Schwarzmüller geht bewusst vom Gaspedal

Roland Hartwig ist seit 2016 CEO bei Schwarzmüller. | Foto: Schwarzmüller Gruppe
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FREINBERG (ebd). Im Interview spricht Schwarzmüller CEO Roland Hartwig über ambitionierte Ziele, warum heuer absichtlich Wachstum "geopfert" wird und was es mit Millioneninvestitionen in die bestehenden Standorte auf sich hat.

Herr Hartwig, für das erste Halbjahr meldet Schwarzmüller Zahlen, die hinter den Produktionszahlen des Vorjahres liegen. Was steckt dahinter?
Hartwig: Wir führen derzeit die größte Produktionsumstellung in der Firmengeschichte durch. Die drei Werke in Freinberg, Tschechien und Ungarn werden von einer Stand- auf eine sequenzierte Fließproduktion umgestellt. Dafür investieren wir in Summe 30 Millionen Euro. Eigentlich sollten die Umstellung bis 2019 abgeschlossen werden. Jetzt ziehen wir das um ein halbes Jahr auf das erste Halbjahr 2018 vor. Dafür nehmen wir auch in Kauf, dass wir in diesem Jahr nicht so stark wachsen und um etwa 400 Fahrzeuge weniger als geplant herstellen.

Was heißt das genau?
Wir nutzen unsere Stärken, um in hochentwickelten Märkten in der Nische zu wachsen. So sind wir in der Lage, individuelle und maßgeschneiderte Fahrzeuge herzustellen. Durch die Individualisierung ist es dem Kunden möglich, aus seinen Fahrzeugen mehr herauszuholen. Dafür ist der Kunde wiederum bereit, mehr zu bezahlen. Man muss eben mehr bieten – deshalb wachsen wir auch. Die Umstellung ist deshalb so komplex, weil Schwarzmüller 135 Fahrzeugtypen in rund 1.000 Varianten herstellt.

Also keine 08/15-Anhänger und Co.?
Bereits jetzt sind 60 Prozent individualisierte Fahrzeuge. Wir geben den Kunden genau das, was sie brauchen. Damit sind wir in Europa das einzige Unternehmen, das das kann.

Aber geht eine Individualisierung nicht zulasten der Lieferzeit? Müssen Kunden da nicht länger auf ihre Fahrzeuge warten?
Durch die Produktionsumstellung wird die Effizienz gesteigert und zugleich die Durchlaufzeit der Fahrzeuge verkürzt. Wir haben versprochen, dass unsere Fahrzeuge um 50 Prozent schneller hergestellt werden. Das ist oberstes Ziel.
Die Umstellung soll ja bereits erste Erfolge zeigen – inwiefern?
Im Mutterwerk in Hanzing hat sich etwa der Output bei Schubbodenfahrzeugen durch die Produktionsumstellung bei gleichem Ressourceneinsatz um 40 Prozent erhöht. Das gilt etwa auch für Stahlkipper, die in Tschechien hergestellt werden. Dort gingen im ersten Halbjahr um 50 Prozent mehr Aufträge als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ein.

Stimmt es, dass Deutschland den heimischen Markt noch heuer als den Stärksten ablösen wird?
Der Auftragseingang aus Deutschland lag Ende Juni um 30 Prozent über dem des Vorjahres. Mit einer geplanten Stückzahl von 2.400 Stück im Jahr 2017 wird Deutschland beim Absatz erstmals der stärkste Markt werden und Österreich überholen. In Österreich bleiben wir aber mit rund 40 Prozent Marktführer.

Also eigentlich alles im grünen Bereich?
Wir halten trotz der Produktionsumstellung an unserem Ziel, bis 2020 mit 10.000 Fahrzeugen 450 Millionen Euro zu erwirtschaften fest. Außerdem ist geplant, auch heuer den Umsatz um 20 Millionen auf 360 Millionen Euro zu steigern.

Braucht es da nicht auch viel mehr Personal?
Die Mitarbeiterzahl wird leicht steigen.

Und wie sieht es bei den Lehrlingen aus?
Wir haben vergangenes Jahr 18 Lehrlinge eingestellt. Heuer und in Zukunft sollen es alleine am Standort in Freinberg 25 sein. Einfach deshalb, weil wir hochqualifizierte Leute brauchen.

Roland Hartwig ist seit 2016 CEO bei Schwarzmüller. | Foto: Schwarzmüller Gruppe
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