Die Nächtigungszahlen im Zillertal sind seit Jahren steigend. Es gibt diesbezüglich aber auch Kritik

Im Bild von links nach rechts: Ernst Erlebach bis 30.9.2013 Verwaltungsratsvorsitzender der ZTG, Geschäftsführer Mag Gernot Paesold und Andreas Hundsbichler, neuer Verwaltungsratsvorsitzender der ZTG vor dem neuen Winterplakat in Schlitters
  • Im Bild von links nach rechts: Ernst Erlebach bis 30.9.2013 Verwaltungsratsvorsitzender der ZTG, Geschäftsführer Mag Gernot Paesold und Andreas Hundsbichler, neuer Verwaltungsratsvorsitzender der ZTG vor dem neuen Winterplakat in Schlitters
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Ernst Erlebach, Obmann der Ersten Ferienregion Fügen Kaltenbach, war bis zum 30. September 2013 Verwaltungsratsvorsitzender der Zillertal Tourismus GmbH, der Marketingplattform des Tales, an der die nunmehr vier Tourismusverbände mit je 25 % beteiligt sind und die über ein Budget von ca 3,5 Mio €uro verfügt. Wenn ein Gast und das nicht gerade zur Hauptsaison, im Zillertal in einem Vier Sterne Hotel seinen Urlaub verbringen möchte und dafür einen Halbpensionspreis von gerade mal 40.- €uro zu bezahlen hat, ist er dabei mit Sicherheit auf der preisgünstigen Seite seines Urlaubserlebnisses. Das Zillertal ist wohl eines der „aktivsten Täler“ vieler Urlaubsdestinationen weltweit, aber auch dafür bekannt, dass es sehr preisgünstige Angebote gibt. Auf diese Preispolitik angesprochen, appellierte der scheidende Verwaltunsratsvorsitzende Ernst Erlebach an alle Vermieter im Tal, speziell über diese Tiefpreispolitik nachzudenken. Das Zillertal sei kein „Tiefpreisshop“ und wir können nicht einfach Aufenthalte in Hotels der Vier Sterne Kategorie mit Wellnesseinrichtungen und allem Komfort zu Tiefstpreisen verschleudern, wird Erlebach mehr als deutlich. Auch Andreas Hundbichler, der künftige Verwaltunsratsvorsitzende der ZTG sieht die Preisgestaltung einiger Beherbergungsbetriebe mehr als kritisch. Im Gegensatz zu manchen Pressemeldungen und Aussagen von so genannten „Experten“, möchte er aber nicht einem Bettenstopp das Wort reden. Bei uns sei der Anteil der Privatzimmervermieter immer noch sehr hoch und liege bei 48 %, so Hundsbichler und gerade für die kleinen Zimmervermieter sei es extrem schwierig, wenn große Hotels mit Schleuderpreisen den Privatzimmervermietern die Existenz gefährden würden. Bei halbwegs gut durchkalkulierter Berechnung müsste eine Übernachtung im Doppelzimmer mit Halbpension im Vier Sterne Bereich etwa 80.- bis 120.- €uro auf jeden Fall kosten.

Gernot Paesold, Geschäftsführer der Zillertal Tourismuns GmbH verweist auf die sehr guten Nächtigungszahlen. Diese seien von 2006 bis 2012 um 11,7 % auf die hohe Marke von 7 Millionen gestiegen. Auf das Bundesland Tirol bezogen betrugen diese Zahlen lediglich 5,4 %, so Paesold. Man könne auf diesem hohen Label auch einmal ein Minus erleiden, aber im Sommer sei man noch „ausbaufähig“, meinte Ernst Erlebach. Im Winter könne man davon ausgehen, dass die Grenze einer weiteren Steigerung erreicht sei und man müsse das Ziel in Form von mehr Qualität, anstatt mehr Betten anpeilen, unterstreicht auch Andreas Hundsbichler.
Was die Nächtigungsstatistik betreffe, sei die Zillertal Tourismus GmbH eindeutig auf dem richtigen Weg. Menschen entscheiden emotional, deshalb müssen wir sie auch emotional ansprechen, um mit gelebter Gastfreundschaft die Preissensibilität in den Hintergrund zu stellen, meint der Geschäftsführer der Zillertal Tourismus GmbH. Wir werben daher antizyklisch, also im Sommer für den Winter und umgekehrt, erklärt Gernot Paesold. Eindeutige Studien auf dem Markt belegen nämlich, dass der Gast seine Urlaubspläne ein halbes Jahr vor Antritt der Reise zu konkretisieren beginne. Der Hauptherkunftsmarkt der Gäste sei eindeutig die Bundesrepublik Deutschland. Aus diesem Grund habe man sich von der ZTG auch für die fußballbegeisterten deutschen Gäste ganz besondere Maßnahmen einfallen lassen und sei mit den deutschen Bundesligavereinen Werder Bremen und VfB Stuttgart eine Werbekooperation eingegangen. Bei unserem Fußballengagement ist uns besonders wichtig, dass der Verein eine hohe Akzeptanz in einem Einzugsgebiet von mindestens 100 Kilometern hat und auch deutschlandweit mit positiven Werten belegt ist, so Paesold. Das solle mit Begriffen wie Tradition, Gemeinsamkeit, Familie und Beständigkeit zu tun haben. Beispielsweise sei der VfB Stuttgart 800 Stunden pro Saison in den Medien. Das entspreche einer Zuschauerquote von 4,4 Mio Personen und bis zu 2 Milliarden Werbeträgerkontakten.

