Arbeiterkammer Schärding
Was Schärdings Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt leisten
BEZIRK SCHÄRDING (juk). 81.084 Euro an Wertschöpfung leisten Schärdings Arbeitnehmer im Durchschnitt pro Kopf und pro Jahr. Zieht man die durchschnittlichen Lohnkosten ab, so bleiben den Unternehmen über 25.000 Euro Überschuss pro Arbeitskraft. Circa 99 Millionen Euro Lohnsteuer und 122 Millionen Euro an Sozialversicherungsbeträgen werden aus Schärding in die Staatskasse eingezahlt.
222 Millionen an Abgaben zahlen Schärdings Arbeitnehmer
Die Leistungen von Schärdings Arbeitnehmern fasst die Arbeiterkammer in ihrem Bericht zusammen. Über 1.600 Unternehmensbilanzen wertetet die Arbeiterkammer dafür pro Jahr in ganz Österreich aus. Die Schärdinger Bilanz passe ins Gesamtbild, berichten Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer und Bezirksstellenleiter Wolfgang Schwarz. "Wir reden zu viel über die Häuptlinge und zu wenig über die Indianer", so der Arbeiterkammer-Präsident bei seinem Besuch im Bezirk. Im Jahresdurchschnitt 2017 waren 22.250 Menschen im Bezirk unselbständig beschäftigt. Das entspricht einer Erwerbsquote von 72,6 Prozent, das ist weiterhin die geringste Quote aller oberösterreichischen Bezirke. Ein Drittel davon arbeitet in Teilzeit. 55% der Beschäftigten sind Dienstleister und etwa ein Drittel arbeitet in der Sachgütererzeugung. 10% sind in der Land- oder Forstwirtschaft tätig.
Schärding ist Pendlerbezirk
Viele Schärdinger nehmen weite Arbeitswege auf sich. "Mobilität kostet Zeit und Geld", stellt Bezirksstellenleiter Wolfgang Schwarz klar. 36% der Arbeitnehmer aus dem Bezirk pendeln mehr als 40 Kilometer täglich. 15% fahren sogar mehr als 100 Kilometer zur Arbeit. Nur etwa 20% arbeiten im eigenen Wohnort. Nur etwa 10 bis 20 Prozent der österreichischen Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern eine Pendlervergütung an. Auch auf den 12-Stunden Tag wurde Kalliauer angesprochen. Der Arbeiterkammer-Präsident sprach von einer "unnötigen Ausweitung der Arbeitszeit" und ist sich sicher: "Bin überzeugt, dass das erst der Anfang ist." Der 12-Stunden Tag werde vor allem dann seine Schattenseiten zeigen, wenn der Wirtschaftsboom nachlässt: "Dann gibt es diejenigen, die 12 Stunden arbeiten und diejenigen, die keine Beschäftigung finden", prognostizierte Kalliauer.
Großes Ungleichgewicht der Geschlechter
Insgesamt ist der modernen Arbeitsmarkt durch eine starke Dynamik gekennzeichnet. Fast 40% der Arbeitsverhältnisse werden innerhalb eines Jahres aufgelöst. In den meisten Fällen ist die Zeit ohne Job nur relativ kurz. Zwei Drittel finden innerhalb der ersten drei Monate wieder einen neuen Job. Und das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern ist in Schärding relativ groß, wie Bezirksstellenleiter Wolfgang Schwarz bestätigt. Der Medianverdienst 2017 in Schärding lag bei Frauen bei einem Bruttoeinkommen von 1.451 Euro und bei Männer bei 2.492 Euro.
Problem mit unfreiwilliger Teilzeit
Fast 56 Prozent der Frauen sind in Teilzeit beschäftigt. Das ist aus Sicht der Arbeiterkammer vor allem dann problematisch, wenn es sich um unfreiwillige Teilzeit handelt. "Das ist dann der Fall, wenn von Unternehmensseite keine anderen Stellen angeboten werden, Kinderbetreuung fehlt oder Tätigkeiten wie Pflege ausgeübt werden, die in Vollzeit fast nicht möglich sind", so Kalliauer. Hier wäre eine Bevorzugung von internen Bewerbungen, die aus der Teilzeit in Vollzeit wechseln möchten, wünschenswert. Auch Innovationskraft geht in vielen Fällen von den Arbeitnehmern aus. 13 Erfindungsanmeldungen hat es im Bezirk Schärding gegeben.
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