Wasserkraft & Energiegemeinschaft
Taufkirchen auf Weg zur Energie-Unabhängigkeit

Bürgermeister Paul Freund beim Kleinwasserkraftwerk, das die Gemeinde seit 2013 betreibt. | Foto: Kunde / BRS
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  • Bürgermeister Paul Freund beim Kleinwasserkraftwerk, das die Gemeinde seit 2013 betreibt.
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Taufkirchen hat in Sachen Erneuerbare Energien große Pläne –Energiegemeinschaft & Klimaregion.

TAUFKIRCHEN AN DER PRAM. Bürgermeister Paul Freund verrät, warum man als Ortschef immer auch Zukunftsvisionen haben sollte.

Wann waren Erneuerbare Energien zum ersten Mal Thema in Taufkirchen?
Das erste war wohl die Photovoltaik auf dem Kindergarten. Intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat sich mein Vorgänger Josef Gruber dann vor mehr als zehn Jahren, als er den Bau des Kleinwasserkraftwerks Taufkirchen auf den Weg brachte.

Wie viel Strom produziert das Kleinwasserkraftwerk?
2021 hat unser Wasserkraftwerk 378.600 kWh Strom erzeugt – davon nutzt die Gemeinde 210.300 kWh-Stunden für den Eigenverbrauch, sprich für die Stromversorgung von Schule, Kindergarten, Gemeindeamt und etwa 90 Prozent der Ortsbeleuchtung. Den Rest müssen wir derzeit leider noch zu einem Spottpreis ins Netz einspeisen. Doch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, das im September 2021 in Kraft trat, eröffnet die Chance, das zu ändern.

Neu sind vor allem die Energiegemeinschaften – was ist damit möglich?
Kurz gesagt, ermöglichen es Energiegemeinschaften, den Strom, den man zu viel produziert, weiterzuverkaufen oder zu verschenken. Gründen können eine solche Energiegemeinschaft Gemeinden, Unternehmen, aber auch Privatpersonen. Seit März gibt es einen Gemeinderatsbeschluss, dass wir eine Energiegemeinschaft mit der Nahwärme Taufkirchen gründen wollen. Sie sollen uns Wärme liefern, wir ihnen Strom. Der Strom aus der Pram kann dann endlich auch für den Bauhof, die Taufkirchner Feuerwehren und die Wasserpumpe genutzt werden – zudem dürfen wir ihn dann unseren Mietern weitergeben. Ziel ist es, den Strom aus der Pram zu 100 Prozent selbst zu nutzen.

Kann die Gemeinde dadurch Energiekosten sparen?
Speziell am Anfang wurde stark an der Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks gezweifelt. Natürlich war es eine große Investition. Aufgrund der explodierenden Energiepreise hat sich das Blatt in den letzten Monaten gewendet. Die Gemeinde spart derzeit 30.000 bis 35.000 Euro pro Jahr an Stromkosten – Tendenz wohl steigend. Vom Nutzen des Wasserkraftwerks werden noch unsere Nachfahren profitieren.

Wie sieht es mit anderen Energiequellen abgesehen von Wasserkraft aus?
Der Kommunalvertrieb Pirker führt für uns eine Potenzialanalyse von Photovoltaik-Anlagen auf Taufkirchens öffentlichen Gebäuden durch. Auf jedem Dach werden Transmitter installiert, die Messungen im Viertelstundentakt machen, um zu sehen, wo PV sinnvoll und wirtschaftlich wäre. Damit wollen wir unsere Energieunabhängigkeit weiter ausbauen.

Wie soll die Energieversorgung von Taufkirchen in 10 Jahren aussehen?
Dass die Gemeinde energieautark wird, ist keine Zukunftsmusik, sondern auf dem Weg. Wenn jeder Einzelne seinen Beitrag leistet, können auch mehr Privatleute selbst Energie erzeugen und Unabhängigkeit schaffen. In den nächsten zehn Jahren wird sich hier sicher viel tun.

Sie träumen davon, dass der Bezirk Schärding zur Klima- und Energieregion wird.
Es gibt eine erste Idee für ein solches Leaderprojekt. Gemeinden brauchen dringend einen "Klimaexperten", der ihnen beim Ausbau von Erneuerbaren Energien zur Seite steht – der Energiesparverband ist alleine mit den Anfragen der Privaten völlig überlastet. Es braucht Personal, das bei Förderungen und Organisation hilft – dafür müssen alle Gemeinden mitziehen.

Also Zukunftsvision für den Bezirk Schärding?
Es zählt zu den Aufgaben eines Bürgermeisters, an die Zukunft zu denken und hin und wieder eine Vision zu haben. Wenn ein Gesetz neue Möglichkeiten schafft, sollte man diese auch nutzen.

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