Scheibbser vor Gericht
23-Jähriger aus dem Bezirk Scheibbs musste wegen möglicher Vergewaltigung vor den "Kadi"
BEZIRK SCHEIBBS/ST. PÖLTEN. Unter Tränen beteuerte ein 23-Jähriger Mann aus dem Bezirk Scheibbs, dass ein Geschlechtsverkehr mit einer 19-jährigen Schülerin auf der Damentoilette eines Lokals im gegenseitigen Einvernehmen stattgefunden habe.
Dementgegen steht die Aussage der jungen Frau, wonach der Mann gegen ihren Willen gehandelt und sie die Gegenwehr lediglich aufgrund seiner körperlichen Überlegenheit aufgegeben habe.
"Sex war einvernehmlich"
Der St. Pöltner Staatsanwalt Leopold Bien meinte zu Beginn des Prozesses, dass jeder Vergewaltiger sage, dass der Sex einvernehmlich gewesen sei. Dagegen spreche seiner Ansicht nach unter anderem die völlige Wesensänderung der jungen Frau nach dem Vorfall, wobei zur genaueren Einschätzung ein Gutachten über die psychische Verfassung und mögliche Folgeschäden eingeholt werden soll. Bereits vorweg forderte der Opfervertreter Bernhard Heim ein vorläufiges Schmerzensgeld in der Höhe von 15.000 Euro.
Unterwegs auf Schülerreise
Die 19-Jährige war Teilnehmerin einer Schülerreise, den Abend Mitte Februar verbrachte sie mit Kollegen und Lehrern in jenem Lokal, wo sie mit dem Angeklagten ins Gespräch kam. Als sie die Toilette aufsuchte, sei ihr der 23-Jährige, laut Bien, gefolgt.
"Vergewaltigung auf der Toilette"
Im Vorraum flirtete das Paar zunächst, dann wurde auch geschmust und als die Schülerin ins Klo wollte, habe sie der 23-Jährige zunächst gegen die Wand gedrückt und mit dem Finger penetriert, danach in eine Kabine gedrängt und sie dort vergewaltigt.
Auffällige Wesensveränderung
Als die junge Frau wieder in das Lokal zurückkam, sei ihren Kollegen eine Verhaltensänderung aufgefallen. Die 19-Jährige selbst rief sofort ihre Mutter an, berichtete von der angeblichen Vergewaltigung und verließ schließlich gemeinsam mit ihren Kollegen in einem Taxi den Ort des Geschehens.
Beim Prozess flossen die Tränen
Nicht nur der Angeklagte brach immer wieder in Tränen aus, auch die Mutter der 19-Jährigen weinte, als sie von der Situation in der Familie nach dem Vorfall sprach.
"Sie hat sich die erste Zeit einfach nur in ihrem Zimmer verkrochen", so die Zeugin, die von starken Stimmungsschwankungen der Tochter, die schließlich auch die Schule abbrach, berichtete.
Der Angeklagte rief die Polizei
Verteidiger Josef Schnirzer wies darauf hin, dass sein Mandant aufgrund der Reaktionen von Kollegen und Lehrern der 19-Jährigen selbst die Polizei gerufen habe. Bei deren Eintreffen war das Taxi der Gruppe aber bereits abgefahren.
Der Sex wurde abgebrochen
Den Geschlechtsverkehr, so der Beschuldigte, habe er abgebrochen. "Es geht jetzt net", habe er gesagt, worauf die Frau gemeint habe: "Macht nix!" Gleichzeitig habe sie ihm angeboten, sich später noch einmal zu treffen, er habe ja ohnehin ihre Telefonnummer.
Haftstrafe bis zu zehn Jahren
Für den 23-jährigen Mann aus dem Bezirk Scheibbs geht es um eine Haftstrafe von ein bis zehn Jahren, im Falle eines entsprechenden Gutachtens können sogar fünf bis 15 Jahre daraus werden. Auf ein endgültiges Urteil muss er aber noch bis Ende November warten.
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