„Die Musik spielt nicht woanders!“

Hannes Pramstraller ist nachdenklich und zugleich auch optimistisch, was seine Zukunft betrifft, dennoch: Die Kritik an seiner P | Foto: Gruber
  • Hannes Pramstraller ist nachdenklich und zugleich auch optimistisch, was seine Zukunft betrifft, dennoch: Die Kritik an seiner P
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Die Kritik an seiner Person wird immer größer, traut man den Berichten einiger Medien. Der Geschäftsführer des Europahauses Mayrhofen, Hannes Pramstraller, weiß ganz genau, woher der Wind weht.
MAYRHOFEN. Hannes Pramstraller ist seit 25 Jahren als Geschäftsführer des Europahauses Mayrhofen tätig. Nach dem zwölf Millionen Um- und Zubau werden die Schreie nach einem Wechsel an der Spitze lauter. Kritik, mit der Pramstraller umgehen kann und muss. Selbst wusste er nichts von der Unzufriedenheit an seiner Person. Erst nach einem Zeitungsartikel wurde er von Großkunden informiert. Das Bezirksblatt bat ihn zum Interview.

BEZIRKSBLATT: Das Europahaus ist seit Anfang Mai geöffnet, wie sieht die derzeitige Buchungslage aus?
HANNES PRAMSTRALLER: „Allgemein ist die Buchungslage im neuen Europahaus sehr gut. Vor allem im Vergleich zu Kongress- und Veranstaltungszentren ähnlicher Größe und Lage liegen wir absolut im Spitzenfeld. Das lässt sich auch leicht kontrollieren.“

BEZIRKSBLATT: Neben der Buchungslage bekriteln Ihre Gegner auch, dass zur Eröffnung des neu renovierten Europahauses nichts passiert sei?
HANNES PRAMSTRALLER: „Wir haben nur um- und zugebaut. Wir haben einen leiseren Beginn beschlossen, da wir keine große Prestigeveranstaltung brauchen, uns gibt es schließlich seit 30 Jahren. Ich bin zu lange in der Branche um Dinge zu wiederholen, die mir früher passiert sind. Hinzu kommt, dass wir ursprünglich im Herbst 2009 eröffnen wollten mit den Tiroler Ärztetagen und weiteren Großveranstaltungen, die wir auslagern mussten. Dadurch mussten wir natürlich auch Veranstaltungen absagen u.a. die Zillertalmesse.“

BEZIRKSBLATT: Sehen Sie die Kritik an Ihrer Person als gerechtfertigt?
HANNES PRAMSTRALLER: „Bei einem zwölf Millionen Bau ist es klar, dass die Interessen der 50 zu 50% Gesellschafter, sprich Tourismusverband und Gemeinde, mit je drei Vorständen von Gemeinde und TVB nicht nur harmonieren. Kurz gesagt, der TVB wünscht sich im Haus einen größtmöglichen Anteil an Gäste-Einrichtungen und Veranstaltungen und ich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kultur und Tourismus. Dass dies zu gewissen Meinungsverschiedenheiten führt ist klar, aber mehr ist das im Moment nicht.“

BEZIRKSBLATT: Es gibt Berichte in denen es heißt, die „Musik spielt woanders“, aber nicht im Europahaus. Woher kommen diese Aussagen?
HANNES PRAMSTRALLER: „Dass die Musik woanders spielt ist nicht richtig. Wenn sich gewisse Personen informieren würden, würden sie auch wissen, dass wir auch Außenveranstalter sind. „Zillertal Event“ läuft nur über das Europahaus. So veranstalten wir beispielsweise das Marc Pircher Frühjahrstreffen in der Tennishalle Berghof mit knapp 4.000 Besuchern. Veranstaltungen dieser Dimension hätten im Europahaus einfach nicht Platz. Dass die Aufgaben eines multifunktionellen Veranstaltungs- und Kongresshauses woanders liegen, als die einer Zillertal Sennerei, mit der wir übrigens bestens zusammenarbeiten, sollte klar sein. Diese Vergleiche von gewissen Medien hinken einfach.“

BEZIRKSBLATT: Viele bekritteln auch, dass Sie als Geschäftsführer überbezahlt sind.
HANNES PRAMSTRALLER: „Als Geschäftsführer bin ich deswegen gut pauschalbezahlt, da ich bei jeder Entscheidung große Verantwortung trage und eine Fünf- Tage-Woche, 40 Arbeitsstunden sowie Überstundenzahlungen mit Feiertags- und Nachtzuschlägen nur vom Hörensagen kenne. Nach 25 erfolgreichen Jahren im MICE Business bin ich so überheblich zu glauben, das Geschäft einigermaßen zu kennen. Selbstverständlich vertrete ich auch meine eigene Meinung, was mir nicht immer 100 %ige Zustimmung bringt. Das beste Beispiel hierfür ist das Europahaus selbst. Es gefällt nicht jeden, und doch bringt es zum Großteil euphorischen Zuspruch. Etwas durchschnittliches zu bauen und zu tun, ist eben auch nur durchschnittlich. Man eckt weniger an, aber man erreicht auch nichts anderes.“

BEZIRKSBLATT: Wie sehen die Gespräche mit TVB und Gemeinde im Moment aus, gibt es überhaupt Gespräche?
HANNES PRAMSTRALLER: „Die Aussprachen und bisher stattgefundenen Vorstandssitzungen mit TVB und Gemeinde haben ergeben, dass der zitierte TVB Obmann Andreas Hundsbichler zu Protokoll gegeben hat, die veröffentlichten Aussagen, die mich betreffen, in dieser Form nicht getroffen zu haben. Ich wurde vom Vorstand lediglich gebeten einen neuen, umfassenden Businessplan zu erstellen, der für die Zukunft des Hauses eine gute Auslastung aufweist und wenig Abgang garantiert.“

BEZIRKSBLATT: Haben Sie Angst vor der Zukunft?
HANNES PRAMSTRALLER: „Ich bin optimistisch, dass sich der Wind, wenn man Gutes tut, dreht. Wenn der Wind stärker wird, kann ich meine Segel hissen. Wenn man mich nicht mehr haben will, werde ich letztendlich diese Entscheidung akzeptieren. Man kann in einem Betrieb nur weiterarbeiten, wenn man das Vertrauen der Chefs zu 100 % hat.“
Tanja Gruber

Kommentar
Kritiker sollen lieber ruhig sein
Die Architektur des neuen Europahauses ist anders, auffallend- die Linie, die der Geschäftsführer des Hauses, Hannes Pramstraller verfolgt, ist es auch. Nach über 30 Jahren mit mehr als 20.000 Veranstaltungen beginnt mit dem heurigen Jahr ein neues Kapitel des Zillertal Congress Europahauses Mayrhofen. Zu diesem neuen Kapitel würde in den Augen vieler auch ein neuer Geschäftsführer, passen. Pramstraller forciert ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kultur und Tourismus, andere fordern, dass im Europahaus mehr für die Gäste getan werden soll. Sieht man den Veranstaltungskalender fürs heurige Jahr stellt sich die Frage, wo dort noch Lücken zu finden sind. Zudem kommt, dass Pramstraller seit 25 Jahren Geschäftsführer ist. Nach dieser Zeit zu merken, dass er der falsche Mann ist, wäre für die Kritiker ein Schuss ins eigene Knie, und würde diese ziemlich dumm aussehen lassen.
Tanja Gruber

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