Der Netzausbau kostet
Vom Strom und seinen Eigenschaften

Der Netzausbau wird vorangetrieben. Die Kosten dafür trägt hauptsächlich der Endkunde.  | Foto: Archiv
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Im Land Tirol und auch darüber hinaus wurde über Jahre propagiert, dass man sich eine PV-Anlage aufs Dach bauen soll. Selbiges wurde mit den Einspeistarifen (teils lag der Tarif im letzten Quartal 2023 bei 52 Cent) gefördert bzw. forciert. Die Menschen wurden dazu bewogen, viel zu investieren und z.B. für einen kwp ca. 2.500,-€ Euro auszugeben. Der Bevölkerung wurde zumindest der Eindruck vermittelt, dass es dauerhaft einen vernünftigen Einspeistarif geben wird. Dies ist nicht mehr der Fall. Der Netzausbau treibt die Kosten nach oben und TIWAG bzw. TINETZ sind bemüht, die Abnehmer zu beruhigen. Energielandesrat und LHstv. Josef Geisler lässt keinen Pessimismus aufkommen und erklärt, dass PV-Anlagen nach wie vor Sinn machen und der Netzausbau in der vorgegebenen Dimension notwendig ist. 

TIROL (red). Jetzt, da sich der Einspeistarif sozusagen pulverisiert hat und unter 5 Cent liegt, ist der Anreiz, sich eine PV-Anlage aufs Dach zu bauen, abgesehen vom Eigenverbrauch, nicht mehr allzu hoch. Der Netzbetreiber TINETZ wurde, nicht zuletzt medial, geprügelt, da der notwendige Ausbau nicht schnell genug vorangeht. Das Stromnetz im Land Tirol ist, am Limit, und die TINETZ will bis zum Jahr 2040 nicht weniger als drei Milliarden Euro in den Ausbau der Netze investieren. All jene, die groß in PV-Anlagen investiert haben und einspeisen wollen, schauen nun durch die Finger, da sich das Ganze nicht mehr rechnet. Auf Ihrer Website erklärt die TINETZ, dass die Netzkapazitäten in einzelnen Bereichen bereits ausgelastet sind und man daher nicht mehr einspeisen könne. Es sei jedoch möglich, eine PV-Anlage für den Eigenverbrauch zu nutzen. Bis Anfang April 2024 hat die TINETZ insgesamt bislang mehr als 19.000 Photovoltaikanlagen, mit einer Einspeiseleistung von rund 300.000 kWp in das Stromnetz, in Betrieb nehmen können. Der überwiegende Anteil davon wurde an das bereits bestehende Stromnetz angeschlossen, weitere 150.000 kWp Gesamtleistung sind noch in der Umsetzungsphase.

Energiegemeinschaften

Die Popularität der Energiegemeinschaften hat stark zugenommen, und vielerorts funktioniert diese Art der Kooperation bestens. Prinzipiell gibt es drei Arten von Energiegemeinschaften: Lokale EG (alle hängen auf demselben Trafo), regionale Energiegemeinschaft  (alles was auf demselben Umspannwerk hängt) und die Bürgerenergiegemeinschaft. Bei lokal und regional wird ein Teil der Netzgebühren erlassen, was dem gemeinen Häuslbauer/Privatbezieher einen kleinen Teil der Kosten erspart. Zudem bleibt der Liefervertrag mit dem ursprünglichen Engergieversorger aufrecht, denn eine EG ist ledigliche ein Zusatzangebot.  Sowohl die geplante Energiewende als auch zusätzliche Energiegemeinschaften machen aber den Netzausbau zum Problem, denn so schnell wie es manche gerne hätte, funktioniert es nun einmal nicht. Landesenergieversorger haben naturgemäß wenige Interesse daran, dass das Modell der Energiegemeinschaften für sie zur Konkurrenz wird und man Großkunden sozusagen abwirbt. Auch Privathaushalte treten vielerorts Energiegemeinschaften bei und können so Stromkosten sparen. Die Verträge mit den herkömmlichen Energieversorgern bleiben aufrecht. Der Beitritt zu einer Energiegemeinschaft ist lediglich zusätzlich. 

PV Anlagen noch rentabel? 

"Natürlich macht es nach wie vor Sinn, eine PV-Anlage zu installieren, um sich selbst mit Strom zu versorgen. Es gibt mittlerweile auch eine Landesförderung für PV-Speicher, und wenn man z.B. als Energiegemeinschaft einen geeigneten Abnehmer findet, kann sich das Ganze sehr wohl rechnen. Was die Steigerung der Netzgebühren betrifft, liegen wir in Tirol mit sechs bis sieben Prozent Steigerung im bundesweiten Vergleich am niedrigsten", so Geisler.
Aus Energiewirtschaftskreisen ist zu hören, dass der Ausbau der Netze in den nächsten Jahren ein nicht mehr zu stemmender, finanzieller Brocken für Endverbraucher bzw. Produzenten/Händler wird und man den Netzausbau aus dem Budget finanzieren müsse. "Beim Neztausbau geht es um Milliarden und dass dieser aus dem Bundesbudget finanziert wird, ist wohl ein frommer Wunsch ans Christkind", so LHstv. Geisler. Der Steuerzahler bzw. Endkunde wird ohnehin die Hauptlast für den Netzausbau tragen müssen. 

Netz nicht dafür ausgerichtet

Das heimische Stromnetz ist nicht unbedingt darauf ausgelegt, dass viele Erzeuger einspeisen bzw. Strom von Hausdächern in das Netz retour fließt. Je mehr PV Anlagen errichtet werden, umso höher wird der Druck auf die Netzinfrastruktur und es stellt sich die Frage, ob es politisch gewollt ist, dass man den Einspeistarif derart niedrig hält, um den Druck auf das Tempo des Netzausbaus herauszunehmen.

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Der Netzausbau wird vorangetrieben. Die Kosten dafür trägt hauptsächlich der Endkunde.  | Foto: Archiv
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