AK-Studie soll über Stellenabbau aufklären

Das Unternehmen Swarovski baut Stellen ab. Im Endeffekt jedoch nicht in dem vorhergesagten Ausmaß.  | Foto: Archiv
  • Das Unternehmen Swarovski baut Stellen ab. Im Endeffekt jedoch nicht in dem vorhergesagten Ausmaß.
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WATTENS (red). Während sich die Wirtschaftskammer irritiert über die Kritik am Vorgehen der Swarovski-Führung zeigt, soll jetzt eine Studie Fakten schaffen. „Es ist an der Zeit, die Verantwortlichen aufzurütteln und darauf hinzuweisen, welche Auswirkungen der Abbau von 2.000 Stellen – und möglicherweise mehr ­­– auf die Region hat. Von einem weiteren Zurückfahren des Werks in Wattens ganz zu schweigen.

Denn was ist davon zu halten, dass nur mehr Forschung und Entwicklung in Wattens bleiben sollen, wie vom Geschäftsführer letztes Jahr angekündigt?“, so AK Präsident Erwin Zangerl. „Dass die Wirtschaftskammer die ‚Hire- und Fire-Mentalität‘ bei Swarovski unterstützt, lässt tief blicken“, so Zangerl.

„Wenn ein Konzern wie Swarovski, der von öffentlichen Steuergeldern massiv profitiert hat, in großem Stil Stellen abbaut, wird es legitim sein, sich um die Mitarbeiter und den Standort Sorgen zu machen“, stellt AK Präsident Zangerl klar. Die Aussagen von WK-Präsident Christoph Walser seien deshalb entbehrlich. „Ich würde empfehlen, sich erst einmal mit der Faktenlage auseinanderzusetzen, bevor man anderen vorwirft, sie hätten kein Bild von unternehmerischen Prozessen“, so Zangerl.

Das Bild, das sich Zangerl bereits vor Beginn der Corona-Krise von den Vorgängen bei Swarovski gemacht hat, ist klar. Verbessert hat sich nichts, seit im Herbst 2019 der massive Stellenabbau angekündigt wurde, im Gegenteil: Die vom Konzern angeführte „gute Auftragslage“ dürfte eher dem fehlenden Weitblick bei unternehmerischen Prozessen zugeschrieben werden. „Dass die Auftragslage derzeit gut sei, mag stimmen, man sollte aber bei den Tatsachen bleiben“, erklärt Zangerl. So habe die Geschäftsführung 2020 zahlreichen Kunden mitgeteilt, dass sie künftig nicht mehr beliefert werden, da man auf das Luxussegment setzen will. Diese Kunden haben daher noch ihre Bestellungen aufgegeben, die nun eben abgearbeitet werden müssen. „Aus diesem Grund holt man Mitarbeiter zurück. Deshalb sind das auch nur kurzfristig Arbeitsplätze, das dürfte der Wirtschaftskammer-Präsident wohl übersehen haben. Denn hier werden weder Arbeitsplätze gesichert, noch neue geschaffen“, sagt Zangerl. Denn im Laufe des Jahres müssen die Aufträge abgearbeitet sein – deshalb auch das erweiterte Schichtmodell. Ob Wattens dann allein vom Luxussegment leben kann, ist aber offen. „Viel wird auch nach wie vor an externe Partner vergeben, was die Fixkosten nicht senkt, sondern Mehrkosten verursacht und den Standort schwächt. Zudem kontrollieren sich die Geschäftsführer bei Swarovski aufgrund der Unternehmensstruktur selbst – eine Konstellation, die selten zum Erfolg geführt hat“, sagt Zangerl.

„Wenn das zum Bild von unternehmerischen Prozessen passt, wie sie der WK- Präsident verteidigt, mache ich mir noch mehr Sorgen um die Beschäftigten und den Standort“, so Zangerl weiter. Er sei als Arbeitnehmervertreter da, um auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze zu achten und diese Aufgabe werde er auch erfüllen.

Um weitere Fakten zu schaffen, gibt die AK nun eine Studie in Auftrag, die die negativen Effekte eines massiven Stellenabbaus erfassen soll, sowohl auf den Arbeitsmarkt als auch auf die Beschäftigten und die Region.

„Ich bin überzeugt, dass nach Erscheinen der Studie auch das politische Interesse geweckt wird. Wir können das Ganze schönreden, Kritiker als unfähig bezeichnen oder wir blicken den Tatsachen einfach ins Auge. Wirklich helfen wird nur Letzteres“, so Zangerl abschließend.

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