Barrierefrei zum Arzt gehen

SCHWAZ (dk). Den Schwazer Ärzten und Gesundheitseinrichtungen wurde in den vergangenen Monaten von zwei aufmerksamen Bürgern ganz genau auf die Finger geschaut, oder besser gesagt, auf die Tür geschaut. Gemeinderätin Viktoria Gruber und Markus Vinkovic, beide von den Grünen, haben den barrierefreien Zugang zur Gesundheit für Menschen mit Bewegungsbehinderung getestet. Das Ergebnis wurde nun an das ÖZIV Tirol übergeben.

Ärzte sind sehr bemüht

In der Stadt Schwaz wurden alle 53 Ärzte unter die Lupe genommen. Gegenstand der Untersuchung war zum einen ein barrierefreier Zugang und zum anderen ein barrierefreies WC. 43,4 % der Ordinationen sind komplett barrierefrei, laut Nora Resch, Geschäftsführerin des ÖZIV Tirol, ein guter Wert. Handlungsbedarf besteht dennoch, es sind ja immerhin 56,6 % der Ordinationen noch nicht barrierefrei. "Die Ärzte sind sehr bemüht, die Barrierefreiheit herzustellen, oft machen es die Rahmenbedingungen schwierig, wie z.B. alte Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen", berichtet Viktoria Gruber von den Gesprächen mit den Ärzten.
Die zehn öffentlichen Gesundheitseinrichtungen der Stadt Schwaz (z.B. Krankenhaus, Sozialsprengel, etc.) sind zu 100 % barrierefrei. Eine von drei Apotheken ist noch nicht barrierefrei.
"Ich möchte meinen Arzt nach fachlicher Kompetenz wählen können und nicht deshalb, weil die Praxis barrierefrei zugänglich ist", fasst Markus Vinkovic das Hauptanliegen zusammen. "Ich könnte noch viel selbstständiger leben, wenn keine Barrieren da wären. Oft sind die größten Barrieren im Kopf", ist sich Vinkovic, der selbst im Rollstuhl sitzt, sicher.

Barrierefreie Frist

Bis 2016 sollen alle Gebäude, in denen Dienstleister untergebracht sind, barrierefrei werden. Wenn es bis dahin nicht geschieht, können Menschen, die sich dadurch diskriminiert fühlen, eine Schlichtung einreichen. Das ÖZIV bietet Lösungsunterstützung an.