zur Wehr. Machen Sie dem Täter klar, dass Sie keinen Kontakt mehr wünschen und Sie sich sein Verhalten nicht bieten lassen – am besten unter Zeugen." Ratsam sei es auch, das persönliche und berufliche Umfeld zu informieren, dass man gestalkt wird. Besonders wichtig: "Dokumentieren Sie alles, was der Stalker unternimmt, heben Sie SMS und Mails auf, zeichnen Sie Telefonate auf. Und gehen Sie damit zur Polizei." Denn Stalking ist strafbar. Bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe – auch bedingt – wird dafür verhängt. Zudem kann bei Gericht eine einstweilige Verfügung beantragt werden.

Anlaufstellen für Stalking-Opfer

Opfer sollten unbedingt die Möglichkeit einer Beratung bei spezialisierten Einrichtungen nutzen:

- Der Weiße Ring unterstützt Stalkingopfer unter dem Opfernotruf 0800/112112. Informationen erhalten Sie auf www.weisser-ring.at
- Hilfe erhalten Opfer auch im Frauenhaus Innviertel unter 07752/71733. Infos auch online auf www.frauenhaus-innviertel.at
- Das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich berät Stalkingopfer und begleitet diese bei rechtlichen Schritten. Das Zentrum hat ein Büro in der Bahnhofstraße 1a in Ried und ist unter der Nummer 0732/607760 erreichbar. Mehr Infos online auf www.gewaltschutzzentrum.at
- In akuten Bedrohungssituationen sollten die Opfer unbedingt direkt den Polizeinotruf unter 133 oder 112 (Euronotruf) wählen.

Die Täter verfolgen ihre Opfer, rufen ständig an, schicken SMS, lauern ihnen auf – mit dem Ziel, sie zu demütigen. | Foto: ViewApart/fotolia
Schärdings Bezirkspolizeikommandant Matthias Osterkorn rät Stalking-Opfern sich auf jeden Fall zur Wehr zu setzen. | Foto: Osterkorn
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