Wenn das Trinken zur Sucht wird

Das Bier zur Zigarette: Wird das zur Regelmäßigkeit, ist der Weg in die Anhängigkeit oft schleichend. | Foto: Rainer Auer
  • Das Bier zur Zigarette: Wird das zur Regelmäßigkeit, ist der Weg in die Anhängigkeit oft schleichend.
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BEZIRK (ska, raa). Süchtig ist, wer sich ein Leben ohne Alkohol nicht mehr vorstellen kann, wie Elfriede Dallinger von der Alkoholberatung des Landes Oberösterreich in Schärding sagt.

"Je intensiver Alkoholkonsum als positive Erfahrung in Fleisch und Blut übergeht, desto größer ist die Gefahr, die Kontrolle über das Trinken zu verlieren", warnt sie. Dabei könne schon das Mittrinken bei den zahlreichen Möglichkeiten, wie gerade jetzt über Weihnachten und Silvester, problematisch sein – vor allem wenn Alkohol als "Zaubermittel zur Verbesserung der Stimmung gesehen wird". "Aber auch Defizite an familiärer Geborgenheit, ein gering ausgebildetes Selbstwertgefühl, seelische und körperliche Verletzungen und Erkrankungen können eine Sucht auslösen", beschreibt Dallinger.

Zwei Drittel sind Männer
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit gelten rund 350.000 Menschen in Österreich als alkoholkrank. Knapp 735.000 konsumieren Alkohol in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß, so das Handbuch "Alkohol – Österreich". In der Alkoholberatung in Schärding hat die Zahl der Beratungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Allerdings sieht Dallinger darin keinen negativen Trend. "Es kommen zunehmend Personen, die sich über die Auswirkungen von Alkoholkonsum informieren und ihr Trinkverhalten reflektieren wollen", berichtet sie. Denn mit dem Thema Alkohol werde zunehmend offener umgegangen.

Das Beratungsangebot nehmen vor allem Erwachsene ab 30 Jahren in Anspruch – davon sind laut Dallinger zwei Drittel Männer. Die Zahlen der Betroffenen, die aus eigenem Interesse zur Beratung kommen und jenen, die aufgrund einer behördlichen Auflage geschickt wurden, halten sich die Waage. Ab einem Verkehrsdelikt mit über 1,6 Promille kommt von der Bezirkshauptmannschaft die Empfehlung, sich in der Alkoholberatungsstelle zu melden. Für eine Sucht sei nicht nur die konsumierte Menge an Alkohol entscheidend, sondern die Wirkung. "Und zwar, wenn ich nur mehr mit Alkohol Spaß haben, Hemmungen und Ängste überwinden oder mich entspannen kann", erklärt Dallinger.

Unwiderstehlicher Zwang
Das Trinken werde mit der Zeit zum unwiderstehlichen Zwang und sei selbst mit eisernem Willen nicht mehr kontrollierbar. So trinken Betroffene weiter, obwohl ihnen bereits Probleme mit der Familie oder im Job drohen. "Die Alkoholsucht ist eine chronische Erkrankung, keine Charakter- oder Willensschwäche", weiß die Suchtberaterin.

Sie möchte allen Mut machen, die bereits deutliche Alkoholprobleme bei sich wahrnehmen, zur Beratung zu kommen. "Unser Motto lautet: Wenn Alkohol zum Problem wird, kann ein Gespräch Klarheit und Orientierung geben." Die Entwöhnung ist mitunter mühsam und langwierig. Der Entzug sollte unter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus durchgeführt werden. Im Anschluss könne die stationäre Entwöhnungsbehandlung beginnen, wie Dallinger erklärt.

Alkoholberatung in Schärding

Die Alkoholberatung des Landes Oberösterreich ist ein kostenloses Angebot, mit dem jeder seinen Alkoholkonsum in einem vertraulichen Rahmen und auf Wunsch anonym unter die Lupe nehmen kann. Die Alkoholberatung in Schärding ist unter der Telefonnummer 0664/6007289209 immer am Montag, Dienstag und Donnerstag von 8 bis 12.30 Uhr erreichbar.

Selbsthilfegruppe: Laut Elfriede Dallinger von der Alkoholberatung startet im Jänner in Schärding eine Selbsthilfegruppe für Alkoholiker. Termininformation bei Elfriede Dallinger von der Alkoholberatung (Kontakt siehe oben).

Anonyme Alkoholiker: Eine Gruppe von Anonymen Alkoholikern trifft sich jeden Dienstag um 19 Uhr im Krankenhaus Schärding.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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