Pflege
Vom Taschenspielertrick mit Pflegekräften

Das Pflegepersonal ist aufgrund von Corona am Anschlag. Ein Besserung ist kaum in Sicht.  | Foto: Vladimir Fedotov
  • Das Pflegepersonal ist aufgrund von Corona am Anschlag. Ein Besserung ist kaum in Sicht.
  • Foto: Vladimir Fedotov
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SCHWAZ (red). Nach dem Maßnahmenpaket „Pflege Tirol 2030“ will das Land nun weitere Schritte setzten, um die Pflegeausbildung und den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Über Jahre hinweg wurde im Pflegebereich gespart und Corona hat nur allzu deutlich gezeigt, dass es in der Pflege massive Personalprobleme gibt.

Stipendium

Im Anschluss an die vergangene Regierungssitzung informierten LH Günther Platter, LHStvin Ingrid Felipe und Gesundheitslandesrätin Annette Leja über Sofortmaßnahmen im Tiroler Pflegereich: Unter anderem wird es ein Pflegestipendium für in Ausbildung befindliche Pflegekräfte geben, mit welchem diese monatlich bis zu 470 Euro erhalten. Für das neue Stipendienmodell sind pro Jahr über zwölf Millionen Euro vorgesehen. Zudem beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag der Gesundheitslandesrätin einen Covid-19-Zuschlag, mit dem das in den vergangenen Monaten stark belastete und geforderte Gesundheitspersonal eine finanzielle Entschädigung für seine Leistungen erhält. Die Kosten dafür belaufen sich auf knapp eine halbe Million Euro pro Monat. Aktuell sind 18,5 Prozent der Tiroler Bevölkerung über 60 Jahre alt, im Jahr 2040 wird es bereits fast ein Viertel der Bevölkerung sein. Der Bedarf an Pflegekräften steigt entsprechend. In Tirol sind derzeit 300 Stellen im Pflegebereich nicht besetzt, Schätzungen zufolge werden bis 2030 rund 7.000 zusätzliche Pflegekräfte in Tirol benötigt.

Sollten Pflegekräfte besser entlohnt werden?

Verpflichtung

In einer Presseaussendung des Landes Tirol werden die Maßnahmen, welche ab Jänner 2022 greifen, erläuter. Pflegestipendium (130,-) und Pflegestipendium PLUS (340,-) gibt es entsprechende Zuschüsse wobei man sich für das Pflegestipendium PLUS für eine berufliche Tätigkeit von zwei (Pflegeassistenz) und drei (Diplomlehrgang) Jahren verpflichten muss. 

Der Haken

Was anfänglich wie eine tatsächliche Attraktivierung des Pflegeberufes klingt, entpuppt sich unterm Strich jedoch als Mogelpackung. Die zu entrichtenden Gebühren für z.B. den Diplomlehrgang in der Höhe von 363,- Euro pro Monat fallen nämlich nicht weg. Will heißen die Auszubildenden müssen quasi weiterhin für ein "Butterbrot" auf den Stationen arbeiten und der Pflegeberuf bleibt finanziell weiterhin unattraktiv. 
Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz ist selbst diplomiert Krankenschwester und kennt die Situation nur allzu gut. Zu dem neuen Pflegestipendium des Landes findet sie deutliche Worte:

"Es ist kein Wunder, dass uns die Pflegekräfte davonrennen und wir uns seit Jahren schwertun, neue Pflegekräfte für eine Ausbildung zu begeistern. Das von ÖVP-Gesundheitslandesrätin Leja angekündigte Pflegestipendium ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, den wir selbstverständlich unterstützen. Ein großes Problem bleibt aber der fehlende Erlass der Studiengebühren für Pflegestudierende. Die ÖVP war in den Ausschussberatungen zum Dezember-Landtag der Ansicht, dass es zum Stipendium keinen weiteren Anreiz und keine weitere Entlastung brauchen wird. Wir als Liste Fritz haben die Abschaffung der Studiengebühren beantragt und sind weiterhin der Meinung, dass das ein einfaches Instrument zur Entlastung der Pflegestudierenden ist. Es kann doch nicht sein, dass die Pflegestudierenden fast die Hälfte ihrer Ausbildungszeit (2.000 Stunden) um Gottes Lohn arbeiten und wir dann noch zusätzlich Studiengebühren von ihnen einheben. Es ist nur fair, die Pflegestudierenden über die Studiengebühren zu entlasten, wie es im Burgenland, Kärnten, der Steiermark und in Vorarlberg bereits passiert! Jeder zusätzliche Anreiz, dass mehr Menschen in Tirol eine Pflegeausbildung beginnen, ist wichtig und wertvoll. Die Studiengebührenbelastung – in Höhe von 2178 Euro auf die gesamte Ausbildung gerechnet – in Form eines Darlehens abzufedern wäre zumindest ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Auf lange Sicht kommen wir an einer Abschaffung aber nicht vorbei. Die Liste Fritz ist die einzige Partei, die sich seit Jahren mit voller Kraft für die Anliegen der Pflegekräfte in Tirol einsetzt und wir werden nicht müde, das auch weiterhin zu tun."

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