Die Jagd ist viel mehr als Abschuss

BEZIRK (fh). Otto Weindl ist seit Mitte der 70er Jahre Jäger und seit 2006 Berufsjäger im Bezirk Schwaz. Bei der derzeitigen Diskussion rund um die Jagdeinladungen für Politiker leidet seiner Ansicht nach das Image der Jagd zu Unrecht. "Die Jagd ist ein ganzjährige Aufgabe. Man muss das Wild durch alle Jahreszeiten begleiten und es füttern und pflegen. Das Naturerlebnis, die Pirsch und die meist tage- und wochenlange Beobachtung des Wildes machen die Jagd zu dem was sie ist. Es geht hier nicht um irgendein Besäufnis auf einer Jagdhütte und auch nicht nur um den Abschuss, denn dieser ist nur eine Sekunde vom Gesamten", erklärt Otto Weindl. Der Bezirk Schwaz umfasst 211 Jagdreviere in denen 23 Berufsjäger und 218 Jagdaufseher unterwegs sind und die Behörde kontrolliert die Pflege des Wildes genau. Speziell die Berufsjäger sind beileibe keine trägen Gesellen mit zuviel Speck auf den Hüften, denn wer einmal Salzsteine ins äußerst unwegsame Gelände getragen hat, weiß, dass die Jägerei aus mehr als nur Hochstandsitzen besteht.

<B>Zahlen und Jagdhütten</b>
Die Jagd ist im Bezirk ein unbestreitbarer Wirtschaftsfaktor denn nicht weniger als 2380 Personen (davon 201 Damen) gehen hier auf die Jagd. Die Jagdrechte liegen bei den jeweiligen Grundbesitzern (größtenteils bei den Bauern und auch den Österreichischen Bundesforsten). Im abgelaufenen Jahr wurden 1.465 Stück Rotwild, 2.347 Stück Rehwild und 1.568 Stück Gamswild im Bezirk geschossen. Fast in jedem der 211 Reviere ist ein Jagdhütte zum Schutz vor Wind und Wetter. "Die Jagdhütten sollen auch wirklich diesem Zweck dienen. Ich habe z.B. was dagegen, wenn Jagdhütten für touristische Zwecke vermietet und das Wild dadurch gestört und verjagt wird. Man muss auf den Rückzugsraum der Tiere achten und wenn die touristische Nutzung Überhand nimmt dann hat das negative Folgen", erklärt der Bezirksjägermeister Otto Weindl.