Ludwig Esterhammer vom „Bichlhof“ am Fügenberg ist ein hervorragender Fachmann bei der Obstbaumveredelung

Ludwig Esterhammer beim "Aufpelzen"" einer anderen Sorte Äpfel auf einem Apfelbaum in Fügen
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  • Ludwig Esterhammer beim "Aufpelzen"" einer anderen Sorte Äpfel auf einem Apfelbaum in Fügen
  • hochgeladen von Franz Josef Haun

Für jedes Obstgehölz gibt es eine passende Veredelungstechnik, die ein gutes Anwachsen unterstützt. Das Obstbaumveredeln ist eine Kunst, die Fachwissen und handwerkliches Geschick voraussetzt. Ein wahrer Meister seines Faches, welches er unter anderem nach einer 3-jährigen Ausbildungszeit an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Rotholz mit dem Landwirtschaftlichen Meisterbrief abschloss, weitere Kurse dazu in der bekannten Obst-und Gartenbauschule Weihenstephan in Bayern besuchte, sowie sich als Gründungsmitglied mit Gleichgesinnten im Obst-und Gartenbauverein Fügen und Umgebung durch viel praktische Arbeit und Weitergabe von Fachwissen untereinander weitergebildet hat, ist Ludwig Esterhammer, den das Bezirksblatt bei seiner Tätigkeit an einem Apfelbaum angetroffen hat. Esterhammer bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie den Bergbauernhof „zu Bichl“ in der Gemeinde Fügenberg und hat im heurigen Jahr sage und schreibe bereits bei über tausend Obstbäumen, vorwiegend im Zillertal, aber auch außerhalb, Veredelungen und so genannte „Abpelzungen“ durchgeführt. Auf seinem Hof hat der Fachmann mehr als 400 Sorten an altem Steinobst, Kernobst, Strauchobst usw gezüchtet und veredelt, wobei seine Technik nicht nur auf Obstgehölze beschränkt bleibt, sondern solche auch an Ulmen, Balsampappeln u.a.m. gemacht wurden. Im Bereich des „Bichlhofes“ rund um seine Wiesen und Felder sind ca tausend Bäume und Sträucher von Ludwig Esterhammer gepflanzt, bzw veredelt worden. Ihm komme es vor allem auf die Erhaltung von alten Obstsorten an und dazu sei es ihm nirgendwohin zu weit, erklärte Esterhammer bei der Befragung. Eine ganz besondere Rarität habe er zuletzt in Stumm i.Z. auftreiben können, wo er eine aus dem 15. Jahrhundet stammende Sorte mit dem Namen „Katzenkopfbirne“, eine Sorte mit harter Schale und einem hervorragenden Geschmack, veredeln und erhalten konnte. Auch die im Zillertal vor allem bei Schnapsbrennern bekannte „Scheuerlbirne“ hat Ludwig Esterhammer gerade noch retten können, weil diese Sorte vor einigen Jahren durch den Befall des so genannten „Feuerbrandes“ auszusterben drohte.

Das Veredeln von Obstbäumen ist laut Fachliteratur schon mehr als 3.000 Jahre alt. Schon damals hat man erkannt, dass durch eine Veredelung nicht nur die Möglichkeit besteht, Nachwuchs von ein und derselben Sorte zu erhalten, sondern durch eine Umveredelung, auch „umpfropfen“ genannt, andere Sorten mit aufzubringen. In der Praxis würde das dann so aussehen: Man hat beispielsweise einen Apfelbaum im Garten, dessen Früchte vielleicht zu klein sind oder nicht besonders gut schmecken. Nun kann man diesen mit einer oder auch mit mehreren anderen Apfelsorten veredeln, sodass man in Zukunft andere Äpfel im Garten hat, ohne erst lange einen neuen Baum großziehen zu müssen (was ja nun auch ein paar Jährchen dauern würde). Auch ein Mehrfruchtbaum wäre so möglich.
Warum wird eigentlich veredelt ?
In erster Linie wird wohl veredelt, um die Erträge zu steigern. Gleichzeitig kann man den Baum aber auch widerstandsfähiger machen. Ein weiterer Vorteil der Veredelung von Bäumen ist die Tatsache, dass beim Pflanzen eines neuen Baumes erst einmal viele Jahre vergehen, bis dieser eine stattliche Größe erreicht hat. Beim Veredeln geht das schneller. Da man beim Veredeln nicht immer dieselbe Sorte nehmen muss, ist ebenfalls eine Umveredelung möglich und dabei werden beispielsweise zwei Bäume derselben Art zusammengebracht. Das Resultat sollten Früchte sein, die von beiden, also von der Unterlage und vom Edelreis etwas beisteuern. So entstehen neue Sorten, die robuster, größer und besser sind, weiß der Fachmann und man sieht es Ludwig Esterhammer an, dass er seine Veredelungs-und Abpelzarbeit mit Freude ausführt.

Wo: Bichlhof, 6264 Fügenberg auf Karte anzeigen
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