Bei den Werbemaßnahmen der Zillertal Tourismus GmbH spielen naturgemäß auch die Olympischen Winterspiele in Sotschi vom 7. Bis 23. Februar 2014 eine wesentlich Rolle. Bereits bei den Olympischen Spielen in London 2012 setzte das Zillertal auf die erfolgreiche Thematisierung der traditionellen, alpinen Gastfreundschaft. Das Zillertal wird sich dort im Austria Tirol House als Partner des Österreichischen Olympischen Komitees und der Tirol Werbung präsentieren. Zillertaler Sänger werden dort traditionelle Lieder wie „Stille Nacht“ und zu „Mantua in Banden“ zum Besten geben, erklären Gernot Paesold, Ernst Erlebach und Andreas Hundsbichler übereinstimmend.

Dass ein paar Kritiker im Tal insbesondere die teuren Werbeaktivitäten der ZTG mit Argusaugen beobachten, kommt selbstverständlich auch vor, meint Ernst Erlebach. Aber wenn eine Institution wie die ZTG das Zillertal im Ausland vertrete, könne man nicht mit einer billigen Rostlaube das Tal promoten. Auch die Hotels, wo die ausländische Presse empfangen werde, müssten entsprechend im Vier Sterne Bereich liegen, so die Touristiker und weisen Kritik zurück, wonach die Repräsentanten der Zillertal Tourismus GmbH in Luxushotels residieren würden. Es sei mühsam, wenn ein paar wenige Querulanten ständig Kritik üben würden. Das sprichwörtlche „Fett“ bekomme dann immer der Geschäftsführer Gernot Paesold ab. Aber was das Budget und dessen Transparenz angehe, seien zahlreiche Kontrollmechanismen in Form von Absprachen, Beschlüssen und Abstimmungen vorhanden.
Es gebe aber auch Einsparungen, die wir vorzunehmen haben, erklärten die Touristiker. Derzeit habe die ZTG noch über 300.000.- €uro an Kredit für den angeschafften Zillertal Truck und das ZTG Gebäude zurückzuzahlen. Das solle durch jährliche Einsparungen von 50.000 €uro, sowie TVB Zahlungen von jährlich 60.000.- €uro in den nächsten drei Jahren erledigt werden.

Für die Winterkampagne 2013/2014 habe man ganz gezielt auf eine Bildsprache der Marke Zillertal unter den Schlagworten „Adieu Stadtgrau – Hallo Schneeweiss“ gesetzt. Diese soll eine intensive Vorfreude auf jene wertvollen Glücksmomente setzen, sich tief in der Seele verankern und über den Urlaub hinaus noch lange nachwirken. Durch diese und weitere viele Marketingstrategien, sowie den Anstrengungen aller Leistungsträger kann das Tal andere Konkurrenzregionen touristisch in den Hintergrund drängen.

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Sammelbeitrag
Bezirksblätter vor Ort in den Gemeinden Zell a. Z. und Zellberg

Der Spar-Markt in der Gemeinde Zell ist in die Jahre gekommen und ist, ebenso wie jener im Zentrum von Fügen, zu klein geworden. Angesichts des Einzugsgebiets bzw. des touristischen Aufkommens will man die Kapazitäten steigern. Die Gemeinde Zell hat hier aber ein Wörtchen mitzureden, denn es soll ein Lebensmittelmarkt bleiben. Den vollen Bericht lesen Sie HIER Die Gemeinde Zell a. Z. ist, obwohl klein an Gemeindefläche (2,44 qkm), ein Ortschaft mit großer Anziehungskraft und vielen Projekten....

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