Zu wenig Betreuungsplätze für Kleinkinder im Bezirk
Die Bezirksblätter Scheibbs haben sich umgehört, wie es um die Betreuung unserer Kleinsten steht.
BEZIRK. Niederösterreich gilt als Vorreiter bei der Kinderbetreuung. Der Gratiskindergarten, der bei uns längst Alltag ist, wird in anderen Bundesländern zaghaft eingeführt.
Trotzdem gibt es noch immer weiße Flecken in der Versorgung. Die Arbeiterkammer hat diese im Kinderbetreuungsatlas erhoben, der Bezirk Scheibbs erhielt darin ein eher schlechtes Zeugnis. Wir haben uns im Bezirk umgehört, wo es bereits gut funktioniert und wo noch Aufholbedarf besteht.
Steinakirchen als Vorreiter
In Steinakirchen laufen die Vorbereitungen für einen Neubau des Kindergartens auf Hochtouren.
"Alle Steinakirchner Kinder sollen künftig den neuen Kindergarten besuchen können. Bisher konnten Kinder erst ab einem Alter von zweieinhalb Jahren in den Kindergarten gehen, ab dem Herbst 2016 können wir in Steinakirchen auch jüngere Kinder aufnehmen, die in den Räumen des neuen Kindergartens eine Kleinkindergruppe besuchen können. Diese wird speziell auf die Bedürfnisse unserer Kleinsten zugeschnitten werden", erklärt Bürgermeister Wolfgang Pöhacker seine Pläne.
Kindergärten in Scheibbs
Die Bezirkshauptstadt Scheibbs verfügt mit gleich zwei Kindergarten-Standorten über ein besonders umfassendes Kinderbetreuungsangebot.
"Die Kinderbetreuungssituation in Scheibbs ist mit den zwei Standorten in der Flecknertorgasse und in der Feldgasse als absolut positiv zu bewerten", ist Stadtamtsdirektor Günter Nenning erfreut.
Kinderbetreuung im Bezirk Scheibbs
Insgesamt sind im Bezirk Scheibbs 1.347 Kinder in 27 Kinderbetreuungseinrichtungen untergebracht. Davon werden 1.318 Buben und Mädchen in 25 Kindergärten von 179 Pädagogen und 29 Kinder in zwei altersgemischten Einrichtungen von vier Pädagogen betreut. Alle Bezirke des Mostviertels fallen laut AK in die Kategorie IV, womit man hier das schwächste Betreuungsangebot in Niederösterreich vorfindet.
Kinderbetreuung: Noch gibt es "weiße Flecken"
Wie gut sich Beruf und Familie vereinbaren lassen, hängt in Niederösterreich weitgehend davon ab, wo man lebt und wie alt das Kind ist. Das zeigt die Analyse "Institutionelle Kinderbetreuung in Niederösterreich", auch "Kinderbetreuungsatlas" genannt, der Arbeiterkammer.
AK fordert mehr Engagement für Kleinkinder
Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser fordert daher mehr Engagement für ländliche Regionen und bei Einrichtungen für Kleinkinder.
Problematisch wird es tatsächlich, wenn man einen Krippenplatz für ein Kind unter zweieinhalb Jahren braucht. Zehn politische Bezirke haben überhaupt keine Kinderkrippen. "Die mangelhafte Infrastruktur führt zu einer Nicht-Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die vor allem zu Lasten der Frauen geht. Sie haben Einkommensverluste, Karriereknicks und nehmen Einbußen in ihrer Pension wegen der Kinderbetreuung hin", erklärt AKNÖ-Präsident Markus Wieser.
Vormittagsbetreuung ist ausgezeichnet
Wer Kinder ab zweieinhalb Jahren hat und nur Betreuung am Vormittag braucht, ist in Niederösterreich gut aufgehoben.
"Das reicht aber nicht", so Markus Wieser von der AKNÖ, denn: "Wer ein kleines Kind hat und außerdem arbeiten gehen muss, hat hier tatsächlich ein Problem. Wir brauchen eine flächendeckende und leistbare Versorgung mit passenden Öffnungszeiten und genügend Krippenplätzen. Erst dann werden wir eine Wahlfreiheit für die Eltern erreicht haben."
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