Medizin
Zahnärzte: Lücken werden immer größer

In Sachen Kassenärzte sieht es im Bezirk Schwaz düster aus. Das liegt wohl hauptsächlich an den Verträgen.  | Foto: Foto: Archiv
  • In Sachen Kassenärzte sieht es im Bezirk Schwaz düster aus. Das liegt wohl hauptsächlich an den Verträgen.
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ZILLERTAL (fh). Um die ärztliche Versorgung in unserer Region steht es prinzipiell nicht schlecht, doch wenn es um die Frage nach Zahnärzten mit Kassenverträgen geht, wird schnell klar, dass hier irgendetwas nicht stimmen kann.

Von Seiten der DentistInnen besteht nämlich keinerlei Interesse mehr einen Kassenvertrag anzunehmen, obwohl die Stellen laufend ausgeschrieben werden. Die Gründe dafür sind leicht erklärt: es geht um die Möglichkeit einen Betrieb wirtschaftlich zu führen. Mit den derzeitigen Honorarsätzen für einen Kassenvertrag ist dies nicht mehr möglich. Die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion hat sich mit einem Zahnarzt getroffen um die Problematik zu erörtern und kam dabei zu einem ernüchternden Ergebnis: sollte sich nicht bei der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) etwas ändern oder der politische Druck sich erhöhen, gibt es keinerlei Anreiz einen Kassenvertrag anzunehmen.

Wie es früher war

Ein Kassenvertrag bringt in der Regel einen großen Kundenstock. Ursprünglich war es so gedacht, dass nach der Grundversorgung der Patienten auch alle Zusatzleistungen (z.b. Implantate, Kronen, Brücken, Mundhygiene etc.) vom Kassenarzt übernommmen werden um dadurch die Leistungen für die Grundversorgung finanziell abzugelten. Dieses Prinzip funktioniert jedoch schon lange nicht mehr und aufgrund der niedrigen Kassentarife können Kassenärzte oftmals nicht einmal kostendeckend arbeiten. "Es ist ein Problem, dass sich die Kasse (TGKK) nicht für Wirtschaftlichkeit interessiert, sondern nur den billigsten Tarif haben will um eine bestimmte Patientenschicht zu versorgen", erklärt der Zahnmediziner im Gespräch mit der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion. "Es spielt für die Kasse auch keine Rolle welche Anschaffungskosten für die Infrastruktur einer Zahnarztpraxis anfallen. Nur so als Beispiel: für die Behandlungsstühle in unserer Praxis müssen wir z.B. ein Investition von gut einer halben Million Euro stemmen. Bei Zahnärzten wird immer vorausgesetzt, dass die Infrastruktur vorhanden ist aber wer z.B. von Null mit einem Kassenvertrag starten will, hat wirtschaftlich keine Chance", so der Dentist. Zum Vergleich: für eine drei Flächen Füllung müsste der Honorarsatz bei ca. 170,- Euro liegen. Die Kasse zahlt dafür 46,10 Euro.

Stellen unbesetzt

Von den 23 Kassenstellen für Zahnärzte im Bezirk Schwaz sind 13 (!) unbesetzt und das liegt offenbar nicht daran, dass es zu wenige Zahnärzte gibt, sondern, dass die Zahnmediziner nicht daran interessiert sind einen Kassenvertrag anzunehmen. Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion bei der TGKK heißt es: "Warum die Situation von unbesetzten Zahnarzt/Zahnärztin-Stellen im Tiroler Unterland angespannter ist als sonst in ganz Österreichs, lässt sich nicht gesichert sagen. Die Zahnärztekammer führt die hohen Mieten für Ordinationsräumlichkeiten sowie die höheren Technikerpreise ins Treffen. Mit der aktuellen Honorarordnung sei dies schwer zu finanzieren. Diese Argumentation ist nicht wirklich schlüssig, da ja in vielen Tiroler Bezirken auch die Versorgung gut gesichert ist, in denen die Rahmenbedingungen nicht wesentlich anders sind. Dies gilt auch für zahlreiche andere Bereiche in Österreich mit vergleichbaren Rahmenbedingungen. Jedenfalls ist das Problem im Tiroler Unterland auch an die Österreichische Zahnärztekammer herangetragen worden, um sich entsprechende Maßnahmen zu überlegen. Zudem bemühen wir uns seitens ÖGK aktuell in einem Projekt, wie eine Vertragspartnerschaft mit der ÖGK zukünftig attraktiver gestaltet werden kann."

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