Tätigkeitsbericht 2023

AK Schärding holte 3,2 Millionen Euro für ihre Mitglieder

Die Arbeiterkammer Schärding hat letztes Jahr 3,2 Millionen Euro für Mitglieder aus Bezirk erkämpft.

SCHÄRDING. Mit 3.406 Anfragen, davon 1.842 Telefon-Beratungen sowie 1.251 persönlichen Beratungen, sei der Zulauf weiterhin auf hohem Niveau. Fragen zu Entgelt, Endabrechnungsdifferenzen, Pension oder Invaliditätspension, Altersteilzeit, Kündigung, Abfertigung, Arbeitslosengeld oder Pflegegeld zählen zu den häufigsten Belangen, die an die AK Schärding herangetragen wurden. Die meisten Firmen arbeiten sauber, so AK-Präsident Andreas Stangl. Man sei jedoch das Korrektiv in der Wirtschaft in jenen Fällen, in denen Arbeitgeber ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Besonders oft müsse in der Gastronomie und bei Zeitarbeit eingegriffen werden – die beiden Branche machen fast ein Viertel aller AK-Fälle aus.

13.000 Euro für Monteur

In 105 arbeitsrechtlichen Fällen verhalf die Arbeiterkammer Schärding Beschäftigten zu ihrem Recht. Bei 81 Fällen reichte eine Intervention der AK-Juristen. 24 Mal zog die Arbeiterkammer vor Gericht. Insgesamt erkämpfte die AK Schärding 161.368 Euro im Bereich Arbeitsrecht. Der kleinste Streitbetrag im Arbeitsrecht machte 54,59 Euro aus. Der höchste 13.271 Euro – diese Summe erreichte die AK Schärding für einen Monteur aus dem Bezirk Schärding, der drei Monate für eine Firma in Hohenzell arbeitete, bis ihm die Chefin kündigte. Zwei Tage später ignorierte diese eine Krankmeldung des Mitarbeiters mit dem Verweis, er sei ohnehin schon gekündigt. Der Monteur wandte sich zur Beratung an die AK Schärding, die feststellte, dass zahlreiche weitere Ansprüche wie Lohnzahlungen, offene Überstunden, Diäten, Reisezeiten, Montagezulage, Sonderzahlungen und Urlaubsersatzleistungen sowie nicht zuletzt die Kündigungsentschädigung offen waren.

"Die meisten Menschen haben eine Scheu davor, vor Gericht zu gehen – insbesondere, wenn sie nichts angestellt haben", meint AK-Leiter Wolfgang Schwarz.

Um mehr als 2,5 Millionen Euro ging es bei den insgesamt 98 Fällen aus dem Sozialrecht. Den größten Teil machen hier Unstimmigkeiten bei der Auszahlung von Pension und Pflegegeld aus. Beispielhaft nannte die AK den Fall einer Hilfsarbeiterin, die wegen einer Erkrankung bereits seit mehreren Jahren arbeitsunfähig eingestuft war und Reha-Geld bezogen hatte. Ende 2022 entzog die Pensionsversicherungsanstalt ihr dieses. Nachdem die AK Schärding diese Entscheidung mit einer Klage und einem fachärztlichen Gutachten angefochten hatte, bekam die Frau erneut Reha-Geld. Für 100 Mitarbeiter aus neun insolventen Betrieben setzte die AK 540.990 Euro an Abfindung durch. 

Der AK-Präsident verwies auf derzeit laufende Registrierung der Gesundheitsberufe, die alle fünf Jahre stattfindet und von der AK für die Mitglieder kostenfrei übernommen wird. Zudem stehen bei der Arbeiterkammer in diesem Jahr Wahlen ins Haus.