100-Jahre Wirtschaft im Bezirk Schärding
"Meiterweiber" am Bau und ein Lohnkutscher

Der Bauhof der Firma Stern im Jahr 1925. Drei Jahre zuvor wurde das Münzkirchner Bauunternehmen von Josef Mayrhofer gegründet. | Foto: Stern
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  • Der Bauhof der Firma Stern im Jahr 1925. Drei Jahre zuvor wurde das Münzkirchner Bauunternehmen von Josef Mayrhofer gegründet.
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BEZIRK SCHÄRDING (juk). Ein Schärdinger Betrieb, der fast alle 100 Jahre der Republik Österreich miterlebt hat, ist der Baumeister Stern aus Münzkirchen. Einen immensen Wandel hat Stern seit der Gründung 1922 mitgemacht. Früher wurden die Baupläne mit Bleistift vorgezeichnet und mit Tusche nachgefahren. "Wenn der Bauherr dann noch etwas geändert haben wollte, wurde die Tusche abgekratzt", erzählt Stern-Geschäftsführerin Brigitte Kisslinger. Seit 1999 wird auf dem Computer geplant. Auf den Baustellen von damals waren schnell 20 Personen und mehr am Werk. Allein, um einen LKW voller Ziegel oder Zementsäcke abzuladen, brauchte es viele helfende Hände, bevor es Kräne gab. Auch von Materialengpässen in den 50er und 60er Jahren weiß die Sterngeschäftsführerin zu berichten. Und "Meiterweiber" kennt man beim Münzkirchner Traditionsbetrieb auch noch: So wurden Frauen genannt, die am Bau mitgearbeitet haben. Ebenfalls noch in Erinnerung sind Maurer, die sich um 4 oder 5 Uhr morgens mit dem Fahrrad oder mit der Maurersax – teilweise noch mit Werkzeug beladen – auf den Weg zur Baustelle gemacht haben. In 94 Jahren Firmengeschichte bleibt auch die eine oder andere kuriose Geschichte nicht aus. Brigitte Kisslinger erinnert sich an einen Bauherren aus dem Sauwald, der beim Stern eigentlich nur Material nachbestellen wollte. "Auf dem Heimweg ist ihm wohl das Wirtshaus dazwischen gekommen und er ist am selben Tag nicht mehr heimgekommen. Daheim ging's auf der Baustelle rund." Zum 100. Firmenjubiläum ist eine Feier geplant.

Wirtschaft damals
24 Kaufmannsgeschäfte, 4 Konditoren, 2 Wechselstuben, 3 Eisenhandlungen, 2 Papier- und Kunsthandlungen und 1 Lohnkutscher: So beschrieb Stadtführer Eduard Kyrle im Jahr 1896 die Handel- und Gewerbesituation für Schärding. An der Grundstruktur des Schärdinger Wirtschaftslebens hat sich in den letzten 100 Jahren laut Schärdinger Stadtchronik nichts Wesentliches geändert. Fremdenverkehr, Handel- und Kleingewerbe sowie auf dem Erzeugnissektor bis zu ihrer Absiedlung 1989 der Molkereiverband, Bierbrauereien und die Granitindustrie sind typisch für Schärding. Auch Pendler nach Passau gab es schon früher vor der Grenzöffnung viele. Seit 1928 wird der Wochenmarkt am Donnerstag am Stadtplatz abgehalten, wie es ihn bis heute gibt. Zurück geht er noch auf Vieh- und Wochenmärkte aus dem Mittelalter. Schaut man auf die Zahlen der Wirtschaftskammer, so ging die Zahl der Industriebetriebe seit 1961 um 40 Prozent zurück, während Handel sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft wachsen. Spannend ist die Entwicklung in Gewerbe und Handwerk: Während in den 70er und 80er Jahren die Zahl der Betriebe schrumpfte, steigt seit gut 30 Jahren ihre Zahl wieder. Die Wirtschaftskammer führt das auch auf einen Trend zu Ein-Person-Unternehmen und zur Selbstständigkeit zurück.

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